Verwendungsmöglichkeiten für Kaltlichtleuchten?

Begonnen von Dünnschliffbohrer, Mai 17, 2016, 17:46:07 NACHMITTAGS

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Dünnschliffbohrer

Liebe Leute,
mir war als Beifang zu einem Stemi eine Schott Kaltlichtleuchte mit Ringlicht zugeflogen. Gibt es in Zeiten von Jansjö und LED-China-Ringlichtern für 15 Eumel noch irgend einem sinnvollen Verwendungszweck für die Geräte, der den Selbstbehalt rechtfertigen könnte? Immerhin verursacht der Lüftermotor ja Vibrationen, die bei der Fotografie stören könnten, und das einstmals so teure und edle Teil nimmt auch viel Platz weg, der bei mir sehr kostbar ist. Bringt vieleicht die spektrale Zusammensetzung des Halogenlichtes vorteile bei der Fotografie?

Einen schönen Abend noch, Dünnschliffbohrer
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Rawfoto

Guten Abend

Da es eine große Bandbreite an Kaltlichteinheiten von Schott Fostec gibt ist die Frage nicht wirklich beantwortbar.
Ich verwende Leuchtmittel vom TYP DDL die haben den Vorteil keine Grünschwäche zu haben ...

Der Aufstellort müss getrennt vom Fotoaufbau sein (Lüfter).

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

the_playstation

Hallo.

Im Vergleich zu einer Jansjö wegen der vieleicht höheren Helligkeit und des besseren Spektrums. Im Vergleich zu einer 10 Watt Cree LED sehr wahrscheinlich nicht. Damit läßt sich sicher eine bessere Kaltlichtlampe mit weniger Aufwand realisieren.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Osilu

Damit ist das Spektrum auch nicht viel besser. Glühlampen haben nun mal ein deutlich besseres Spektrum, gerade wenn es um Farbwiedergabe geht. Und darum haben Kaltlichtquellen auch nach wie vor ihre Berechrigung.

Vg
Oliver
Mikroskopie-Neuling und Optik-Freak

Für das Kleine: Zeiss Jena Lumiplan; Will Wetzlar BX-300, Leitz Stativ H
Für das Große: MEADE LX200-GPS 7" Maksutov-Cassegrain
Für das Normale: Canon 5D MKII, 50D, 70D
Für das Ferne:  Minox BD 10x58 BR ED, Nikon 10x50 Compass

Werner

...Und es gibt noch einen konstruktiven wesentlichen Unterschied:
Kaltlichtleuchten gestatten ein fast paralleles Licht am Ausgang bzw. Lichtleiter-Eingang.

Leds strahlen das Licht unter einem ziemlich großen Winkel ab. Es gelingt nur bis zu einem gewissen Grad und nur unter Lichtverlusten, eine nahezu parallele Einkopplung in das Faserbündel zu erreichen.
Beim Diaprojektor ist das ähnlich (kein Parallelbündel).

Kaltlichtleuchten verwenden eine Spiegellampe mit dem Fokus (Wendelbild) kurz vor der Lampe. Mit einer Plankonvexlinse in diesem Fokus gelingt es nun, fast paralleles Licht zu erzeugen. Wenn der Kugelradius so gewählt wird, daß er von dem konvergenten Bündel jeweils senkrecht durchstrahlt wird, wirkt diese Fläche nicht brechend und nur noch die folgende Planfläche lenkt das Licht ab, das Licht wird parallelisiert. Das Wendelbild muß also mitten in dieser Linse sein.
Deshalb sind Kaltlichtleuchten dieser Konstruktion ideal für dicke Faserbündel geeignet.

Gruß   -   Werner

the_playstation

Zitat von: Osilu in Mai 17, 2016, 19:58:55 NACHMITTAGS
Glühlampen haben nun mal ein deutlich besseres Spektrum.

Hallo Oliver.

Was ist besser? Da der Name schon "Kaltlichtquelle" heißt, liegt der Schluß nahe, daß gerade nicht nas volle Spektrum (inkl der Wärmestrahlung) benötigt wird. Und die Vielfalt an LEDs wird täglich größer. Die Fortschritte in nur 2-3 Jahren sind größer als in 50 Jahren Glühbirnengeschichte. ;)

Hallo Werner.

Wie steht es am Ausgang? Hängt das nicht sehr von der Güte der Lichtleiterenden ab? Ist z.B. ein Lichleiter am Ende rund, kann ich mir nicht vorstellen, daß das Licht den Lichtleiter gerade verläßt. Vor allem, da Er sehr wahrscheinlich den Lichtleiter durch Krümmung desselben auf dem Weg nicht mittig gerade verläßt.

Wie sieht das in der Realität einer solchen Lampe aus?

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Osilu

Hallo Jorrit,

bei aller Liebe zu LEDs, aber das kontinuierliche Licht eines Glühstrahlers ist immer noch etwas ganz anderes wie das dikontinuierliche Licht einer LED. Natürlich haben die wahnsinnige Fortschritte gemacht, aber es ist immer noch ein weiter Weg.

Und gute Faserbündel-Lichtleiter sind immer geschliffen und sind daher plan.

vg
Oliver
Mikroskopie-Neuling und Optik-Freak

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the_playstation

Hallo Oliver.

Das habe ich nicht bestritten. Die Frage ist, ob man überhaupt einen kontinuierlichen Strahler benötigt. Das habe ich Dir schon an anderer Stelle versucht, zu erklären. Beim Tümpeln z.B. (anderer Thread) ist eine Glühbirne und auch eine Halogenlampe ungeeignet (wegen ihrem kontinuierlichen Spektrum). Schließlich handelt es sich um eine Kaltlichtquelle, bei der z.B. die Wärmestrahlung aufwendig rausgefiltert wird. D.h. keine kontinuierliche Lichtquelle. Meiner Meinung nach muß man hier die Vor- und Nachteile berücksichtigen. Im anderen Thread eine funzelige Glühbirne mit einer modernen LED. Da fällt die Wahl nicht schwer.

Ein Mikroskop ist halt kein Fotostudio und benötigt andere Lichtbedingungen.

Zum Abstrahlverhalten einer LED. Wenn ich den Kopf abfeile und das Lichtbündel direkt draufsetze, ...

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Osilu

Hallo Jorrit,

Zum tümpeln verwendet man auch keine Kaltlichtquelle. Jeder diskontinuierliche Strahler verändert den natürlichen Farbeindruck bei jedem, farbigen Objekt. Kaltlichtquellen werden ja überwiegend im Auflicht eingesetzt. Und da hat man durcjaus des öfteren farbige Objekte drunter.

Ich verstehe schon, was Du sagen willst, jedoch schränkt diskontinuirliches Licht immer irgendwo ein, zumindestens wenn man auf eine korrekte Farbdarstellung Wert legt. Wenn nicht, kann man natürlich nehmen, was man will... :)

Vg
Oliver
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treinisch

Hallo,

ich störe mich etwas an der Häufung des Begriffes ,,diskontinuierlich". Weiße LEDs haben ein kontinuierliches Spektrum. Sonnenlicht hat strenggenommen wegen der Fraunhoferlinien kein kontinuierliches Spektrum, ebenso kann man die Spektren von Lasern oder farbigen LEDs mit einigem Recht als nicht kontinuierlich bezeichnen auch Leuchtstoffröhren würden da wohl noch mit etwas gutem Willen als nicht-kontinuierlich durchgehen. Wie die Bedeutung des Wortes, ,,zusammenhängend", schon nahelegt, geht es darum, ob der Kurvenverlauf glatt, also unendlich oft stetig differenzierbar ist.


Vlg

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

the_playstation

#10
Hallo Oliver.

Das war nur ein Beispiel. Hatte auch extra (anderer Thread) dazugeschrieben. Man muß alle Vor- und Nachteile berücksichtigen. Z.B. haben Glühbirnen und Halogenlampen eine Glühwendel. Und die ist mit nichten homogen. Es mag durchaus sein, daß das Spektrum mancher LEDs nicht ganz so linear ist. Frage: Wie linear ist das einer gedimmten und dann gefiltertenn Glühbirne? Warum wechseln viele auf LED?

Du machst aus dem minimalen (Vieleicht)-Nachteil (der unter vielen Bedingungen gar kein Nachteil sondern ein Vorteil ist) der LED eine riesen Sache und ignorierst gleichzeitig die viel wesentlicheren div. Nachteile der Glühlampen.

Geht es z.B. um max. Auflösung ist die LED überlegen. Und wenn einem die Farben nicht gefallen, so kann man das leicht mit Photoshop korrigieren. Und eine LED ist dem Tageslicht sicher näher als eine Glühbirne.

Hallio Timm.

Da hast Du natürlich Recht. Und das Licht einer Glühbirne ist auch nicht linear. Die Kurve entspricht einer Glockenkurfe mit einem Maxima im Bereich der Farbtemperatur.
Das Licht einer LED ist nur etwas anders verteilt.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Osilu

Hallo Jorrit,

ich bin keinesweg apodiktisch. Ich stelle die Vorteile des Glühlichts dar, Du die Vorteile der LED. Beides hat vor und Nachteile, beides hat seinen Platz. Und über kurz oder lang wird die LED Technologie (oder eine Folgetechnologie) die Glühlichter ganz verdrängen, da bin ich mir völlig sicher.

In meinem gesamten Haus ist alles, was nur geht mit LED Lampen ausgerüstet. Da habe ich einiges an Lehrgeld zahlen dürfen, bis ich endlich dann Lampen fand, welche meinen Lichtansprüchen genügen. Auch das war eine Entwicklung.

Manchmal informiert man sich auch nur nicht richtig. Neu war mir zum Beispiel, dass das schon sehr weiße Licht einer DDL Halogenbirne gerade mal 3150K hat. Kein Wunder, dass ich mit den sogenannten "Neutralweiß" Birnen mit 5000K nie glücklich werde, einfach viel zu viel blau.

Nicht berücksichtigt bei dieser ganzen Diskussion sind wahrscheinlich auch personenbezogene Unterschiede. Das können Färbungen der Netzhaut oder des Glaskörpers sein, anderes Rezeptorverhalten usw. Normal ist mit steigendem Alter eine leichte Gelbfärbung, da ist für manche dann bläuliches Licht ein Ausgleich. Für mich ist es einfach sehr unangenehm in der Betrachtung. Allerdings bin ich da auch vielleicht besonders empfindlich. So gehöre ich z. B. zu den Menschen, die besonders empfindlich für den Regenbogen-Effekt bei DLP-Beamern sind, so dass ich privat ausschließlich 3-Panel LCD Beamer nutze.

VG
Oliver
Mikroskopie-Neuling und Optik-Freak

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Für das Große: MEADE LX200-GPS 7" Maksutov-Cassegrain
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Für das Ferne:  Minox BD 10x58 BR ED, Nikon 10x50 Compass

Werner

#12
... nu laßt mal die Kirche im Dorf.

Eine Kaltlichtlampe ist eine Glühlampe ohne Wärmestrahlung.

Unsere Lichtquellen, außer LEDs und Lasern, sind Temperaturstrahler (schwarze Strahler). Das Spektrum ist kontinuierlich, von Kirchhoff mathematisch beschrieben und im Verlauf bekannt. Das Gesamtspektrum wird an den Rändern beschnitten. Vorwiegend schon vom Glas um die Glühbirne (ca 300 - 2500 nm), bei Quarzglas etwas weiter. Wir sehen aber nur das Licht, das die Augenkurve zuläßt. Und das ist für die Abbildung maßgebend. Optische Gläser lassen einen größeren Bereich durch. Die (nahe) Infrarotstrahlung trägt nichts zur Abbildung bei (längere ist nicht mehr vorhanden), heizt aber die Probe auf.
Und hier ist die "Kaltlichtquelle" vorteilhaft, da sie die Infrarotstrahlung absorbiert, das kontinuierliche Spektrum bleibt aber erhalten, nur im fernen Rot beschnitten.
Als Infrarotfilter fungiert eine Eisen-II-haltige hellgrüne Glasscheibe im Strahlengang einer Halogenlampe. Die Scheibe heizt sich durch die Absorption stark auf und muß mit im Kühlluftstrom der Lampe liegen.
Ein Diaprojektor ist auch eine Kaltlichtquelle mit einem identischen Filter, weil man die Dias öfter als einmal anschauen möchte.

Die Leds sind aber Linienstrahler, eigentlich Banden, gegeben durch die Bandlücke im Halbleiter.
Verfügbar sind Nahes Infrarot, Rot, Gelb, Grün, Blau und nahes UV.
Weiße LEDs sind erst möglich, seit es die UV-Led gibt. Diese nutzt die durch UV angeregte Fluoreszenz anorganischer Leuchtstoffe aus. Das Fluoreszenzlicht besteht aber auch aus Banden, es ist kein Kontinuum. Durch geschickte Mischung verschiedener diskreter Leuchtstoffe versucht man ein halbwegs stetiges Spektrum zu erzeugen - es bleibt aber eine Grün-Lücke, weil es keine Farbstoffe dafür gibt.
Die Farbstoffe enthalten "seltene Erden", ALLE Kombinationen wurden seit etwa 1960 intensiv beforscht, weil für die übliche Leuchtstoffröhre nötig. Was Neues wird es wohl nicht geben, außer es wurde früher eine Mischung übersehen.
Der Hauptvorteil einer Led ist der einfache Betrieb und die Kleinheit des Leuchtchips, was eine gute optische Abbildung ermöglicht (eine 1W Led ist kleiner als eine 3W).
Hochleistungsleds sind größer oder bestehen aus einer Led-Gruppierung, sind also nur als Flächenstrahler möglich, nicht als Punktstrahler.
Für Hochleistungs-Punktstrahler bleibt nur die Bogenlampe, Kohle oder Xenon.
Die hellsten je gebauten Bogenlampen waren die Flak-Scheinwerfer (200 kW!).

Zur Homogenisierung des Lichts wird in einigen Kaltlichtlampen eine interne Schleife aus einem ungeordnetem Lichtleiterbündel verwendet, um das Wendelbild optisch zu "verwirren". Der Bündelaustritt erscheint dann homogen ohne Helligkeitsunterschiede.

Gruß   -   Werner


Edit: Korrektur und Ergänzung

Lupus

Hallo Jorrit,

warum soll eine LED zu einer höheren Auflösung führen?   ???

Und mit Photoshop lässt sich eine verfälschte Farbwiedergabe nicht korrigieren. Das ist nicht zu verwechseln mit der einfachen Korrektur der Farbtemperatur, bei der nur die Gewichtungen der drei Grundfarben angepasst werden. Wenn z.B. ein bestimmter blaugrüner Farbton fehlt oder Rot stumpfer erscheint lässt sich (außer willkürlich) nichts daran korrigieren.

@Timm: "unendlich oft stetig differenzierbar" - das sollten wir im Mikro-Cafe ausdiskutieren. :D :D

Hubert

Klaus Henkel

Zitat von: Werner in Mai 18, 2016, 12:04:16 NACHMITTAGS


Eine Kaltlichtlampe ist eine Glühlampe ohne Wärmestrahlung.

Eine Lampe ohne Wärmestrahlung möchte ich gerne sehen!

Wenn ich das, bitte, berichtigen darf?

Es kommt wieder einmal auf die richtige, d. h. irrtumsfreie Verwendung der Begriffe an:

Eine Kaltlichtleuchte ist eine Leuchte, die das beleuchtete Objekt nicht erwärmt, weil das Licht der heißen Halogenlampe durch einen oder mehrere gläserne Lichtleiter übertragen wird, an deren Lichtaustrittsöffnungen das Licht "kalt" austritt. Zwischen Lampe und Lichtleiter ist ein Wärmeschutzfilter.

Nichts für ungut!

KH