Hauptmenü

Objektiv-Reinigung

Begonnen von Gerhard M, Mai 19, 2016, 13:48:06 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Gerhard M

Liebe Experten,

Habe mich jetzt entschlossen, mein Leitz MBLM (http://www.mikroskopie-fo...e/index.php?topic=11878.0) zu restaurieren. So etwas kann man nicht fürnAppelundeinEi bei ebay verkaufen.

Ein schönes Objektiv (Leitz Pv APO L 40:1 / 0,11-0,23; Seriennummer 633), das sicherlich schon 60 Jahre am Revolver angeschraubt war, ist durch den oben offenen Tubus innen extrem verdreckt.

Kann mir jemand Tipps/Links zur fachgerechten Reinigung von Objektiven geben?

Danke schon mal.

Gerhard

Osilu

Großes Thema, von Religion bis zum Praktiker... ;)

Aber hier mal eine Info: http://www.mikroskopie.de/pdf/zeiss/Mikroskopreinigung.pdf

VG
Oliver
Mikroskopie-Neuling und Optik-Freak

Für das Kleine: Zeiss Jena Lumiplan; Will Wetzlar BX-300, Leitz Stativ H
Für das Große: MEADE LX200-GPS 7" Maksutov-Cassegrain
Für das Normale: Canon 5D MKII, 50D, 70D
Für das Ferne:  Minox BD 10x58 BR ED, Nikon 10x50 Compass

Gerhard M

Hallo Oliver,

Danke erst mal für den Link. Die Beschreibung der Reinigung bezieht sich hier sicherlich hauptsächlich auf die Standard-Arbeitssituation, in der innen nur wenig "Dreck" anfallen sollte.
Bei mir war wie gesagt der Tubus oben offen, und falls ich nicht allen Staub wegblasen kann, wird mit restliche Staub und einem Q-Tip ein schönes Muster in die Linse gekratzt.

Kann man das Ding auseinandernehmen (sicherlich), damit ich eine freiliegende Linsenoberfläche bekomme?

Grüße

Gerhard

Klaus Henkel

Zitat von: Gerhard M in Mai 19, 2016, 14:24:44 NACHMITTAGS

Kann man das Ding auseinandernehmen (sicherlich), damit ich eine freiliegende Linsenoberfläche bekomme?

Gerhard

Bitte nicht! Es sei denn, Sie haben einige Jahre entsprechende berufliche Erfahrung und einen Reinraum zur Verfügung. Es ist auch zu bedenken, daß die Tubuswände eines Objektivs fettig sind. Auf diese Weise pösert kein Staub durch die Gegend, sondern bleibt an den eingefetteten Wänden hängen. Wenn Sie da hineinblasen, womit auch immer, werden von der Tubuswand eventuell angeklebte Partikel höchstens auf die Hinterlinse geblasen und kleben auf ihr fest. So verschlechtert man die Abbildungsqualität obendrein.

Prüfen Sie erst einmal mit einer ca. 6fachen Lupe oder einem umgedrehten Okular, ob das Obj. innen wirklich völlig eingestaubt ist. Wenn es Ihnen viel wert ist, das Objektiv sauber zu bekommen: Der Service von Leica Mikrosysteme in Wetzlar kann das machen.

Staubfreie Grüße
KH

Oecoprotonucli

Hallo Gerhard,

wie sieht denn das Objektiv von hinten so aus, ist hinten eine sehr enge Blende oder kommt man gut mit einem Stäbchen hinein? Ein Foto könnte uns außerdem einen Eindruck vom Verschmutzungsgrad vermitteln.

Wenn Du die Sache Leica erledigen lässt, erhältst Du der Welt vielleicht eines mehr von diesen Objektiven. Für Dich selbst könnte das aber teurer werden, als Dir ein baugleiches "neues Gebrauchtes" zu kaufen. (Anders formuliert: Eine professionelle Auftragsreinigung lohnt sich wahrscheinlich finanziell gesehen nicht.)

Ich denke, wenn man hinten gut herankommt, kann man den Dreck vorsichtig Schicht für Schicht abtragen, ohne groß auf der Hinterlinse herumzureiben. Irgendwann, wenn der sonstige Dreck entfernt ist, muss man dann natürlich auch diese reinigen. Man kann dies alles evtl. unter Zuhilfenahme eines (zweiten) (Stereo-) Mikroskopes machen. Das sollte ja im Mikroskopie-Forum, wo auch sonst kleine Dinge präpariert werden, nicht ausgeschlossen werden.

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

knipser009

hallo Gerhard

üblicherweise reinigt man entsprechend der obig verlinkten Anleitung mit Augenwatte und Benzinum DAB - beides aus der Apotheke.

Auch ich hatte einmal ein solch auf der Hinterlinse eingestaubtes Objektiv, durch dessen Öffnung ich mit der Augenwatte auf Holzstäbchen nicht hinein kam.
Man gab mir den Tipp, das DAB-Benzin auf eine 2ml Injektionsspritze mit Kanüle aufzuziehen, die Öffnung des Objektives nach unten zu halten, nach oben einzuspritzen und so den Dreck richtig auszuschlämmen. Auf der sauberen Linse trocknet DAB-Benzin rückstandslos innerhalb von einigen Sekunden auf.

Bei einem geschätzten Verbrauch von 50ml war es zwar eine Riesensauerei, aber der Tipp war gut - und wird von mir dennoch ohne Gewähr und Sachmängelhaftung weitergegeben ;D
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Michael L.

Hallo Gerhard,

also das ist doch die einfachste Übung mit der Anleitung von Zeiss. Ein Schaschlick Spieß mit etwas Augenwatte kommt da ohne Probleme rein. Manchmal hilft bei solchen Belegen noch besser als Wundbenzin das bekannte optical wonder beim ersten Durchgang. Vorsicht halt das die Watte nicht neuen Schmutz auf die Linse bringt und mit einem Pusteball ev. gelöste Wattefäden wieder ausblasen (keine Dosendruckluft). Ich bin sicher das Objektiv wieder wird.

Gruß,

Michael

Gerhard M

Liebe Experten,

Danke für die zahlreichen Empfehlungen, die daruf hinauslaufen in dem Objektiv mit Stäbchen, Watte und geeigneter Chemie zu arbeiten.

Das wird eng (s. Bild), mit einer Tiefe von ca. 3 cm. Wenn ich mal eine ruhige Hand habe werde ich mich daran versuchen.



Grüße

Gerhard

Gerhard M

Ich versuche gerade erfolglos, hier ein Bild hochzuladen.

Bitte um Kurzanleitung.

Danke

Wutsdorff Peter

Hallo Gerhard,
hier ein Hinweis, wie ich es gemacht habe, wenn das Löchli zu Reinigen der Hinterlinse zu klein war:
Ich gehe davon aus, daß es ein federndes Objekt. ist. Auf der  dem Ok. zugewandten Seite sollte sich eine Verschraubung befinden, die zwei gegenüberliegende kleine Löchli aufweisen. Wenn nicht geht das  erfahren nicht. Mit den Innenmeßkanten einer alten Schiebelehre, die entsprechend einstellt ist, kann man diese Verschraubung lösen. Dann drückt die Feder diese Scheibe mit dem Gewinde heraus. Du kannst die Scheibe und die Feder entnehmen und hast dann genügend Platz zum Reinigen, wie es die Kollegen empfohlen haben.
Ich habe damit viel Erfolg gehabt. Manchmal kann man dann auch das eigentliche Objekt. herausnehmen. Das geht aber nicht immer.
Vermutlich  verursache ich mit diesem Vorschlag ein Sturm der Entrüstung.
Wenn es unklar ist, was ich meine, schicke ich ein Bild.

Gruß vom Inschenör  Lorsch-Peter

Osilu

#10
Zitat von: Gerhard M in Mai 19, 2016, 18:52:38 NACHMITTAGS
Ich versuche gerade erfolglos, hier ein Bild hochzuladen.

Bitte um Kurzanleitung.

Danke

Benutze pic-upload.de, lade Bild hoch. Wähle Option "für Foren", kopiere den Link und füge ihn hier als Text ein.

VG
Oliver



Das Teil sieht doch groß genug aus...
Mikroskopie-Neuling und Optik-Freak

Für das Kleine: Zeiss Jena Lumiplan; Will Wetzlar BX-300, Leitz Stativ H
Für das Große: MEADE LX200-GPS 7" Maksutov-Cassegrain
Für das Normale: Canon 5D MKII, 50D, 70D
Für das Ferne:  Minox BD 10x58 BR ED, Nikon 10x50 Compass

Gerhard M

So, jetzt das Bild mit der konkreten Situation (Danke Oliver). Der Q-tip geht ca. 3 cm in die Öffnung.



Und ja, der Vorschlag des Auseinandernehmens wird nicht auf Gegenliebe stoßen.

Grüße

Gerhard

ortholux

#12
Zitat von: Wutsdorff in Mai 19, 2016, 18:57:44 NACHMITTAGS
Vermutlich  verursache ich mit diesem Vorschlag ein Sturm der Entrüstung.

Lieber Peter,

von mir erntest Du Hochachtung wegen gesunden Menschenverstands und Pragmatismus.

Leute steinigt mich jetzt für das Folgende. Aber ich habe noch nie ein Objektiv zerkratzt - und ich fotografiere und mikroskopiere nun seit 35 Jahren. Selbst mit dem Uhrmacherschraubendreher lassen sich unterm Bino hartnäckige Partikel entfernen. Der Zahnstocher ist etwas sanfter.

Natürlich kann man Objektivlinsen auch mit höchstgradig reinem Benzin, mit doppelt destiliertem 99,99999 prozentigem Alkohol, durch Wegbeten , mit Baumwollwatte, die bei Vollmond von elbischen Jungfrauen geerntet wurde, oder sonstigen Mittelchen reinigen.

Das viel beschworene "Optical Wonder" ist hervorragend geeignet. Wattestäbchen, das mehrmals gewaschene T-Shirt, das man gerade am Leibe trägt (nicht nach dem Squash-Match), anhauchen, etc. sind probate Mittel, um Linsen zu reinigen. Die Vergütungen der äußeren Linsenflächen sind so hart wie Glas. Und wenn man nicht gerade mit dem Wattestäbchen trocken darauf herumrubbelt kratzt man sich auch nicht mit Schmutzpatikeln irgendwelche Figuren in die Vergütung.

Sollte es sich mal ausnahmsweise um ein unwiederbringliches Stück handeln, muß man natürlich eine andere Vorsicht walten lassen. Und ein Objektiv in seine einzelnen Linsen zu zerlegen, ist auch nicht immer der beste Weg um nach der Reinigung ein besseres Ergebnis zu erhalten als vor der Reinigung.

Ein Pv APO 40 ist nun keine solche Seltenheit, wenngleich man bei ebay für ein schön erhaltenes immer noch gut 100 € berappen muß.

Lieber Gerhard,

schau Dir unterm Bino mal die beiden äußersten Linsenflächen an! Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein offener Tubus das Innere eines Objektivs verschmutzen lässt. Und wenn Du schon vor dem Bino sitzt, kannst Du gleich anfangen, mit dem Wattestäbchen und "Optical Wonder" zu probieren. Nicht zu wenig Flüssiges auf's Wattestäbchen und eingetaucht!

Peter hat Dir beschrieben, wie Du die Geometrie überwindest, was bei Deinem Objektiv nicht so ganz passt. Hier steht noch was dazu: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=23766.0

Viel Erfolg und viele Grüße
Wolfgang

Gerhard M

Hallo Wolfgang,

Ja, das mit dem Zerlegen lassen wir mal lieber.

Ich werde mich dann mal ans Bino setzen, die Situation genauer anschauen und dann mit unserem guten Labor-EtOH anfangen.

Vielleicht ist man ja als Anfänger zu änstlich.

Danke Euch allen für die Hilfe.

Grüße

Gerhard

Oecoprotonucli

Zitat von: Gerhard M in Mai 19, 2016, 20:07:32 NACHMITTAGS
Ich werde mich dann mal ans Bino setzen, die Situation genauer anschauen und dann mit unserem guten Labor-EtOH anfangen.

Nein, zu ängstlich sollte man vielleicht nicht sein, aber doch informiert ans Werk gehen. Und von Ethanol wird in einigen Fällen ausdrücklich abgeraten (z.B. einige Mikroskop-Bedienungsanleitungen von Zeiss und Leitz). Ich sage ja nicht, dass Du es gar nicht erst versuchen solltest, aber bitte lies doch mal einige Objektiv-Reinigungs-Fäden hier.

Nur auf die Schnelle - es gibt noch viel, viel mehr davon hier:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=23803.0   
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7686.15
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=5251.30
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7163.0

Was das Nicht-Zerkratzen betrifft: Interessant, Wolfgang - also wenn man es absichtlich machen will, scheint es nicht so einfach zu sein? Dennoch gibt es Beispiele und Erfahrungen von ganz erheblichen Optik-Schäden - aber da waren dann vermutlich eher die Häufigkeit, Gewalt, Pilz und die Zeit am Werk?

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)