Wer hat Erfahrung mit Meltmount

Begonnen von anne, Mai 31, 2016, 13:45:29 NACHMITTAGS

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anne

Hallo Foristen,

wer hat hier Erfahrung mit Meltmount?

Ist das meltmount mit Lösemitteln verdünnbar/lösbar?
Falls ja mit welchen?

Wie ist die Langzeitstabilität der Präparate?

lg
anne

Horst Wörmann

Hallo Anne,
"wer hat hier Erfahrung mit Meltmount?"
Ich.
Habe das für den Einschluß von Schwermineralen in der Sedimentologie gebraucht, in Form der Meltmount Sticks (dh. in einem Teflon-Schlauch verpackt).
Meltmount ist löslich in Toluol und Xylol.
Haltbarkeit sicher mehr als 10 Jahre, länger war ich nicht in dem Labor tätig - ältere Präparate  gibt es also nicht bei uns.
Zu beachten: das Material ist sehr lange fließfähig, die Präparate sollten waagerecht aufbewahrt werden. Ich habe das erst nicht beachtet und die Objektträger senkrecht im Holzkasten gelagert. Sind alle unten festgeklebt.

Was soll denn damit eingeschlossen werden?

Viele Grüße aus Bonn
Horst

anne

Lieber Horst,

evtl. sollen Radiolarien und Foraminiferen darin eingeschlossen werden.
Ich würde dafür aber gerne das Meltmount zuvor in Lösung bringen um es anzuwenden wie Malinol oder ähnliche Harze.
Ist das denkbar?

lg
anne

Horst Wörmann

Liebe Anne,

machbar ist das. In Toluol lösen, wegen des höheren Dampfdrucks, verdunstet schneller als Xylol. Wir haben das nicht probiert, weil sich der Brechungsindex durch das Lösungsmittel unkontrollierbar verändert, und der ist für die Identifizierung von Schwermineralen ein wichtiges Kriterium.  Für Deine Anwendung dürfte das egal sein, Hauptsache hoher Brechungsindex.

Viele Grüße
Horst

anne

Hallo Horst,
vielen Dank für die Info!!

Nun habe ich von anderer Seite gehört, daß aufgrund des thermoplastischen Verhaltens von Meltmount evtl. bei vertiklaer lagerung die Deckgläser "ins Rutschen " kommen können.
Konntest Du dies jemals beobachten?

lg
anne

CMB

Moin,
das mit dem verrutschen von Deckgläsern kann ich bestätigen.

Allerdings ist die Empfindlichkeit dafür unterschiedlich ausgeprägt. Meltmount mit hohem Index härtet besser azs, als solches mit niedrigem Brechungsindex.

Gruss
CMB

anne

Hallo Hr. Burba,
Danke für den Erfahrungsaustausch.
Als Rückfrage:
Halten Sie es für sinnvoll z. B. mit Meltmount des Brechungsindexes 1,704 wertvolle Präparate zu erstellen, oder ist hier das Risiko des Rutschens immer noch zu hoch?

Viele Grüße
A. Gleich

micromax

Hallo Anne,

das mit dem "Wegrutschen" des Deckglases infolge des plastisch werdens von Meltmount habe ich noch nie erlebt, aber schon manchmal gelesen. Ich kann mir vorstellen, dass das unter Anderem damit zusammenhängt, wie dick die Partikel und damit die einbettende, umschließende Schicht MM ist. Ich lagere meine Präparate schon seit über 10 Jahre in den 100er Objektivkästen. Allerdings schiebe ich die wie Bücher ins Regal. D.h. die Deckgläser hängen entweder senkrecht nach unten oder liegen auf dem nach oben gerichteten Objektträger. Und somit passiert den Präparaten nichts. Aber auch wenn ich mal eine Kiste eine Zeitlang liegen lasse konnte ich noch nie eine Verschiebung beobachten.

Viele Grüße
Thomas

Horst Wörmann

Hallo Anne,

wir nehmen Meltmount nD 1,662. Die Deckgläser verrutschen bei uns nicht, weil sie die gleiche Größe wie die Objektträger haben (Gießener Format) - also kein Kunststück. Aber bei Senkrechtlagerung klebt alles unten an, dafür fehlt oben an der Kante das Meltmount, es fließt also im Lauf der Zeit nach unten und hinterläßt oben eine leere Stelle. Die Präparatedicke beträgt bei uns bis zu 0,25 mm (Siebfraktion 0,125-0,25 mm).
Das Meltmount mit höherem nD wird auch fließen, nur langsamer.
Fazit: lange Zeit haltbar, aber unbedingt waagerecht lagern. So steht es auch bei uns in der Vorschrift.

Viele Grüße
Horst

anne

Hallo Horst und Wolfgang,
Danke für diese Auskunft-das hat meine Frage beantwortet.

lg
Anne