Schmetterlingsschuppen, Bläuling, Agrodiaetus thersites, DL, AL, REM NEUE BILDER

Begonnen von anne, Juli 06, 2016, 20:04:10 NACHMITTAGS

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anne

Liebe Foristen,

zusammen mit Wilfried habe ich mir die Schuppen des Hauhechel-Bläulings bzw. gemeiner Bläuling; Polyommatus icarus, Agrodiaetus thersites, Chapman´s Blue oder Esparsetten-Bläuling, male (aus Nordost-Griechenland) näher angesehen.
Zuerst Aufnahmen im Auflicht, dann im Durchlicht und zuletzt das Sahnehäubchen Aufnahmen von Wilfried im REM.
Viel Vergnügen beim Betrachten.











Der Versuch einen ganzen Abschnitt aus dem Flügel mit dem REM aufzunehmen, hier gab es leider Aufladungen und die Schuppen haben sich hochgestellt.
Trotzdem sehenswert!







mehr als 60.000fache Vergrößerung!!








lg
anne



Rawfoto

#1
Guten Abend

Da sind Euch beiden wieder super Bilder gelungen, gratuliere ...

Liebe Grüsse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

the_playstation

Hallo Anne und Wilfried.

Mir gefallen besonders die beiden ersten Durchlichtbilder und dieses REM Bild:
Zitat
Hat schon Jemand die versteckte Botschaft entschlüsselt?

Bei den Auflichtbildern scheint der Maßstab ungünstig zu sein. Dadurch (Anzahl der Pixel im Forum) kommen die Details nicht optimal zur Geltung.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Klaus Herrmann

Lieber Wilfried,

unglaublich, welche Feinstruktur da sichtbar wird! Beeindruckend!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

rheinweib

Hallo Wilfried,
das 9te Bild, das mit den extremen Feinstrukturen der Schuppe, haut mich aus den Pantinen.
Die Natur ist ein Wunder! Welch ein genialer Plan steckt dahinter, solche feinsten Strukturen
in einer einzigen Schmetterlingsschuppe zu verbauen.....?
Danke für diese fantastischen Einblicke in diesen Bauplan.

LG
Heike


A. Büschlen

Hallo Heike und Alle,

ZitatDie Natur ist ein Wunder! Welch ein genialer Plan steckt dahinter, solche feinsten Strukturen
in einer einzigen Schmetterlingsschuppe zu verbauen.....?

So können Strukturfarben entstehen.

Frage an Anne und Wilfried,

welche Schuppen habt ihr abgebildet? Blaue?  Zeigt ihr uns noch den Schmetterling mit Flügelunter -und Flügeloberseite?

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

anne

Hallo Arnold,

in den Auflichtbildern ist die Form der vers. Schuppen gut zu erkennen.

Blaue Schuppen sind im Durchlicht auf Bild 3 zu sehen, im REM auf Bild 7,8,9. Hier handelt es sich um eine Strukturfarbe.

Braune Schuppen sind im Auflichtbild 1 oben zu sehen, es handelt sich um die langen gezackten Schuppen, sowie im Auflichbild 2 am unteren Rand.
Im Durchlicht dann auf Bild 4, im REM auf Bild 10 und 11. Diese Schuppen sind wohl pigmentiert, was auch im unterschiedlichen Aufbau der Schuppe im Gegensatz zur blauen Schuppe deutlich erkennbar ist.

Die sehr kleinen grauen Schuppen die auf den blauen Schuppen aufliegen sieht man in beiden Auflichtbildern sowie im Übersichtsbild 6 im REM sehr gut.
Im Durchlicht sind diese in Bild 5 und im REM Bild 12.

Die Schuppen stammen alle von der Oberseite des Flügels.
Den Schmetterling habe ich leider nur noch in Teilstücken, da er in Einzelteilen per Post an Wilfried ging.
Die Zuordnung wurde aber von einem langjährigen Schmetterlingssammler durchgeführt.

lg
anne

anne

#7
Hallo Foristen,
hier noch eine Ergänzung von Wilfried.
Und zwar sind dies Aufnahmen der langen dünnen weissen Schuppen die auf dem ersten Auflichtbild zu erkennen sind.
Hier handelt sich wieder um eine Strukturfarbe die Wilfried gekonnt in mehr als 60 000facher Vergrößerung darstellt.
Herzlichen Dank für diese tolle Ergänzung Wilfried!











lg
anne

A. Büschlen

Hallo Anne,

diese REM Bilder sind schon sehr eindrücklich!-

Du schreibst:
Zitat"Hier handelt sich wieder um eine Strukturfarbe"
Welche denn? Ist es nicht eher so, dass diese Strukturen durch das einfallende Licht Strukturfarben erzeugen?

Hier eine Literaturangabe:
Lehrbuch der Entomologie; Eidmann Hermann Dr. Verlag Paul Parey 1970; ISBN: 4 490 01418 9
Hier wird verständlich erläutert, was Pigmentfarben und Strukturfarben bei Insekten sind.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

wejo

Hallo Anne und Winfried,

es ist schon Wahnsinn welche feinsten Strukturen die Natur schafft und dass Ihr uns die noch zeigt!! Ich bin tief beeindruckt, danke fürs Zeigen.
Gruß
Werner

anne

Hallo Arnold,
ich dachte weiß zählt auch zu den Strukturfarben.
Da ich leider keinen Zugriff auf das Buch habe, wäre ich dankbar für einen Hinweis oder eine Erklärung, wie die Farbe weiß zuzuordnen ist.

lg
Anne

HDD

Hallo Schuppenfans

Eure Arbeit ist Oberklasse. Vielleicht kann ich ein wenig dazu beitragen. Ich habe mich vor über einem Jahr sehr intensiv mit den Schmetterlingsschuppen und den schillernden Farben befasst.
Hier ein kurzer Textauszug aus meiner Webseite über die Farbentstehung bei den Schmetterlingsflügeln:

Die Farben der Schuppen werden auf zwei unterschiedliche Arten erzeugt. Man unterscheidet dabei Pigmentfarben und Strukturfarben. Die Pigmentfarben werden in separaten Farbbeuteln im Inneren der Schuppen untergebracht. Diese Farbbeutelchen hängen wie kleine Säckchen quer in den Rippen der Schuppe und sind nur mit über 10 000 facher Vergrößerung in einem Schnitt erkennbar. Die Pigmentfarben bestehen im Wesentlichen aus Melanin und bleichen innerhalb weniger Wochen aus. Das Ausbleichen richtet sich nach der Intensität und Beschaffenheit des Lichts, das auf die Schuppen fällt. Hohe UV Anteile im Licht spielen dabei auch eine Rolle.

Die Strukturfarben entstehen an der Oberfläche der Schuppen. Sie brechen das Licht und spiegeln es in allen Farben des
Spektrums wieder zurück. Strukturfarben bleichen nicht aus, verblassen aber wenn die Fähigkeit der Lichtbrechung durch den Alterungsprozesse nachlässt.

Heutzutage ist es daher nicht mehr vertretbar Schmetterlinge aufgespießt in den Schaukästen der Museen zu zeigen, da alle paar Monate die ausgebleichten Schmetterlinge durch neue Exemplare ersetzt werden müssen.

Die tollen REM Bilder von Wilfried zeigen die Kammern in denen die Farbbeutel "lagern".

Danke für den tollen Bericht und einen herzlichen Gruß an alle Foristen

Horst-Dieter


anne

Hallo Horts-Dieter,
danke für die umfangreiche Antwort.

Ich habe im April zusammen mit Wilfried bereits einen Weisling gezeigt. http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=25740.0
Hier sind die von Dir angesprochenen Farbbeutelchen denke ich gut zu erkennen.
Die hier gezeigten, weiss erscheinenden sehr dünnen langen Schuppen haben aber diese Art von Beutelchen nicht, sondern eine recht ausgeprägte Struktur.
Somit gehe ich davon aus, dass die Beutelchen entweder für uns nicht sichtbar verborgen sind oder der Farbeindruck weiss hier durch die Struktur der Schuppe erzeugt wird.
Arnold hat natürlich recht, es nicht eine Strukturfarbe, sondern die Strukturen der Schuppen erzeugen durch physikalische Vorgänge den Eindruck der entstehenden Farbe.
In diesem link ist die Theorie sehr anschaulich erklärt.
https://www.itp.uni-hannover.de/~zawischa/ITP/vielstrahl.html

lg
anne

HDD

Hallo Anne

Herzlichen Dank für den Link. Hochinteressant und schön erklärt.


Viele Grüße   Horst-Dieter