Festsitzender Deckglaskorrekturring am Objektiv - was tun?

Begonnen von Christian3000, Juli 08, 2016, 22:36:58 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Christian3000

Hi Tom,

das ist eine der Fragen die ich dem Oly-Support stellen möchte...

Viele Grüße,
Christian
Vorstellung: click

Klaus Herrmann

Zitatdas ist eine der Fragen die ich dem Oly-Support stellen möchte...

Da bin ich aber gespannt, was die Oly- Service Leute sagen. Objektiv in Benzin baden ... sehr unkonventionell!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Christian3000

Also...

der Tipp des Olympus-Supports, übrigens ein sehr netter und hilfsbereiter Kontakt, der sich viel Zeit genommen hat, lautet zusammengefasst wie folgt:

- eine sehr kleine Menge Ethanol oder Isopropanol ins Gewinde fließen lassen bzw. in den Spalt am Ring
- mit einer Art Bandschlüssel (s. Fotos über Google), wie er auch zum Öffnen von Konservengläsern angeboten wird, das Grundteil festhalten
- mit einer Zange (Backenschutz!) oder einem zweiten Bandschlüssel das Gegenstück bzw. den Einstellring festhalten
- vorsichtig mit Gefühl hin- und herruckeln um die verklebten Gewinde zu lösen
- eventuell Gewindestelle mit einem Mini-Gasbrenner leicht erwärmen

Objektiv:
- wenn gelöst eine ganz kleine Menge feines Leichtlauföl in den Spalt fließen lassen, um ein erneutes Festsetzen zu verhindern

Okulare:
- wenn gelöst auseinanderdrehen, aber nicht ganz herausdrehen
- abkühlen lassen
- einen Merkierungsstrich am Aussenteil anbringen/ritzen
- ganz vorsichtig Gewinde ganz rausdrehen, stoppen in dem Moment wenn es frei wird und passend zum vorigen Strich eine Gegenmarkierung am Innenteil anbringen
- Gewinde mit Alkohol reinigen (Öffnung mit Gewinde nach unten halten, damit nichts an die Linsen fließt)
- Gewinde bei Bedarf mit einem spitzen Werkzeug nachfahren und wieder in Form bringen (falls es etwas gelitten hat)
- Aussengewinde leicht fetten (nicht das Innengewinde da man sonst das Fett in das Okular hineinschiebt)
- dann Strich an Strich ansetzen und Innenteil einschrauben, darauf achten dass die Dioptrienverstellung über ihren gesamten Bereich regelbar ist, und dass beide Okulare bei 0-Stellung der Dioptrienverstellung genau gleich lang sind

Ich denke um den 0-Dioptrienpunkt zu finden braucht man jemanden ohne Sehfehler um ihn scharfstellen zu lassen, kann das sein ?

Einige Eurer Tipps gingen ja in die gleiche Richtung (erwärmen, Gummibänder, Reinigungsbenzin, Johann's Haltevorrichtung...), danke nochmals !

Das werde ich jedenfalls versuchen, sobald ich wieder zu Hause bin und hier berichten wie es geklappt hat.

Viele Grüße,
Christian
Vorstellung: click

Klaus Herrmann

Hallo Christian,

ich würde auf jeden Fall Johanns Angebot annehmen! Was er macht ist immer gut!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Christian3000

Hallo Klaus,

das habe ich soeben zeitgleich getan :)

Ich checke nur noch am Wochenende die Objektivmaße, damit die Arbeit nicht umsonst ist falls sie anders wären. Ich denke das ist eine ideale Möglichkeit den Korrekturring in den Griff zu bekommen. Die Gummibandmethode (habe mir überlegt vielleicht auch eine Kabelschelle mit Schutzgummi innen) werde ich bei den Okularen versuchen.

An dieser Stelle nochmals Vorschußdank an Johann !

Viele Grüße,
Christian



Vorstellung: click

Johann_M

#35
Hallo Christian,

ich hab schon zwei für Dich gemacht, es war ja keine schwere Arbeit und ich bin sicher, daß Dein Objektiv die gleichen Maße hat wie meines. Ich brauch also nur Deine Adresse (per PM).

Das Ergebnis ist sehr erfreulich.
Nach oftmaligem Verdrehen des Korrekturringes mit der Verstellhilfe und winzigen Mengen von Ballistol beiderseits des Ringes funktioniert die Verstellung nun wieder ganz normal.

Liebe Grüße aus Graz,
Johann

Baldrian

Eine meiner Websites: http://www.photoinfos.com

Christian3000

Hallo,

ich habe bei Osim Optik angefragt welches der angebotenen Öle für die Gangbarmachung des Deckglaseinstellrings am besten ist und habe den Hinweis erhalten, dass bei diesem Vorgehen das Öl früher oder später erfahrungsgemäß doch auf die Linsen krieche. Außerdem könne bei Erwärmung passieren dass sich der Kitt zeitlich eher vor der Verharzung löst als danach und dann das Objektiv im Eimer ist. Vielen Dank an dieser Stelle für die freundliche Beratung und Warnung!

Also Vorsicht...

Viele Grüße,
Christian


Vorstellung: click

Rawfoto

Guten Abend

Das Öl die Hinterlinse liebt kann ich bestätigen die Olympus LB Objektive haben eine nach innen freiliegend Feder und wenn das Öl nach unten wandert landet es auf der Hinterlinse.

Ich kann nur eine Betrachtung mit dem Stemi und Ringlicht empfehlen, auch wenn sich der Weichzeichnereffekt noch nicht einstellt sollte man trotzdem einmal schauen ...

Liebe Grüsse

Gerhard

PS: diese Feder war von Werk aus trocken!!!
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Lupus

Hallo Christian,

wie von Gerhard und Osim Optik schon erwähnt: Niedrigviskose Öle (wie das erwähnte Ballistol) dürfen nicht zum Schmieren von Objektiven oder überhaupt in der Nähe von optischen Komponenten eingesetzt werden. Durch die gleichzeitig geringe Oberflächenspannung benetzen sie im Laufe der Zeit alle über Spalte zugänglichen Flächen. Höchstens zum kurzfristigen Lösen von Teilen wenn man dann auch sicher das Ganze zerlegen und reinigen kann, könnte man Öl einsetzen. Ich habe schon einige Objektive in der Hand gehabt, die innen seltsame matte Filme auf Linsenflächen hatten. Da wollten Leute die schwergängigen verschraubten Fassungen öffnen und sich das Leben durch Ölen erleichtern.  >:(

Hubert

Johann_M

Hallo Hubert,

ohne die Kompetenz mancher in Zweifel zu ziehen, warte ich nach der 'Behandlung' meines Objektivs die eventuellen Folgen einmal ruhig ab.

Viele Grüße,
Johann

Baldrian

Wie weit ein Öl kommt, hängt auch von der Menge ab und wie man es aufbringt. Man sollte bei Bedenken über die Nachhaltigkeit von Lösungen auch im Auge behalten, dass jede irgendwann wieder eine Überarbeitung bedarf.

Tom
Eine meiner Websites: http://www.photoinfos.com

Lupus

#42
Hallo Johann,

wer sich der Problematik bewusst ist kann ja dosiert damit umgehen. Ich habe allgemein vor der Gefahr gewarnt.

Zitat von: Baldrian in Juli 15, 2016, 06:29:53 VORMITTAG
Man sollte bei Bedenken über die Nachhaltigkeit von Lösungen auch im Auge behalten, dass jede irgendwann wieder eine Überarbeitung bedarf.
Den Satz verstehe ich nicht. Wenn das Öl im Objektiv ist wird die Überarbeitung der Lösung schwierig.  ;)

Im folgenden Bild ist allerdings als Extrembeispiel das Ergebnis einer "Letzten Ölung" zu erkennen. Ein ursprünglich schönes Messingobjektiv:



Und im folgenden Bild sieht man den Unterschied dreier Ölsorten im Benetzungsverhalten, jeweils ein kleiner Tropfen auf Glas. Links ein etwas dickflüssiges Kettenöl, in der Mitte ein hochwertiges Feinmechaniköl, und rechts Ballistol, das durch die Zusammensetzung eine Art Kriechöl darstellt. Nach wenigen Minuten hat das Ballistol begonnen, die Glasfläche zu erobern, während bei den anderen Ölen, insbesondere beim dickflüssigeren, die Oberflächenspannung reicht um eine Benetzung zu verhindern. Das Feinmechaniköl hat aufgrund des geringen Kontaktwinkels mit Glas begonnen sich etwas zu verteilen, während das Ballistol nur durch Eintrocknen gehindert wurde, die ganze Glasfläche zu benetzen.



Hubert

Christian3000

Liebe Mikroskopiker,

es hat geklappt!

Heute kam der Postbote (Sonntag? Komisch...) und hat Johann's Drehhilfe gebracht. Dann habe ich die Methode des Oly-Supports versucht:

Okulare:
- 1-2 Tropfen Isopropanol ins Gewinde laufen lassen
- Okular in der Hand halten und rundherum das Gewinde mit einer ganz klein gestellten Gasflamme erwärmen (hört sich brutal an, war es aber nicht. Wenn die Flamme ganz klein ist, kann man das Okular kurz hineinhalten, herausnehmen, etwas weiterdrehen, vielleicht in 4 Schritten. Die lokale Erwärmung hält sich in Grenzen, da die Wärme schnell abgeleitet wird)
- Dann kommt sie doch, die Rohrzange :). Ein kleines Lederläppchen um das Innenteil gelegt, mit richtig gerasteter Rohrzange mit viel Gefühl greifen und vorsichtig drehen
- plötzlich löst sich das verklebte Gewinde und läuft ab jetzt ganz leicht

Objektiv:
- je 1 kleinen Tropfen Isopropanol links und rechts des Deckglaseinstellringes auf die Rille laufen lassen ("rast" kapillar rundherum)
- vorsichtig den Ring rundherum mit der kleinen Gasflamme anwärmen
- Johann's Verstellhilfe verwenden und hin- und herdrehen versuchen
- der Ring löst sich und lässt sich ab jetzt drehen; geht aber nicht wirklich leicht

Also werde ich jetzt die Okulare zerlegen, reinigen und neu fetten. -> Problem sollte gelöst sein.

Das Objektiv mach mir noch ein bisschen Sorgen, nach einigen Minuten ist schon zu bemerken dass es recht schwer bis kaum noch zu verstellen geht. Auf jeden Fall zu schwer, um es am Mikroskop zu verstellen. Mal sehen was ich da noch machen kann; vorläufig vermeide ich das Öl lieber.

Kann man das Objektiv nicht selbst öffnen um das Gewinde zu reinigen ? Nach dem was ich bisher gelesen habe wohl eher nicht.

Vielleicht letztlich ein Fall für die Profis mit dem richtigen Werkzeug und know-how, ich werde doch einen Kostenvoranschlag anfragen.

Soviel als Zwischeninfo,
vielen Dank jedenfalls nochmals an alle Tip-Geber und Johann für die geniale Drehhilfe,
beste Grüße,
Christian

Vorstellung: click

the_playstation

Hallo Christian.

Super das es geklappt hat. Die Lösungswege waren ja auch recht ähnlich. Leider verdunstet das Isopropanol schnell. D.h. man muß jetzt minimal ölen oder es demontieren.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.