Bildschärfe bei 100er Objektiv

Begonnen von KlausB, August 03, 2016, 14:37:20 NACHMITTAGS

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Klaus Henkel

Guten Tag KlausB!

Die Schlußfolgerungen, die Sie nach dem Teamwork in Darmstadt gezogen haben, sind alle richtig. Und die "unbereinigte" Aufnahme, die Sie als Antwort auf meine Antwort geschickt haben, finde ich angesichts der geringen Größe der Sporen als nahezu optimal. Eventuell brächte die Immersion des Kondensors noch einen kleinen Kick Verbesserung, aber darüber will ich keinen Systemstreit beginnen. Die Irritationen waren bei den Betrachtern wohl hauptsächlich durch die hohe Vergrößerung aufgekommen. Es ist immer gut, sich an die Abbesche Regel zu halten: mindestens das 500-fache und höchtens (!) das 1000-fache von der Apertur des verwendeten Objektivs im Endbild. Papierbild oder Bildschirm wäre dabei einerlei.

Am besten ist, daß Sie mit dem Instrument jetzt zufrieden sein können!
Gruß
KH


Zitat von: KlausB in August 06, 2016, 11:47:08 VORMITTAG
gestern war ich bei unserem Forums Treffen in Darmstadt, wo wir uns das Thema angeschaut haben.
Folgende Punkt haben wir festgestellt, die weiter untersucht bzw. abgestellt werden müssen.
1. Die Deckgläser, die ich habe sind 0,2 bis 0,21 mm dick. (Gemessen mit Mikrometerschraube, die Rainer mitgebracht hatte)
2. Bei Sporenpräparaten liegen oft 2 und 3 Sporen übereinander, sodass diese nicht direkt am Deckglas anliegen können.
3. Bei so kleinen Objekten kommen wir anscheinend in einen Randbereich, wo die Schärfe eben nicht mehr so
toll ist, wenn das Objekt um das x-fache per Zoom am Computer vergrößert wird.
4. Rainer hat mir ein Diatomeen Präparat zur Verfügung gestellt, und ich habe das, was ich an den Mikroskopen in
Darmstadt gesehen habe mit dem vergleichen, was ich an meinem Mikroskop antreffe.
Hier ist subjektiv nach meinem Gefühl fast kein Unterschied festzustellen.
Damit ist ein fehlerhaftes Mikroskop (Objektive, Kondensor, Strahlengang) fast ausgeschlossen. Es geht also darum
das Objekt besser zu präparieren.
-Deckgläser mit korrekter Dicke
-Bei eingebetteten Sporen für ein Dauerpräparat oder präpariert in Wasser müssen solche gefunden und angeschaut werden,
die direkt am Deckglas anliegen.

Vielen Dank für Eure Unterstützung.
Ich muß also sicherlich an der Präparationstechnik und auch an der Aufnahmetechnik arbeiten.

Peter Reil

Hallo Klaus,

die Schärfe nimmt mit der Vergrößerung ab, wie du schon selbst bemerkt hast. Sporen sind nun mal recht klein, da kommt man schnell an die Auflösungsgrenze.



Hier die Sporen eines Champignon, 100er Objektiv, Kondensor voll geöffnet (unbearbeitet). Nur ganz wenige liegen genau in der Schärfenebene. Wir Pilzler habens eben nicht so leicht.

Bei Verkleinerung sieht dann alles schärfer aus.


Jetzt kannst du raten, warum man in mykologischen Fachartikeln die Sporen immer so klein abdruckt  ;).

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Eckhard F. H.

Zitat...die Schärfe nimmt mit der Vergrößerung ab, wie du schon selbst bemerkt hast.
Hallo Peter,
es ist wohl eher der Schärfeeindruck, der abnimmt.
Gruß - EFH

Heiko

Hallo allerseits,

gottlob gibt' aber auch ,,dickere Dinger", z.B. den hübschen ,,Stinkrost" Tilletia olida, Sporengröße um die 12 µm.

Gruß, Heiko



KlausB

Hallo Peter und Heiko,

danke für Eure Nachrichten.
Irgendwie war ich beunruhigt ob ich nicht an meinem Mikroskop oder der Kameraanbindung
einen Fehler oder ein fehlerhaftes Element habe. Das hat sich zum Glück geklärt, alles soweit
in Ordnung.

Ja über die unscharfen Aufnahmen in Pilzdokumentationen habe ich mich schon oft geärgert,
aber hier sind wohl tatsächlich physikalische Grenzen, die es zu respektieren gilt. Daher gibt es wohl
auch viel mehr Zeichnungen, die zum Teil auch sehr hochwertig und naturgetreu sind, aber ich ziehe die optische
Darstellung der Natur dann doch vor. (Vielleicht weil mir solche zum Teil tolle Zeichnungen nicht
gelingen wollen).
Da geht dann doch nichts über eine REM Aufnahme, wo die Oberfläche von Sporen dann wirklich
gut zu erkennen ist.

Viele Grüße
Klaus
Zeiss Phomi III im Einsatz
Zeiss OPMI als Stereo

Web-Seite:
https://www.freizeit2012undmehr.com/

A. Büschlen

Hallo,

dunkle Sporen, oder strukturierte Sporen am Mikroskop zu fotografieren ist das Eine. Herausfordernd sind dann die hyalinen Sporen.

Ich habe es einmal versucht mit den Sporen von diesem Pilz ( vermutlich ein Rübling)



Sporen in Wasser eingedeckt;  im Durchlicht HF, Objektiv Zeiss Plan 100 / 1,25, ein Bild



Sporen in Wasser eingedeckt, im Durchlicht Zeiss DIK alt, Objektiv Zeiss Plan 100 / 1,25, ein Bild




Gruss Arnold

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

KlausB

Hallo Arnold,

das letzte DIK Bild gefällt mir sehr gut.

Mit DIK habe ich mich noch nihct beschäftigt. Was brauche ich den dazu
um das auf meinem Phomi auch zu können?

Viele Grüße

Klaus
Zeiss Phomi III im Einsatz
Zeiss OPMI als Stereo

Web-Seite:
https://www.freizeit2012undmehr.com/

Klaus Herrmann

ZitatMit DIK habe ich mich noch nihct beschäftigt. Was brauche ich den dazu
um das auf meinem Phomi auch zu können?

Hallo Klaus,

zuerst mal Glück, dass du ein komplettes intaktes System findest, dann ordentlich Geld und Konkret eine Pol-Einrichtung, einen mit DIC-Prismen bestückten DIC-Kondensor und für die ältere Version den DIC-Prismenschieber II oder beim neueren System einen Revolver, in dem die Zwischenteile eingeschraubt sind, die die Einzel-Prismenschieber aufnehmen und für jedes Objektiv den zugeordneten DIC-Prismenschieber. Komplett würde ich grob mehr als 1500.- schätzen.
Schiefe Beleuchtung ist preiswerter! ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Jürgen H.

Hallo,

ich finde schon die Hellfeldaufnahme sehr sehr schön und frage mich als Nichtpilzler! : Ist DIC  - so plastisch sein Bild auch immer erscheint - für die Bestimmung der Art bei Pilzen von besonderen Wert? Ich kann im Beispiel hier dem DIC Bild keine zusätzlichen vielleicht bestimmungsrelevanten Informationen entnehmen oder liege ich da falsch?

Schöne Grüße

Jürgen

Klaus Henkel

Zitat von: Jürgen H. in August 11, 2016, 18:36:55 NACHMITTAGS
ich finde schon die Hellfeldaufnahme sehr sehr schön und frage mich als Nichtpilzler! : Ist DIC  - so plastisch sein Bild auch immer erscheint - für die Bestimmung der Art bei Pilzen von besonderen Wert? Ich kann im Beispiel hier dem DIC Bild keine zusätzlichen vielleicht bestimmungsrelevanten Informationen entnehmen oder liege ich da falsch?
Jürgen

Guten Tag Jürgen H.!

Auf jeden Fall liegen Sie nicht falsch. Es kommt auch immer auf die Bestimmungsliteratur an. Die ist ja doch fast immer veröffentlicht worden, als es weder Phako noch DIK für Pilzler gab. Ein DIK kostete bei Zeiss in jenen Jahren so viel wie ein VW-Käfer. Das konnten sich Pilzler i. d. R. nicht leisten.

Grundsätzlich empfiehlt sich, genau die Abbildungstechnik für die Bestimmung zu benützen, die auch der Autor und Zeichner eines Bestimmungswerkes verwendet hat.
Glauben Sie, DIK bringt für die Bestimmung (!) in der Mykologie im Vergleich zu Hellfeld keine zusätzlichen Erkenntnisse.

KH

Peter Reil

Hallo Arnold,

sehr gelungene Bilder der Sporen, Kompliment! Du hast recht, die hyalinen sind besonders schwierig.

@Klaus: Was du brauchst ist Geduld, viel Geld und auch noch viel Glück (leider), wie der andere Klaus schon vermerkt hat.

@Jürgen: In der Tat braucht man zur Pilzbestimmung keinen DIK. Aber gerade bei hyalinen Strukturen (z. B. Hyphen) und sehr fein ornamentierten Oberflächen erleichtert er das Arbeiten doch sehr.

Die größten Probleme haben Anfänger, die mit DIK arbeiten. Hier passieren oft Fehldeutungen der Bilder. In den Rüblings-Sporen von Arnold sind die Tropfen in den Sporen enthalten. Das kann man im Durchlicht gut erkennen. Bei DIK sieht es aus, wie wenn es Spiegeleier mit aufgelegtem Dotter wären. Deshalb würde ich DIK nur empfehlen, wenn bereits genug Erfahrung mit Durchlicht vorliegt.

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Eckhard F. H.

ZitatSporen in Wasser eingedeckt;  im Durchlicht HF, Objektiv Zeiss Plan 100 / 1,25, ein Bild

Hallo Arnold,
das Sporenbild halte ich für gut bis sehr gut und als Kriterium zur Artabgrenzung völlig ausreichend.  DIK fügt meiner Meinung nach keine weitere Information hinzu. Hyaline Sporen lassen sich sehr gut im Dunkelfeld beurteilen (Kardioidkondensor), jedenfalls habe ich es so in Erinnerung. Zur Zeit kann ich aber kein Foto liefern.
Gruß - EFH

A. Büschlen

Hallo,

danke für die positiven Rückmeldungen zu den Bildern.-

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Heiko

Hallo Arnold,

selbst wenn Strukturen vorhanden sind, bleiben hyaline Objekte noch schwierig. Anfärben würde helfen, wenn ...
Jedenfalls bereitete diese Spore von Huperzia selago aus verschiedenen Gründen Mühe. Mini-Stapel mit dem 50er im Schieflicht:



Viele Grüße,
Heiko