TV-Tipp: Große 7-tlg. ZEISS-"Doku" beginnt Freitag um 21.00 auf ARD Alpha

Begonnen von Peter V., September 14, 2016, 22:14:43 NACHMITTAGS

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Wutsdorff Peter

Eben war ich dabei,  einen ausführlichen Kommentar zu schreiben, dann war mein Text wieder einmal weg, wie so oft im Forum!!
Also noch einmal: ich habe alle 7 Folgen angesehen.
Hervorragend die Schauspieler und ihre ihre Leistung. Auch die Requisiten bis ins Detail sehr gut. Bilder von SM, Adolf und Honni. Walter U. habe ich vermißt oder übersehen
Gefreut habe ich mich über die Szenen, in denen CZ in Heiligendamm zu Kur ist, habe ich dort Anfand der 50-iger Jahre gewohnt.
Folge 6 und 7 kann man nur mit Mostrich genießen. Aber es ließ sich wohl nicht verheimlichen und war allg. in der DDR bekannt, daß Materialmangel herrschte.
Ehrlicherweise hätte man auch  sagen sollen, daß westl. Komputer benutzt wurden, weil man der Digitaltech. hinterher hinkte.
Bei Bestellungen aus der SU wurde vielfach Westtechnik verlangt. Von Insidern der Warnowwerft Rostock weiß ich, daß be Schiffsbestellungen z. B. MAN-Motoren, Atlas Echolote und westl. Radar gefordert wurde. Die SU wußte, daß Honni reichlich Westmark durch den Interzonenhandel (Genex) einnahm.
Amüsiert habe ich mich über den Titel "Genosse Generaldirektor" im 7. Teil

Das wär´s  Gruß  Peter

wilfried48

#16
Hallo,

als Ergänzung zur Zeiss Historiendoku hier ein nettes Filmchen über die Entwicklung und Produktion  von Elektronenmikroskopen, das ich heute entdeckt habe.
https://www.youtube.com/watch?v=9W6J_f4yVVg
Zumindest bei den Transmissionselektronenmikroskopen scheint nach dem Ausstieg von Zeiss vor zwei Jahren der Nabel Europas inzwischen
in der Tschechien angesiedelt zu sein.

viel Spass beim Anschauen
Wilfried
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https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Baldrian

Danke für den Tipp. Ich habe mir gerade den ersten Teil angesehen.

Tom
Eine meiner Websites: http://www.photoinfos.com

Werner

...habe soeben bei einer anderweitigen Suche zufällig entdeckt, daß es "Die gläserne Fackel" auch als Buch und als Ebook gibt.
Die Leseprobe ergab eine wohl etwas ausführlichere Darstellung als im Film.

Gruß   -   Werner

Detlef Kramer

Lieber Wilfried,

vielen Dank für den Tipp. Ich merke, dass ich mittlerweile ganz schön hinter dem Mond bin. Für mich war FEI immer eine Tochter von Philips in Eindhoven. Und der Aufwand bei Entwicklung und Produktion hat sich gewaltig geändert seit den 80ern und 90ern.

Eine winzige Kritik: ich habe gelernt, dass man "Tchechei" nicht verwenden sollte. Ich weiß nicht genau warum, hat was mit der Geschichte vor und im 2. WK zu tun.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Carlos

Hallo Wilfried, hallo Detlef,
Ihr seid beide sicher Experten in Sachen ,,Elektronenmikroskopie" und kennt sicher die historische Entwicklung sowie die Gründe für die Verleihung des ,,Nobelpreises an Ernst Ruska". Der Preis kann nach Testament von Alfred Nobel nur lebenden Personen verliehen werden. (Es lohnt sich, mal das Testament von Alfred Nobel zu lesen und zu prüfen, wieweit seine Intension mit der Praxis der Verleihung des Preises übereinstimmt.) Ernst Ruska war halt der Letzte, noch lebende ,,Erfinder" des ,,Elektronenmikroskops".
Die Leistung von Bodo von Borries, der zum Zeitpunkt der Vergabe des Preises längst verstorben war, fällt dabei leider meist unter den Tisch. (Lediglich bei ,,Wiki" findet man, unter dem Namen ,,Bodo v. Borries" seine und Ernst Ruskas Funktion bei der Entwicklung.)
In dem für mich sehr interessanten Film des ,,Links" allerdings, anders als in anderen, wissenschaftlichen Veröffentlichungen nach Verleihung des Nobelpreises an Ernst Ruska, sicher verzeihlich.
Gruß Carlos

Detlef Kramer

Hallo Rainer/Carlos,

es hat eigentlich kaum jemand verstanden, warum die Entwicklung des EM erst so spät geehrt wurde. Klar das Team bestand aus mehreren bedeutenden Physikern, auch Max v. Ardenne, der leider später in der DDR der medizinischen Spinnerei (Ozon-Therapie) verfiel, und die hätten alle gemeinsam den Preis verdient gehabt. Ist halt so gekommen.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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cle

Max heisst Manfred.
Nobelpreis Ruska 1986, Ardenne verstorben 1997
Ardenne stammt im übrigen aus der Familie von Effie Briest ( Fontane)
Claus

JoHa

Zitat von: Detlef Kramer in Oktober 06, 2016, 10:13:42 VORMITTAG


Eine winzige Kritik: ich habe gelernt, dass man "Tchechei" nicht verwenden sollte. Ich weiß nicht genau warum, hat was mit der Geschichte vor und im 2. WK zu tun.


Tschechei war nach dem 1.Weltkrieg noch ein wertfreier deutscher Begriff für die neugebildete CSR. Jedoch prägte sich der Begriff für die Tschechen durch die häufige Nutzung unter "Schicklgruber" ("Zerschlagung der Rest-Tschechei") so negativ ein, daß man damit noch heute den deutschen Anspruch auf das Gebiet der CSR verbindet.
Mir war das in dieser Deutlichkeit auch nicht bewußt und wurde mir erst durch meinen tschechischen Nachbarn erklärt.

Viele Grüße

 

wilfried48

#24
Lieber Detlef,

danke für den Hinweis, war mir nicht mehr so bewusst. Ich habe den Namen in meinen Beitrag entsprechend in Tschechien geändert.

Da ich zur Zeit ein altes historisches Elektronenmikroskop restauriere und daher zur Historie der Elektronenmikroskopie viel nachlese, kann ich vielleicht etwas über die vermuteten Gründe beitragen, warum dieser Nobelpreis erst so spät im Jahre 1986 also 54 Jahre nach den Erstveröffentlichungen 1932 verliehen wurde.
Es gab 1932 in Berlin zwei Gruppen, die sich mit der Entwicklung eine Elektronemmikroskops beschäftigten. Die einen (Knoll, Ruska und von Borries) beschäftigten sich bei Siemens mit den elektromagnetischen Elektronenlinsen und die anderen (Brüche, Mahl, Boersch) bei der AEG mit den elektrostatischen Elektronenlinsen.
Die Erstveröffentlichungen von Ruska bzw. Brüche in denen zum ersten mal der Begriff Elektronenmikroskopie enthalten war, geschahen nahezu zeitgleich, wobei  Brüche seinen Artikel zwar später eingereicht hatte, die Veröffentlichung aber noch vor der der Gruppe Ruska erschien. In den Folgejahren erfolgte ein heftiger Streit über die Erfindung des Elektronenmikroskops zwischen den beiden Gruppen, den die Preußische Akademie der Wissenschaften erst im Jahre 1941 durch die Verleihung der Leibnitzmedallie für die Erfindung des Elektronenmikroskops an alle Kontrahenten Knoll, Ruska, v. Borries, Brüche, Mahl und Boersch einigermassen beruhigen konnte. Hinzugenommen wurde noch Manfred v. Ardenne der zwischenzeitlich das Rastermikroskop erfunden hatte.
Bei so vielen Urhebern wäre es natürlich auch für das Nobelkommitee schwierig gewesen nur ein oder zwei durch die Verleihung aus den anderen hervorzuheben. Im Jahr 1986 sollte es dann den Nobelpreis für das Rastertunnelmikroskop an Binnig und Rohrer (der nach meiner Meinung durch die Lobbyarbeit von "Big Blue" IBM gepuscht wurde) geben und da konnte man natürlich an Ruska nicht einfach vorbeigehen, der ja noch lebte. Warum v. Ardenne, der ja auch noch lebte, nicht mit berücksicht wurde ist seltsam, weil er ja eigentlich das Rasterprinzip entwickelt hatte. Vielleicht weil vier dann doch etwas zu viel gewesen wären oder vielleicht aus politischen Gründen ?

viele Grüsse
Wilfried

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Carlos

Hallo Wilfried,
Es gab aber auch einen Streit zwischen v.Borries und Ruska, die Erfindung der "magnetischen Linse" betreffend. Derartige Linsen sind aber die Grundlage aller Elektronen-Mikroskope. Hierüber hatte m.W. Bodo v. Borries als erster mit Hinweis auf die Bedeutung "derartiger Linsen" für ein neues, bildgebendes Mikroskopieverfahren berichtet. Dieser Streit blieb offen, da Bodo v. Borries vor der Klärung verstarb. Deshalb blieb für die Verleihung des Nobelpreises für diese Leistung nur Ruska übrig.
Gruß Carlos
       

wilfried48

Hallo Carlos,

Ruska und v. Borries gehörten ja der gleichen Arbeitsgruppe an und hatten eine interne Vereinbarung über 5 gemeinsame Veröffentlichungen getroffen an die sich aber Ruska nicht hielt sondern zunächst eine alleinige Veröffentlichung über, wie er sich später rechtfertigte, Ergebnisse aus seiner Diplom- und Doktorarbeit machte. In dieser kam aber der Begriff Elektronenmikroskop bereits vor. Gemeinsam haben sie aber 1933 ein Patent über die magnetische Polschuhlinse angemeldet. Die magnetische Linse an sich, mit einer dünnen Luftspule, hatte schon Hans Busch 1927 veröffentlicht.
Der Zwist zwischen Ruska und v. Borries war allerdings nie so gross, dass sie nicht mehr zusammengearbeitet hätten. Von Borries hat ja schlieslich auch später die Schwester von Ruska geheiratet und war an der Entwicklung des ersten kommerziellen Gerätes im Jahr 1938 und des Serienmodells von Siemens 1939 massgeblich mitbeteiligt.

Meine Infos stammen aus einem Buch des Chinesischen Physikhistorikers Lin Quing  mit dem Titel "Zur Frühgeschichte des Elektronenmikroskops" in dem dieser an Hand von vielen Zitaten von Veröffentlichungen und Briefwechseln aus Nachlässen der damals Beteiligten ein möglichst neutrales Bild dieser spannenden Geschichte zu zeichnen versucht. Liest sich teilweise wie ein Wissenschaftskrimi.

viele Grüsse
Wilfried
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