Klemmung defekt an Zeiss West Revolver

Begonnen von Wolf3000, September 21, 2016, 23:33:32 NACHMITTAGS

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Wolf3000

Hallo zusammen,

mein Zeiss West 5x Revolver lässt sich nicht befestigen.
Die Klemmschraube kann zwar bis zum Anschlag eingedreht werden, führt aber nicht zur Spreizung der Klemmvorrichtung (siehe Bilder – jeweils Schraube nicht eingedreht/eingedreht).
Ich kann zwar mikroskopieren, beim Objektivwechsel wackelt aber alles - eine sehr unschöne Angelegenheit!







Ich besitze auch noch einen 4x Revolver, der ähnliche Symptome zeigt – er lässt sich gerade noch so festschrauben (Schraube s t a r k am Anschlag).
Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht und wie kann man den Fehler beheben? Vielen Dank im Voraus!

Wolfgang

knipser009

hallo Namensvetter

war das schon immer so ?

Mein Verdacht geht nämlich dahin, dass Stativ und Revolver nicht zusammen gehören. Es gibt verschiedene Durchmesser der Schwalben. Bestimme doch einmal , +/- 0,5 mm reicht, den Durchmesser an Schwalbe am Revolver sowie die Einpassung am Stativ - dann können wir genauere Aussagen machen.
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Klaus Herrmann

#2
Hallo Wolfgänge,

es gibt bei Zeiss mindestens 2 verschiedene Klemmeinrichtungen für die Schlittenrevolver. Eine einfache: der Pin der Feststellschraube geht in eine kleine Kerbe am Schlitten, der am Kopf sitzt. Und dann diese etwas kompliziertere Version. Die Feststellschraube hat, wenn ich mich recht erinnere, eine Ringnut in der eine Wellensicherung sitzt; die drückt beim Reinschrauben gegen die Klemmplatte.
Kannst du (Wolfgang 1) die Schraube ganz raus drehen und ein Foto machen?

Habe gerade nachgeschaut: ich habe 2 Dok von Reparaturen an Revolvern, aber da war der Klemmer nie betroffen. Hat siche jemand anderes - ich hab mein St 18 gerade verkauft und kann nicht nachsehen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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JB

#3
Hallo Wolfgang,

Haben Sie ein Photo vom Tubuskopf? Dieser Revolver gehoert zu einem Tubuskopf mit Aussparung http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?;topic=24317.0 und passt vielleicht an anderen Bauformen nicht so gut.

IMHO, gibt es zwei Probleme. 1. die Unterlegscheibe fehlt, das hat aber keine Auswirkungen darauf, ob der Revolver gut klemmt. 2. die Klemmmechanik an diesem Revolver ist ein klein wenig anders als bei der "normalen" Bauart, so dass der Revolver an einem normalen Tubuskopf nicht richtig fest sitzt. Mal sehen  :-\

Beste Gruesse,

Jon

Klaus Herrmann

Hallo Jon,

super, dass du den Thread gefunden hast. Ich habe bei mir nicht mal meine Bilder gefunden. Für die Admis: es wäre toll diesen und den verlinkten Thread in "Technik" zu verschieben. da gehört er nämlich hin!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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HCLange

Hallo Wolfgang,

da nach meiner Erfahrung (mit ca. 15 Wechselschlitten-Revolvern an ca. 12 Tubusköpfen aller Generationen) die Schwalbenführungen nahezu lehrenhaltig gefertigt wurden, dürfte das Problem wohl eine Aufweitung / Verformung der Schwalbenführung sein. Bitte einmal Fotos machen, die das Schwalbenprofil zeigen.
Hat der neue Objektivrevolver dasselbe Problem ?

Herzliche Grüße
Christoph

Wolf3000

Hallo,

Vielen Dank für die vielen konstruktiven Ideen und Vorschläge!

Wie Wolfgang (knipser009) richtig vermutet hat, stammen alle Teile dieses Mikroskops aus unterschiedlichen Quellen und wurden nicht ursprünglich vom Hersteller aufeinander abgestimmt. Bei der Zusammenstellung hoffte (hoffe ich immer noch) auf die legendäre Zeiss-Präzision!

Das ,,nackte" Stativ habe ich vor längerem mit der Idee erstanden, es für Stacking zu misbrauchen/benutzen. (vgl. Thread: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=19017.msg145020#msg145020).

Mittlerweile möchte ich aber auch normal mikroskopieren und es wegen der guten Stabilität/Schwere auch für Mikrofotografie ausbauen. 

Jetzt zum Revolverdilemma:

Ich besitze 1 Tubuskopf (47 63 14-9902) (Bild1) und 3 Revolver (4x, 5x, 5x). Von diesen passt nur einer optimal (5x Revolver, im Bild der Linke, kürzlich über den Mikromarkt des Forums erstanden).



Die von Jon genannte Aussparung im Tubuskopf für den Federbolzen der Ränderschraube wurde gefunden (Bild).




Die anderen beiden (4x, 5x) haben nach dem Aufschieben 0,5 bis 1mm Spiel (geschätzt) und lassen sich mit der Rändelschraube nicht gänzlich befestigen. Vom kosmetischen Äußeren her aber sitzen alle gleich gut am Tubuskopf, da steht nichts über.

Um  - wie diskutiert  - etwaige Bauform-bedingte Abweichungen (Jon) oder Verformungen der Schwalbenführung (HCLange) zu erfassen, habe ich alle Teile vermessen. Bei den locker sitzenden Revolvern beträgt die lichte Weite zwischen den Schwalben 42,2 bis 42,6 mm, je nachdem wo man misst. Bei dem Passenden sind es ziemlich genau 42 mm.

Im Folgenden die Schwalbenführungen aller Revolver (4x, 5x, 5x) von der Seite. Alle sehen eigentlich gut und nicht übermäßig abgenutzt aus.





Auch die Rändelschraube des defekten 5x Revolvers mit dem Klemmbolzen wurde auf Wunsch von Klaus entfernt und die Einzelteile fotografiert. Es fehlt anscheinend der Seegerring (beim 4x Revolver auch die U-Scheibe).



Ein intakter Klemmbolzen würde das Wackeln der Revolver aber wahrscheinlich nicht beseitigen? Man müsste die Schwalben durch Verformen korrigieren? Oder etwas aufkleben, was die Passung strammer macht - "mein Opa machte sowas noch mit Stanniolpapier vom Kaugummi".
Der intakte 5x Revolver besitzt eine normale Rändelschraube ohne komplexes Innenleben. Er scheint einer anderen Epoche der Zeiss-Fertigung zu entspringen.

Vielen Dank für Eure Hilfe und Engagement!
Abendliche Grüße
Wolfgang

Hugo Halfmann

Von einer Verformung der Schwalben würde ich dringend abraten. Wahrscheinlich hilft schon ein gründliches Reinigen der Einzelteile nebst neu fetten, um den Druck des Federbolzens soweit zu erhöhen, daß der Revolver nicht mehr wackelt.
I.Ü.: Der Revolver muss ja nur spielfrei sitzen und nicht rohe Kräfte aushalten!

Wenn o.g. nicht hilft, würde ich versuchen, eine passende, "normale" Schraube einzudrehen und so den Schlitz unter Spannung zu setzen.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

JB

Zitat von: Wolf3000 in September 22, 2016, 19:24:45 NACHMITTAGS
Ein intakter Klemmbolzen würde das Wackeln der Revolver aber wahrscheinlich nicht beseitigen? Man müsste die Schwalben durch Verformen korrigieren?

Auf keinen Fall, damit waere der Tubuskopf hin. Die beste Loesung waere, dem Problem gruendlich nachzugehen (vielleicht koennten noch einige andere Nutzer ihre Wechselrevolver vermessen) und ggf. zu versuchen, mit anderen Mikroskopikern zu tauschen.

ImperatorRex

Hallo,
ich konnte solch ein Problem einmal durch Einsetzen einer kleinen, zusätzliche Distanzscheibe beheben. Sitzt irgendwo an den gekennzeichneten Stellen eine kleine Scheibe? Diese musste bei mir etwas dicker werden, oder einfach etwas Wölbung durch Deformieren der Scheibe reinbringen:



viele Grüße
Jochen

Werner

Stanniolpapier gibt es noch in Zigarettenschachteln.
Besser (wegen Revolverwechsels) wäre eine harte Zwischenlage auf der Gegenseite.
Hierfür kann man Blechstreifen aus einer Fühllehre (Spion) zuschneiden und mit Uhu+ nach Entfetten ankleben. Vorher kann man auch das Spiel der Schwalbe ausmessen.
Fühllehren habe ich schon im Baumarkt gesehen, und natürlich im Werkzeugladen.
Weißblech ist zu weich und hat nach Murphy die falsche Dicke.

Gruß   -   Werner