Welcher Leitz-Kondensor für niedrige Vergrößerung

Begonnen von zooey, September 23, 2016, 18:53:03 NACHMITTAGS

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zooey

Guten Tag!

Mir wird für mein Orthoplan ein Leitz Pl 1/0.04 (Iris) angeboten.

Meine Frage:

Welchen Kondensor kann ich dafür sinnvoll verwenden?

Beste Grüße
Richard



Hans-Martin Meyer

Hallo,

bei Leitz (Abbildende und beleuchtende Optik des Mikroskops, 1973, S. 102) ist für schwache Objektive und speziell für das Pl 1/0.04 ein Großfeldkondensor, N.A. 0.30 (Hülsen- und Schlittenwechslung) vorgesehen (keine Kondensor-Nr.).

Auf ebay ist gerade erst vor Kurzem so ein Stück weggegangen: http://www.ebay.com/itm/Leitz-Microscope-Condenser-Kondensor-for-fur-Pl-1-0-04-Objective-Objektiv-/122069747969

Viele Grüße,
Martin

zooey

#2
Danke Martin,
für die schnelle Information!

Nun würde mich natürlich interessieren,
ob jemand ein solches Teil anbieten kann.

Andererseits frage ich mich, ob Kondensoren mit höherer NA als 0.30
auch gute Ergebnisse liefern können bzw. ob es Tricks (Diffusor, Zerstreuungslinse etc.) gibt,
um auch  einen "normalen" DL-Kondensor bildgerecht verwenden zu können.

Grüße
Richard



Klaus Herrmann

Das Problem ist Richard, das große Feld homogen auszuleuchten mit möglicht hoher Kondensor Apertur
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

zooey



Klaus, danke für den Hinweis!

Und der "leuchtet" , -)  mir auch ein.

Als ein in optischen Gesetzmäßigkeiten wenig bewanderter Tüftler
(Moto: aufschrauben und probieren)  frage ich mich nun,
ob ich das durch eine starke LED- oder Halogenbeleuchtung
unter einer Matt-/Opalglasscheibe auch erreichen kann ?!

Grüße
Richard

Lupus

Hallo,

eigentlich ist eine zusätzliche LED Beleuchtung ziemlich unnötig wenn man schon eine gute eingebaute Lichtquelle hat.  ;)
Ich würde an Stelle des Kondensors eine einfache Linse montieren, mit einer Brennweite die etwa 1/4 des Abstandes Leuchtfeldblende-Objektebene entspricht, und damit versuchen die Leuchtfeldblende in die Objektebene abzubilden. So groß wie das notwendige Bildfeld für das 1/0.04. Und dann eine Mattscheibe mit der Linse kombinieren. Im Prinzip nichts anderes als den fehlenden Kondensor mit billigen Mitteln ersetzen. Die Mattscheibe gleicht die Mängel der Linse aus. Wenn man den genannten Abstand und die beiden Durchmesser kennt läßt sich die notwendige Brennweite genauer abschätzen.
Aber natürlich läßt sich auch eine großflächige LED mit stark streuender Mattscheibe an Stelle des Kondensors montieren.

Hubert

l'œil armé

#6
Zitat von: Klaus Herrmann in September 23, 2016, 20:08:26 NACHMITTAGS
Das Problem ist Richard, das große Feld homogen auszuleuchten mit möglicht hoher Kondensor Apertur

Guten Morgen in die Runde!

Man kann sich in einem gewissen Maß so behelfen, dass man bei Nutzung eines höheraperturigen Kondensors, welcher das Leuchtfeld für das niedrig vergrößernde Objektiv normalerweise nicht abdeckt, den Durchmesser der Leuchtfeldblende "aus Sicht der Kondensorblendenebene" optisch vergrößert. Das erreicht man, indem man ein "Vergrößerungsglas" , also eine Pluslinse oberhalb der Leuchtfeldblende positioniert. Brennweite und Position, d.h. Höhe über der Lichtaustrittsöffnung, müssen experimentell in Abhängigkeit vom möglicherweise vorhandenen Material ermittelt werden.

Ich habe mir selbst eine kleine Hülse von 3cm Höhe angefertigt, in der am oberen Rand eine entsprechende Linse eingefügt ist. Mit dieser Kombination kann ich beispielsweise am Universal mit dem üblichen Revolverkondensor mit immergierter Frontlinse 1,4 das 10fache Objektiv köhlern und dann für eine gut ausgeleuchtete Übersicht das vierfache Objektiv einschwenken, die "Lupe" auf die Lichtaustrittsöffnung stellen und siehe da .... und dies ohne zwischendurch den Kondensor zu entölen, die Frontlinse abzuschrauben usw.

Ich sehe keinen Grund, warum dies nach Modifikation der Brennweite der Linse sowie deren Abstand zur Lichtaustrittsöffnung nicht auch mit anderen Objektiv-Kondensor-Kombinationen zum Ziel führen sollte.

Freundliche Grüße zum Wochenende

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

Lupus

Hallo,
das Problem bei so gering "vergrößernden" Objektiven wie dem 1x ist die sehr große auszuleuchtende Fläche. Und der Kondensor-Austrittslinsendurchmesser muß daher etwas größer als diese Fläche sein.
Ich würde es mal mit 3 zusammengesetzten Astro-Media Linsen f 106/34.5 mm (1.40 € je Stück) + Mattscheibe als Kondensorersatz versuchen.

Hubert

olaf.med

... der Original-Kondensor besteht übrigens aus einer plankonvexen Linse mit der Brennweite von 50 mm und einem Durchmesser von 37 mm. Die bekommt man zwar nicht für € 1,40, aber da würde ich auch keine Kompromisse machen.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Lupus

Hallo Olaf,
wenn ich Orthoplanbesitzer wäre würde ich da auch keine Kompromisse machen. Der Tipp war für leidenschaftliche Bastler und die, die nicht warten können.   ;)
Die 50 mm Brennweite des Originalkondensors sind allerdings ein Kompromiss auch für stärker vergrößernde Objektive. Aber richtig köhlern wird man hier sowieso nicht.....

Hubert

rhamvossen

Hallo,

Man kan ganz einfach eine gute homogene Beleuchtung bekommen wenn man gar keinen Kondensor verwendet aber ein Stueck weisses Papier das man beleuchtet und das reflektiertes Licht gebraucht. Abgesehen davon, was ist eigentlich eine sinvolle Verwendung fuer solch ein Objektiv? Ausserdem so viel wie moeglich von eine Histologishe Schnitte sehen zu wollen. Ich hatte mal ein solches Objektiv, so ein Mist, mein billiges Stereomikroskop bildet sogar scharfer ab. Beste Gruesse,

Rolf

Florian D.

Hallo,

ich habe jetzt auch so ein Pl 1 Objektiv. Ich bekomme nur ein Bild für sehr grosse Arbeitsabstände, viel grösser als für die "normalen" Objektive. Hat das so seine Richtigkeit?

Viele Grüsse
Florian

Hugo Halfmann

Hallo Florian,

Ja, dem ist so. Ich habe seit kurzem auch ein Orthoplan und hatte das PL 1,0  170/- ausprobiert. Man muss den Tisch sehr weit herunterkurbeln, die Beleuchtung wie o.a. anpassen, und ist dann, wie Rolf völlig zutreffend schreibt, genau da, wo man mit einem SteMi viel früher gewesen wäre. So richtig begeistert bin ich jedenfalls nicht.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

JB

Zitat von: Florian D. in Dezember 21, 2019, 22:57:43 NACHMITTAGS
ich habe jetzt auch so ein Pl 1 Objektiv. Ich bekomme nur ein Bild für sehr grosse Arbeitsabstände, viel grösser als für die "normalen" Objektive. Hat das so seine Richtigkeit?

Ja, das 1/0,04 ist mit den anderen Objektiven nicht parfokal. Abgleichlaenge ist 65,6 mm statt 45 mm