Arbeitsabstand bei Wild M3Z mit 1,6X Hauptobjektiv???

Begonnen von Dünnschliffbohrer, Oktober 25, 2016, 21:32:12 NACHMITTAGS

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Dünnschliffbohrer

Liebe Stereomikroskopiker,

mir ist recht preiswert ein Wild M3Z-S "zugeflogen". Zu meiner Enttäuschung hat es aber ein 1,6-fach achromatisches Hauptobjektiv => d.h. nur 49 mm freier Arbeitsabstand. Zuerst dachte ich: nicht so schlimm, ich hab ja noch ein 0,5X Vorsatzobjektiv, was ich darunter klemmen kann, dann verdoppelt sich auch der Arbeitsabstand auf ca. 9-10 cm. Gesagt, getan, gewundert: der Arbeitabstand ist jetzt weiterhin nur ca. 45-50 mm, diesmal gemessen vom unteren Rand des Vorsatzobjektives. Wie das kommt, verstehe ich nicht. Kann mir das einer erklären?

Und die Verzeichnung ("Dom-Effekt") wurde diesmal trotz der konkaven Vorsatzlinse auch nicht besser. Bei der Fotografie wird sie aber durch das Fototokular ausgeglichen, eben aufliegende Schriftstücke werden auch bei kleinen Vergrößerungen eben abgebildet - ganz entgegengesetzt zu dem visuellen Bild beim Blick durch die Tuben. So ist es leider nur zur Fotografie zu gebrauchen, wobei selbst hier die Ausleuchtung z.T. recht schwierig wird.

Einen schönen Abend noch,

Dünnschliffbohrer
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

HCLange

Hallo Dünnschliffbohrer,

die Vorsatzobjektive sind vorgesehen nur für das 1x Objektiv (Standardbestückung). Mit anderen Objektiven werden erhebliche Abbildungsfehler am Rand erzeugt.
Die Vorsatzobjektive werden eigentlich immer die Qualität des Grundobjektivs vermindern, es sind Kompromißlösungen.

Bei der Fotografie (an deinem Gerät M3Z-S) wird zentral durch das Objektiv abgebildet. Deshalb werden die schlechten Randstrahlen, die für das visuelle Bild genutzt werden, hier nicht wirksam. Das hat also nichts mit dem Fotookular zu tun.

Herzliche Grüße
Christoph

Rawfoto

Guten Abend

Die Objektive 1,6 und 2 sind für Leute Gold wert die hohe Vergrößerungen mit dem STEMI erreichen wollen. Zum genauen Positionieren ist das eine feine Sache und da reicht der freie Abstand immer noch aus um mit dem Mikromanipulator zu hantieren ...

Ich habe einige Zeit gebraucht um ein gutes 1,6er zu finden ...

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Dünnschliffbohrer

#3
Hallo Chrisoph, Gerhard, und Mitlesende,

ja, natürlich habe ich für die Fotos das Objektiv gegenüber dem Mikroskop für den aufrechten Strahlengang verschoben. Ich glaube aber trotzdem, dass das Fotookular zusätzlich Verzeichnungen des Hauptobjektives zumindest teilweise kompensiert. Diesen Eindruck hatte ich auch schon bei Stemi´s wie dem Elvar, die keine Einrichtung zur Objektivverschiebung aufweisen. Ich glaube, in diesem Punkt haben wir uns missverstanden.

So wie ich mir das vorstelle, ist es analog zu den Feldstechern. Da wird ja auch künstlich eine kissenförmige Verzeichnung in das Okular hineingerechnet, um so beim Schwenken des Stechers einen so gen. "Globus-Effekt" auszugleichen. Ebenso könnte eine kissenförmige Verzeichnung des Fotookulares vieleicht die tonneförmige Verzeichnung des Hauptobjektives kompensieren? Ob das stimmt, weiss ich natürlich nicht, aber vielleicht äussert sich ja hier im Forum noch jemand, der es sicher weiss.

Aber nun zu meiner eigentlichen Frage: wieso verdoppelt sich denn der Arbeitsabstand des Objektives 1,6 X nicht bei einer 0,5 X verkleinerten Vorsatzlinse nicht. Das sollte doch einfach - geometrisch bedingt - unabhängig davon sein, ob das Vorsatzobjektiv für das 1,6X Hauptobjektiv gedacht war oder nicht?

Wenn jemand mir ein Planobjektiv 1X (oder gar ein Planapochromat 1X) im Tausch anbieten würde, würde ich den Tausch natürlich annehmen...

Viele Grüße,
Dünnschliffbohrer

"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]