fluoreszenztechnische Frage

Begonnen von Reinhard, November 19, 2016, 11:57:12 VORMITTAG

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Reinhard

Hallo Fachleute,

so ganz ist mir das aus der mir zur Verfügung stehenden Literatur noch nicht klar geworden:

wie breit ist im Allgemeinen die Bandbreite einer möglichen Anregungswellenlänge, um eine charakteristische Fl.-Wellenlänge zu erzielen?
Einige meiner (238)-Minerale zeigen eine z.B. tiefgrüne Fluoreszenz, wenn ich diese mit einer 365-LED bestrahle.
Würde dazu auch eine Blau-LED immer reichen?

Wenn ich z.B. eine gelbe Fluoreszenz erwarte, könnte ich diese auch (immer) mit UV auslösen?
Inwieweit ist das "individuell" für die Substanz und inwieweit vorhersehbar?
Ist es so, daß, je näher ich an eine rote Fluoreszenz komme, dazu immer weniger eine 365-Led geeignet ist?

Fragen über Fragen ;)
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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reblaus

Hallo Reinhard -

als Mineralienlaie vermute ich mal, dass die Anregung meist auf einer relativ breiten Bandbreite erfolgen kann, wie dies auch bei den meisten Mikrofarbstoffen und biogenen Substanzen der Fall ist. Die gelbe Fluoreszenz von Flavonoiden kann man mit UV- und Blaulicht anregen, da sie aber ein sehr breites Band bildet, geht auch noch die Anregung mit grün, allerdings sieht man dann nur den Rotanteil der Fluoreszenz, weil das Sperrfilter das Gelb blockiert.

Bei Farbstoffen können Anregung und Fluoreszenz weit auseinanderliegen:

https://www.micro-shop.zeiss.com/?s=6396158682dfbb&l=de&p=de&f=f&a=v&b=d&id=object-0000-115&o=2

oder auch relativ nahe beieinander:

https://www.micro-shop.zeiss.com/?s=6396158682dfbb&l=de&p=de&f=f&a=v&b=d&id=object-0000-166&o=2

Wie das bei Deinen Mineralien ist wirst Du wahrscheinlich individuell recherchieren müssen - aber schmökere mal in diesem ZEISS Filter-Assistenten - das ist sehr anregend, auch wenn keine Mineralien drin sind  ;)

Viele Grüße

Rolf

Reinhard

Hallo Rolf,

das ist ja eine tolle Seite, mit der ich mich intensiv befassen werde!!
Danke für den Hinweis!

herzliche Grüße
Reinhard
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Frank D.

#3
Hallo Reinhard,

es ist eigentlich viel einfacher als in der Fluoreszenzmikroskopie.
Die Bandbreite der Anregungswellenlänge für den kurzwelligen UV-Bereich liegt bei 200 - 300 nm sowie für die längeren Wellenlängen um die 366 nm. In diesen Bereichen liegt der größte Teil der Absorptionsspektren fluoreszierender Minerale, wobei hier 254 nm und 366 nm charakteristisch sind.

Eine blaue LED reicht also keinesfalls aus und auch die gelbe bzw. rote Fluoreszenzfarbe wird nur durch eine UV-Beleuchtung hervorgerufen. Natürlich besitzt jedes Mineral seine eigenen Absorptionsbereiche und man könnte es mit eben diesen Wellenlängen effektiv beleuchten. Aber weil die Anregungsspektren so nah beieinander liegen,  verwendet man eigentlich nur das kurz- und langwellige UV-Licht.

Als Lektüre dazu kann ich Dir das Heft "Leuchtende Kristalle / Wissenswertes über Fluoreszenz" von Werner Lieber empfehlen.

Viele Grüße
Frank

Reinhard

Hallo Frank,

danke für die wichtigen Informationen!
Eines der beiden letzten des von Dir angeführten Buches ist gerade in meinen Besitz übergegangen. (Amazon market)

viele Grüße
Reinhard
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