Okularkameraanschluss über Leitz Mikas?

Begonnen von Holger x, November 21, 2016, 11:25:47 VORMITTAG

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Holger x

Hallo,

es wird ja auch gerade über die Coolpix-Foto-Lösung im Forum diskutiert. Ich wünsche mir eigentlich auch eine
kleine, einfach und schnelle Lösung bezüglich einer Okularkamera für mittlere Qualitätsansprüche bei Endlichmikroskopen. Ich würde gern mal ein paar Fotos mit meinen antiquarischen Mikroskopen zum Qualitätsvergleich und mit einem Reisemikroskop machen.

Ist es nicht möglich, die alten Leitz Mikas umzunutzen, da müsste man nur den Kegelausatz zu Kamera auswechseln (Drehbank ist vorhanden) und könnte unter Berücksichtigung des neuen Nackenmaßes eine Digitalkamera anschließen. Eine Vollformatkamera und eine ältere ca. Halbformat sind vorhanden. Ich hab noch zwei von diesen Mikas mit 1/3 und ½ Kegelaufsatz inkl. Linsen (sieh Bild) in meiner Bastelkiste. Hat jemand eine Idee, ob das auch hinsichtlich der optischen Qualität sinnvoll umzusetzen ist bzw. hat überhaupt schon mal jemand diese Lösung in Betracht gezogen?



Gruß
Holger

Heino Lauer

Hallo Holger,

einige Jahre habe ich, damals noch am Ortholux, mit dem Mikas und einer daran adaptierten EOS 1000 d gearbeitet. Die Kamera war ohne Objektiv (Relaisoptik) am Mikas angesetzt. Unter dem Mikas saß ein Periplan 8 oder 10, ein ganz gewöhnliches, kein GF und mit niedrigem Einblick. Leider erinnere ich mich nicht, ob ich später ein Periplan GF Brille benutzt habe. Das beigefügt Foto habe ich mit diesem Aufbau gemacht; störend ist nur das kleine Feld...

Viele Grüße

Heino

Mikroskope:
Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18
Leitz SM

ortholux

Hallo Holger,

im Mikas ist meines Wissens ein Photoobjektiv (1/3x, 1/2x) integriert. Das Gewinde ist ein M39 zum direkten Anschrauben der Leica. Somit ist das Teil fertig. Außerdem sollte es auf Vollformat ausgelegt sein. Nur das Auflagemaß ist an die Leica angepasst und somit für eine Spiegelreflex zu klein. Eine moderne Systemkamera könnte aber gut passen.
Eine Kompakte mit fest montiertem Objektiv geht allerdings nicht, da Du dann 2 Objektive hintereinander hast.

Da ich derzeit unterwegs bin, schreib ich ein wenig ins Blaue. Ich kann das leider momentan nicht überprüfen.

Wolfgang

JB

Hallo Holger,

Die Linse ist unten im Kegelaufsatz eingebaut; den Aufsatz bekommt man moeglicherweise nicht einzeln ab. Abbildung im Schnittbild hier:  http://microscope.database.free.fr/540_files/54-3b%20Micro%20Camera%20attachments.pdf

Dementsprechend muss die Kamera ein kurzes Auflagemaß haben, da kommen wahrscheinlich nur spiegellose in Betracht: http://www.geocities.ws/dushang2000/Microscopy/Leitz%20MIKAS-M/Leitz%20Micro-Ibsor%20MIKAS-M

Die Linse im Aufsatz 1/3 hat eine Brennweite von 83.3 mm (logischerweise  ;D ) , die im 1/2 von wohl 125 mm: www.science-info.net/docs/leitz/Lens-System-Between-Eyepiece-Camera-memo-5-15-64.pdf

Der Bildausschnitt wird dadurch sehr klein, insbesondere bei kleineren Kamerasensoren. Es waere zu ueberlegen, ob man nicht statt eines normalen Okulars (Periplan) ein Leitz Projektionsokular P3.2x oder 4x verwenden sollte. Ich weiss aber nicht, ob die mechanisch unten an den MIKAS-Aufsatz passen. Generell eignen sich die Leitz Projektionsokulare gut fuer die Photographie.

Beste Gruesse,

Jon

Holger x

Hallo Heino,

Die GF-Okulare lassen sich leider nicht mit dem Mikas kombinieren, da die obere Linse in einem erhöhten und verdickten Zylinder gefast ist. Dass der Bildausschnitt bei Dir so klein gewesen ist, hat vermutlich mit dem kleinerem Kamerasensor (APS bei der EOS 1000 d; 22,2 x 14,8 mm) und dem größerem Auflagermaß zu tun. Ich hab mir schweren Herzens (teuer) deshalb eine Vollformatkamera von Canon (EOS 6D - Body) angeschafft, um die alten Fotoeinrichtungen für Kleinbildkameras (36 x 24 mm) nutzen zu können. Ansonsten kann ich mir bei der Qualität Deines Fotos durchaus vorstellen den Mikas zu nutzen – das hilft schon mal weiter.



Hallo Wolfgang,

Danke für die Hinweise. Das Auflagermaß der Leica war 27,8 mm das von Canon 44 mm. Da komme ich vermutlich nicht um einen selbst gefertigten Distanzkegel herum wenn alles optimal passen soll. Ich hab mir aber erstmal einen Adapterring von M39 (Anschluss am Mikas) auf Canon EOS EF bestellt - dauert leider, weil er aus Honkong kommt. Damit wird der Bildausschnitt vermutlich etwas kleiner, da die Bildebene 16,2 mm weiter weg liegt aber ich probiere das mal als Zwischenstand aus.



Hallo Jon,

Vielen Dank für die hilfreichen Informationen. Die Schnittzeichnung in dem Flyer ,,Micro camera attachments" ist nur ein Systemschnitt. In der Realität wird der Kegelstumpf über eine Stirnlochmutter auf der Linsenfassung verschraubt. Da muss ich mir einen Schlüssel fertigen um die Mutter zu lösen aber das wird schon klappen.
Ich hab mir erstmal so zum Ausprobieren aus Pappe und Papier zwei Tuben für das alte und das neu Auflagermaß (Foto) improvisiert, so dass man im Dunkeln mit einem durchleuchteten Mikrometer einen Eindruck von der Bildgröße auf einem aufgelegten Transparentpapier bekommt. Das sieht auch ohne Anpassung (neues zu großes Auflagermaß von 44 mm) bezüglich der Größe des Bildausschnittes noch ganz gut aus. Wie das bezüglich der Schärfenverhältnisse am Sensor und am Mikasokular wird weiß ich nicht – passt vermutlich nicht – optisch bin ich nicht so versiert. Aber man kann sich ja im Live View an dem orientieren was auf dem Kamerachip passiert.
Die Projektionsokulare passen leider wie die GF-Okulare nicht in den Mikas. Da müsste man wieder basteln.



Wenn jemand noch mal eine Bedienungsanleitung (Foto von eBay USA) - am besten auf Deutsch - hat und mir als Pdf zukommen lassen könnte, wäre das super. Besten Dank für Eure Hilfe. Die Bilder stell ich später ein, da Photobuket mir nach ca. 30 Bildern keinen Speicherplatz mehr geben will.


Viele Gruesse

Holger

l'œil armé

Moin,

nur zur Information, vielleicht auch bekannt: der Ansatz 1/3x ist mit dem Rändelring oberhalb des Verschlusses verschraubt - die Gewinde sind in den gezeigten Skizzen sichtbar - und lässt sich grundsätzlich auch dort gegen die Ansätze 1/2x und 1/1x (9x12) austauschen. Nur ist dieser Rändelring meist sehr stark angezogen oder im "Laufe der Jahrhunderte" etwas verbacken und so ohne Weiteres nicht mal eben lösbar.

Ich möchte zu bedenken geben dass, wenn man das vorgegebene und auf die Leica-Gehäuse abgestimmte Auflagemaß für eine andere Kamera mit anderem Auflagemaß nutzt, man zum Scharfstellen umfokussieren müsste. Dann lässt sich erstens das Einstellfernrohr in der vorgegebenen Weise nicht mehr verlässlich nutzen und zweitens tut das der Abbildungsqualität nur mit Abstrichen gut.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.