Glaspilz in Fotoobjektiv

Begonnen von micropol, November 25, 2016, 18:07:28 NACHMITTAGS

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micropol


Hallo Foristen !

Habe da ein Nikon EL Objektiv das hinter der vordersten Linse teilw. Glaspilz hat.Die fotografischen Aufnahmen
zeigten keine Beeinträchtigung.Wer hat da Erfahrung zum Entfernen des Glaspilzes?

Danke Euch.

Grüße Hermann.


xf00741

Hallo Hermann

Ich hatte zwar noch keinen, aber immer davon gelesen und da war dann alles dabei von "Objektiv wegwerfen" bis "Reinigung möglich aber schwer". Die Firma Zeiss z.B. nimmt keine befallenen Objektive an:

http://www.zeiss.de/camera-lenses/de_de/website/service/fungus-bei-objektiven.html

Ansonsten mal im Internet suchen. Hier noch auf die Schnelle einige Links:

http://www.4photos.de/camera-diy/glaspilz.html
http://www.4photos.de/camera-diy/glaspilz_reinigung.html
http://www.cyanizer.de/fotografie/glaspilz-erfahrungsbericht/
http://www.klaus-henkel.de/objektiv-pilze.html

Was ich noch so rausgelesen habe, wenn der Pilz entfernt ist, ist nicht sicher, dass er nach einiger Zeit wieder kommt, weil sich evtl. Sporen in der Mechanik versteckt haben.

Gruss
Jörg
Zeiss Standard WL IV FL
Zeiss Standard WL DL, POL, DIK
Wild M5

knipser009

hallo Hermann

wenn bei deinem Nikkor EL die Abbildungsqualität nicht merklich beeinträchtig ist, dann würde ich keine Reinigungsversuche unternehmen. Stattdessen würde ich das Objektiv einer UV-Strahlung aussetzen , zB volles Sonnenlicht für ca 1 Stunde. Das mag der Glaspilz garnicht. Die Schäden im Glas sind sowieso nicht zu korrigieren.
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Bob

Hallo Hermann,

ob ein Schaden übrig bleibt, kann man erst nach der Reinigung wirklich sagen. Ich erlebe zwei Sorten Glaspilz: Häufig - Einen flächigen, milchigen Belag, da bleibt in der Regel kein sichtbarer Schaden nach. Ganz selten - Zick-zackelige Strukturen, da bleibt in der Regel ein Schaden nach. Wie stark der stört, ist unterschiedlich. Ist ein Nikon EL nicht ein Vergrößerungsobjektiv? Der Aufbau sollte dann nicht allzu kompliziert sein, und ein Zerlegen bedeutet nicht den wahrscheinlichen Totalschaden. Ich würde es also richtig putzen, und gucken, wie gut es gelingt.

Viele Grüße,

Bob

piu58

Es gibt keine Pilze, die sich von reinem Glas ernähren. Es muss schon organisches Material da sein. Vorsichtig reinigen ist also sinnvoll, um die Lebensgrundlage zu entziehen. UV dann zusätzlich.
Bleibt dran, am Okular.
--
Uwe

jochen53

#5
Hallo,
wenn schon UV, dann aber richtig! Über Sonnenlicht lacht der Glaspilz nur müde (weil optisches Glas UV fast vollständig absorbiert). Da muß schon eine energiereiche und damit auch für das menschliche Auge gefährliche UV-Quelle her, z.B. eine starke UV-LED mit 254 nm. Wer die Möglichkeit hat, kann das Objektiv auch einer Formaldehyd-, Ozon- oder Ethylenoxid-Atmosphäre aussetzen, aber das ist nur was für Profis, die wissen, womit sie da umgehen.
Wenn das Ausmaß des Fungusbefalls nicht extrem ist, schadet das der Abbildungsqualität nicht, sonst leidet die Kontrastübertragung. Aber die Sporen können andere Optiken infizieren! Ich habe schon etliche Spitzenobjektive speziell aus Wetzlar gesehen, in die sich der Fungus tief hineingefressen hatte, obwohl die Glassorten ja wohl anorganischer Natur sind. Der Phosphor aus dem Glas dient ihm wohl als Nahrungsquelle und seine Ausscheidungen ätzen das Glas an. Optisches Glas ist ein idealer Nährboden für Fungus. Mikroskope und andere optische Geräte wie Ferngläser werden in den Tropen nach wenigen Wochen befallen und teilweise sogar unbrauchbar. Als Gegenmittel hat sich eine Innenlackierung der Tuben mit Lacken, die Thiomersal enthalten (eine Quecksilberverbindung) bewährt. Im militärischen Bereich hat man die Transportkisten für Optik und Munition mit Pentachlorphenol imprägniert.
Gruß Jochen