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Algen lieben blaues Licht

Begonnen von Bernd Kaufmann, November 24, 2016, 16:14:36 NACHMITTAGS

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Heiko

Hallo Bernd,

wiederum sehr eindrucksvoll. Um jetzt Michaels messerscharfer Argumentation zu folgen scheint es ratsam, die optische Dichte (Extinktion) der beiden Filter vergleichend abzuschätzen. Vielleicht gibt die Verlängerung der Belichtungszeit einer Kamera einen Anhaltspunkt.

Viele Grüße,
Heiko

Bernd Kaufmann

Zitat von: Heiko in November 25, 2016, 12:39:44 NACHMITTAGS
Um jetzt Michaels messerscharfer Argumentation zu folgen scheint es ratsam, die optische Dichte (Extinktion) der beiden Filter vergleichend abzuschätzen. Vielleicht gibt die Verlängerung der Belichtungszeit einer Kamera einen Anhaltspunkt.

Hallo Heiko,

Dein Wunsch sei mir Befehl.  ;D

Die Folien brachten aus gleicher Entfernung und über einer mit weißem LED-Licht gleichmäßig ausgeleuchteten Mattglasscheibe folgende Werte:

ROT   ISO 100, f/2,8, 1/60s
BLAU ISO 100, f/2,8, 1/200s

Ist es nicht so, dass blaues Licht einfach energiereicher ist als rotes und deshalb die Euglena und wohl auch Volvox sich dorthin wenden? Es kommt ja nicht darauf an, wie wir verschiedene Lichtfarben sehen und empfinden, sondern wie es Algen und Pflanzen sehen.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

the_playstation

#17
Hallo Bernd.

Damit ist bewiesen, daß Euglena nicht in der Lage sind, Anaglyphenbilder zu sehen. ;)

Im Ernst. Jetzt müßte man schauen, ob es irgendeine Art gibt, bei der das nicht zutrifft. Was mich wundert. Blaues Licht müßte eigentlich zellschädigender sein oder? Gibt es in der Erdgeschichte eine Ursache oder ist es chemisch bedingt. Daß sich blaues Licht einfach besser nutzen/umwandeln läßt?

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Bernd Kaufmann

Hallo Jorrit,

das zeigt schon die praktische Erfahrung in der Aquaristik. Und machbar wäre es schon, auch Cyanobakterien und andere Algen diesbezüglich zu testen, aber es würde bei unbeweglichen Algen viel mehr Zeit in Anspruch nehmen, oder man müsste den von Kurt Wirz ins Spiel gebrachten "Engelmannschen Bakterienversuch" etwas modifiziert anwenden. Das würde jedoch meinen Zeitrahmen vollends sprengen.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Heiko

Hallo Bernd,

danke für Deine Überprüfung.
Die höhere Durchlässigkeit des Blaufilters dürfte der Klärung der Frage, welche Wellenlänge Euglena bevorzugt, so allerdings erst einmal im Wege stehen.

Viele Grüße,
Heiko

Bernd Kaufmann

Zitat von: the_playstation in November 25, 2016, 16:15:25 NACHMITTAGS
Was mich wundert. Blaues Licht müßte eigentlich zellschädigender sein oder? Gibt es in der Erdgeschichte eine Ursache oder ist es chemisch bedingt. Daß sich blaues Licht einfach besser nutzen/umwandeln läßt?

Hallo Jorrit,

eine, wenn auch etwas gewagte These hätte ich da schon anzubieten: Alles Leben stammt ja aus dem Meer. Cyanobakterien haben die Photosynthese "erfunden". Da es im Meer aber nur Cyanobakterien und höher entwickelte Algen gibt, sind sie wohl an die dort herrschenden Lichtverhältnisse angepasst. In verhältnismäßig geringer Tiefe wird Rot zunehmend stark ausgefiltert, Blau bleibt übrig. Da unsere heutigen Wasserpflanzen aber nicht in direkter Linie von den Algen abstammen, sondern von einem rein emersen Entwicklungsstadium wieder zurück ins Wasser wanderten, sind sie meist noch an das Licht über Wasser angepasst. Algen haben jedoch das Wasser in irgendeiner Form immer als Lebensraum beibehalten. Nun die vielleicht etwas steile und zwangsläufig ungenaue These: Landpflanzen mussten und konnten sich an die anderen Spektralbereiche im langwelligen Bereich anpassen und haben dies ihren zurück ins Wasser wandernden Verwandten mitgegeben. Dass es natürlich bei Hunderttausenden Arten auch enorme Abweichungen und Übergangsformen geben muss, steht außer Frage. Aber Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich nur die Regel.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Bernd Kaufmann

Zitat von: Heiko in November 25, 2016, 16:48:09 NACHMITTAGS

Die höhere Durchlässigkeit des Blaufilters dürfte der Klärung der Frage, welche Wellenlänge Euglena bevorzugt, so allerdings erst einmal im Wege stehen.

Hallo Heiko,

sorry, aber das sehe ich nicht so. Foto-Belichtungsmesser sind für das menschliche Auge ausgelegt und nicht auf die Bedürfnisse der Algen. Wir wollen sehen, die Algen wollen Energie gewinnen. Oder bin ich da jetzt völlig auf dem Holzweg?
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Johannes Kropiunig

Hallo Bernd,

wie wäre es mit der Beleuchtung durch eine Halogenlampe und vorherige Aufspaltung des Spektrums mithilfe einer CD, oder DVD ? Da eine Halogenlampe ein recht homogenes Spektrum abgibt, sollten damit eigentlich alle Zweifel ausgeräumt werden können.

Viele Grüße,
Johannes
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

Bernd Kaufmann

Hallo Johannes,

das könnte man natürlich schon machen, aber es würde mir für meine Aufgabenstellung nichts bringen. Den ersten Versuch habe ich mit Tageslicht und den nackten LED-Lämpchen seitlich an der unverkleideten Petrischale gemacht. Auch da wandert Euglena eindeutig zum blauen Licht. Grün und Rot werden ignoriert. Für die Praxis im Aquarium heißt die Frage: Produziert blaustichiges Licht mehr Algen als Warmton (unter sonst gleichen Bedingungen). Diese Frage kann man mit dem Versuch besser klären als am Aquarium mit immer unterschiedlichen Rahmenbedingungen.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
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piu58

> Foto-Belichtungsmesser sind für das menschliche Auge ausgelegt

Das stimmt nicht. Sie sind wenigstens einigermaßen an die spektrale Empfindlichkeit des Filmmaterials angepasst. Kein Beli berücksichtigt die hohe Grünempfindlichkeit des Auges. Der Schwarzweißfilm übrigens auch nicht, grün kommt ungefiltert immer zu dunkel.
Bleibt dran, am Okular.
--
Uwe

Johannes Kropiunig

Hallo Bernd,

es würde dir doch etwas bringen. Du würdest genau wissen wo entlang des Spektrums sie sich am liebsten aufhalten. Anschließend könntest du 2 Kulturen anlegen. Eine normal beleuchtet und eine mit einem von diesen Filterfolien aus diesem Musterheft welcher diesem Bereich am besten herausfiltert.


Somit könntest du sie gezielt aushungern und müsstest dein Aquarium nicht Rot beleuchten. ;D Da ich solch experimentelle Beiträge wie von dir gestartet besonders mag, würde ich dir so ein Musterheftchen auch zusenden.

Viele Grüße,
Johannes


Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

Bernd Kaufmann

Zitat von: piu58 in November 26, 2016, 06:59:00 VORMITTAG
> Foto-Belichtungsmesser sind für das menschliche Auge ausgelegt

Das stimmt nicht. Sie sind wenigstens einigermaßen an die spektrale Empfindlichkeit des Filmmaterials angepasst. Kein Beli berücksichtigt die hohe Grünempfindlichkeit des Auges. Der Schwarzweißfilm übrigens auch nicht, grün kommt ungefiltert immer zu dunkel.

Hallo Uwe,

den letzten Film in eine Kamera eingelegt habe ich vor ungefähr 20 Jahren.  ;) Ich war aber auch damals schon recht zufrieden mit den Ergebnissen, die mir meine geliebte Minolta lieferte, gerade im Grünbereich. Ich weiß, was Du meinst und Du hast sicher auch recht. Aber es hat keine praktische Bedeutung bei dem, was ich zeigen möchte.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.

Bernd Kaufmann

Zitat von: Johannes Kropiunig in November 26, 2016, 08:27:40 VORMITTAG

Somit könntest du sie gezielt aushungern und müsstest dein Aquarium nicht Rot beleuchten. ;D Da ich solch experimentelle Beiträge wie von dir gestartet besonders mag, würde ich dir so ein Musterheftchen auch zusenden.

Lieber Johannes,

vielen Dank für das freundliche Angebot! ich kenne Deine Vorliebe für derartige Experimente aus Deinen Beiträgen hier im Forum und teile sie durchaus. Aber ich habe nicht die Zeit, die notwendig wäre, um sie in Deinem Sinne umzusetzen. Ich stecke mitten in den Vorbereitungen für eine sechsmonatige Reise nach Sri Lanka; und dabei plagen mich im Moment ganz andere Sorgen, was die Mikroskopie betrifft. Deshalb mein Gegenvorschlag: Ich schicke Dir Euglena und Du machst mit den Versuchen weiter, da Du sowieso viel tiefer in der Materie steckst als ich. Außerdem hast Du viel mehr technisches Equipment, Wissen und Erfahrung als ich. Ist das ein akzeptabler Vorschlag für Dich?
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.