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Meteorit

Begonnen von Heiko, Dezember 03, 2016, 23:13:08 NACHMITTAGS

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Heiko

Liebe Meteoriten-Kenner,

dieser Eukrit zeigt an einigen wenigen Stellen die abgebildete ,,Lamellenstruktur". Wie ist diese zu deuten?
Auf den Seiten des MKB http://www.mikroskopie-bonn.de/themengalerie/gesteinsduennschliffe/index.html#a905 ist die ,,Harfen-Struktur" in einem Chondriten abgebildet und beschrieben als ,,durch plötzliche Kristallisation aus überhitzter Schmelze" entstanden.
Kann dies hier auch zutreffen?

Viele Grüße,
Heiko







Ulrich S

#1
Hallo Heiko,
kannst Du sagen um welchen Eukriten es sich handelt?

zur Frage:
Eukrite und Chondrite haben vollkommen andere Bildungsbedingungen. Eukrite sind Meteorite, die von einem differenzierten Mutterkörper stammen, in diesem Falle der Vesta. Es handelt sich dabei um magmatische Bildungen, sprich Basalt.
Die Chondrite stammen von undifferenzierten Mutterkörpern, das Material liegt also mehr oder weniger in der Form vor, in der es sich im planetaren Nebel gebildet hat. Die Bildung der Chondren ist nach wie vor ein Thema, wo intensiv dran geforscht wird und verschiedene Hypothesen existieren. Bei der von Dir Harfen-Struktur genannten Bildung handelt es sich um eine sog. BO-Chondre (barred Olivine Chondre)
Literatur zur Chondrenbildung findest Du reichlich im Meteoritenforum, speziell auf der folgenden Seite:
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=5640.0
Grüße
Ulrich
Es kommt immer anders wenn man denkt

Heiko

Hallo Ulrich,

herzlichen Dank – dies sind etliche für mich neue Informationen. Die oben gezeigten Aufnahmen stammen von NWA 4019. Dessen ,,Basaltähnlichkeit" versuche ich mir gerade zu erarbeiten ...
Mit den Lamellen bin ich vermutlich nur wieder an einer ,,Absunderlichkeit" hängen geblieben?

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

das wird schlicht und ergreifend ein Plagioklas-Kristall sein, bei dem solche polysynthetischen Zwillingsbildungen zum Naturell gehören. Ich vermute, dass die "Falschfarben" dem verständlichen Wunsch nach ästhetisch reizvollen Motiven entspringen - der Plagioklas sollte in richtiger Dünnschliffdicke nur grau sein. Ist hier wieder ein Kompensator im Spiel?

Herzliche GRüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Lieber Olaf,

danke für die schnelle Entzauberung dieser eingebildeten Besonderheit, die mir allerdings erst mit der Verwendung des Verzögerers ins Auge stach.
Ich arbeite daran, die Ästhetik auch in der Struktur und nicht nur in der Farbe aufzuspüren. Deshalb jetzt unkompensiert einige Plagioklas-Kristalle sowie ein bunter Trümmerhaufen, den ich laut NWA-4019-Steckbrief als Ca-Pyroxen deute:





Viele Grüße,
Heiko