Frage an die Präparatoren, Zoologen, Histologen …

Begonnen von Heiko, Dezember 16, 2016, 22:14:47 NACHMITTAGS

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Heiko


Hallo,

In Netz werden wohlfeil Präparate angeboten, wie z. B. dieser Pseudoskorpion. Beim Ablichten fiel mir die Transparenz auf, die, bezogen auf Brust und Hinterleib, vermeintlich nicht nur einem Bleicheffekt geschuldet sein kann.
Werden die Viecher etwa geschnitten? Der resultierende Aufwand sollte enorm sein.

Frage: Wie präpariert man einen Pseudoskorpion in dieser Qualität?

Viele Grüße,
Heiko





Florian Stellmacher

Hallo Heiko,

der Skorpion ist mazeriert, z.B. in Milchsäure, und anschließend aufgehellt. Da gibt es diverse Techniken, ich habe früher oft Polyvinyllactophenol oder Hoyer's Gemisch verwendet. Man kann aber z.B. auch die Objekte nach dem Mazerieren wässern, dann entwässern, dann Xylol oder z.B. Methylbenzoat und dann in Malinol etc. eindecken.

Mehr dazu gibt es in Stehli, G.: Mikroskopie für Jedermann - im Netz so um 5 Euro.

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Heiko

Hallo Florian,

für Erklärung und Literaturtipp herzlichen Dank. Ich finde die Präparation wirklich gelungen, da viele Details erkennbar sind:



Viele Grüße,
Heiko

JB

Hallo Heiko,

So sah das bei mir nach Behandlung mit Milchsäure aus http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?;topic=13470.0

Um beste Resultate zu erzielen, sollte man tatsächlich den Hinterleib seitlich einstechen. Nur so kann man das mazarierte Material von Muskeln und Organen herauslassen (das hatte ich beim gezeigten Tier nicht gemacht). Seitliches Einstechen ist bei diesen und ähnlichen Präparaten (z.B. Blattläusen) die übliche Vorgehensweise.

Früher wurde mit Kalilauge mazariert, heute ist Milchsäure üblich (gibt es bei Ebay).

Viel Erfolg,

Jon

Heiko

Hallo Jon,

vielen Dank für Deine Antwort. Dein Artikel ist geradezu eine Offenbarung, wonach zu schauen sich lohnt. Vom Habitus fasziniert, übersah ich interessante Details.
Die Chelicere von Chitrella spec. zeigt ebenfalls die von Dir dokumentierte Skulpturierung, hier ein Stapel-Versuch mit dem 16er:



Chelifer spec. wiederum hat auf einem  Pedipalpus Trichobothria in fotogener Schnittlage, Mini-Stapel mit dem 16er:



Viele Grüße,
Heiko