Zeiss Standard Junior: Wie beseitigt man das Spiel im Höhentrieb?

[Alfons Renz]

Liebes Mikroskopie-Forum,

Bei der neueren Version des Standard Juniors ist der Höhentrieb kugelgelagert und verläuft in Metallführungen:



Bei meinem Mikroskop wackelt der Tisch ziemlich lose in diesen Führungen. Ich vermute, dass sich das Spiel einstellen lässt, aber wie? Hier wäre ich über eine kompetente Anleitung sehr dankbar!



Eine naheliegende Annahme lässt vermuten, dass die beiden seitlichen Schrauben zum Justieren dienen, aber das Anziehen oder Lösen dieser Schrauben brachte keine Veränderung oder Verbesserung.

Um den Trieb zu zerlegen, müsste der Fuß abgeschraubt werden. Da bin ich etwas vorsichtig.

Vielleicht weiss Jemand, wie es geht?

Mit besten Grüßen und Dank,

Alfons

[Klaus Herrmann]

Lieber Alfons,

es sieht so aus, als ob die Konstruktion wie beim GFL ist. Dann wären auf der Gegenseite die Konterschrauben, die erst gelöst werden müssen, damit man die beiden Schraubstangen stärker anziehen kann um das Spiel zu reduzieren. Hier auf der 2. Seite habe ich die Linearführung abgebildet. Man muss sie nicht ausbauen für diese Nachstellung.
Beim GFL ist es ein Walzenlager, wie auch beim WL und Universal.

https://mikroskopie-forum.at/index.php/Thread/761-Reparatur-an-Mikroskopen-Triebkasten-vom-Zeiss-Standard-GF-Plankton-u-Metallmikr/?pageNo=2

[Alfons Renz]

Lieber Klaus,

Vielen Dank für den Vorschlag!

Aber offenbar gibt es da verschiedene Konstruktionen: Bei meinem Junior öffnet sich nach Entfernen der (sehr kurzen) Schraube ein leeres Loch (keine 2. Schraube innen o.ä.), ohne dass ich eine Justiermöglichkeit erkennen kann.

Nun werde mich ans Zerlegen machen und über das Resultat berichten!

Herzliche Grüße,

Alfons

[HCLange]

Hallo Alfons,

da brauchst du nichts zerlegen. Beide Führungsprofile außen können mit der kurzen Schrauben verspannt werden, aber erst, wenn die drei Befestigungsschrauben von vorne gelöst sind.
Eine Seite würde ich erst einmal so lassen, wie sie ist. Dann auf der anderen Seite die drei Schrauben gerade eben lösen, und mit den seitlichen Schrauben die Führung spielfrei stellen. Dann die drei Befestigungsschrauben wieder festziehen.
Fertig !

Herzliche Grüße
Christoph

[wilfried48]

Lieber Alfons,

du hattest doch beim Dreikönigstreffen mit Rainer Mehnert den Zeiss Service, insbesondere für das Junior, praktisch vor Ort !

Was sagt er dazu oder willst du es grundsätzlich selbst herausfinden ?

viele Grüsse
Wilfried

[Alfons Renz]

Ja, lieber Wilfried, das hatte ich mir auch so vorgenommen und Rainer entsprechend informiert.

Aber dann waren 2 volle Wagenladungen Mikroskope, Tische, Getränke, Essen und Geräte zu transportieren - bei Eis und Schnee, und immer unter Zeitdruck, so dass ich das Junior schlicht vergessen habe. Aber jetzt will ich mich dran machen. So schwierig sollte es auch nicht sein.

Ich hoffe, Deine Rekonvaleszenz geht gut und schnell voran!

Mit herzlichen Grüßen,

Alfons

[Alfons Renz]

Am Ende ging alles ganz einfach und schnell, Dank Christoph's Hinweis:

Hier sieht man die drei Befestigungsschrauben der lateralen Führung und (oben) die zwei Justierschräubchen:



Der Tisch muss abgebaut werden (=> 2 Schrauben), um die Führung lockern zu können.



Dann das Lagerspiel des Rollenlagers mittels der beiden lateralen Schrauben gefühlvoll einstellen, die 3 Befestigungsschrauben anziehen und den Tisch wieder befestigen.
Fertig!

Schließlich noch eine kleine LED-Stirnlampe als Behelfsbeleuchtung und fertig ist das Exkursionsmikroskop: Leicht, einfach zu bedienen und mit LED völlig ohne Kabel etc..



Einen herzlichen Dank für die Unterstützung durch das Forum, speziell an Christoph!

Alfons

[Klaus Herrmann]

Lieber Alfons,

in aller Demut möchte ich darauf hinweisen, dass genau das in meiner Beschreibung drin steht.

Diese Konstruktion ist beim GFL genau so ausgeführt. Rollenlager, die mit den durchgehenden langen Schrauben gefühlvoll angezogen werden!

[Alfons Renz]

Im Prinzip, lieber Klaus, ja.

ABER: Hier gehen die Justierschrauben NICHT durch bis zum Gegenlager. Vielmehr sind es recht kurze Schrauben, welche, jede für sich, die seitlichen Lager zum Stativ hin ziehen. Das hatte mich verunsichert: Denn als ich die Justierschrauben herausgedreht habe, kam 'nur ein leeres Loch' zum Vorschein. Zudem schien es mir unlogisch, erst den Tisch entfernen zu müssen, um dessen Wackelspiel zu korrigieren.

Also, wenn ich der Konstrukteur gewesen wäre, dann hätte ich zwei seitliche Aussparungen an der Tischbefestigung vorgesehen, so daß man die Befestigungsschrauben der Führung auch bei montiertem Tisch hätte lösen können. Aber wahrscheinlih dachte dieser: Das ist so perfekt, dass es, einmal eingestellt, für das nächste Jahrhundert nicht mehr korrigiert zu werden braucht.

Möglicherweise haben die Studenten heute nicht mehr den nötigen Respekt vor solchen Geräten. Die Signatur "AZ - Nr...." interpretiere ich als 'Allgemeine Zoologie' irgendeiner Universität. Für mich war es ein Schnäppchen aus dem Internet, zur Vornutzung kann ich deshalb nur Vermutungen anstellen.

Jedenfalls, jetzt tut es wieder!

Herzliche Grüße,

Alfons