Stereo-Bilder und -Filme mit dem Stereo-Mikroskop

Begonnen von Carlos, Januar 07, 2017, 14:37:57 NACHMITTAGS

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Carlos


Hallo zusammen,
Obwohl ich hauptsächlich mit meinen Ortholux-Mikroskopen ,,mikroskopiere" und Bilder und Filme vom ,,Gesehenen" mache, - dies ist heute ja digital sehr einfach -, verwende ich, besonders für ,,Das Leben in Wassertropfen" (im wahrsten Sinne des Wortes), ein Leitz-Stereo-Mikroskop (Greenough-Typ). Man kann damit lebende Mikro-Flora und -Fauna in einem ,,Wassertropfen", wie Fische und Pflanzen in einem Aquarium, in echter 3D-Sicht betrachten. Das ist für mich immer wieder ein ,,unbeschreibliches" Erlebnis. Es würde mich wundern, wenn nicht auch andere hier im Forum ähnlich empfinden. (Mit einem ,,normalen" Mikroskop ist das nicht möglich.)
Wie aber das ,,3D-Gesehene" im Bild oder Film festhalten und vor allem wiedergeben? Festhalten dürfte digital recht einfach sein. Man kann ja zwei gekoppelte Okular-Kameras verwenden, jeweils eine pro Tubus. Aber wie wiedergeben bzw. abspielen? 
Mir fallen dazu viele, mit meinem ,,Halbwissen über Digitalisierung und Software" mögliche, einfache Lösungen ein. Daher meine Fragen:
Wie macht man das, gibt es hierfür einfache Lösungen?
Gruß Carlos

the_playstation

Hallo Carlos.

Zuerst muß man sich für das 3D-Verfahren, das man nutzen möchte, entscheiden.
Z.B.
1.) rot/blau
2.) rot/grün
3.) Bild rechts / links nebeneinander
4.) Bild oben / unten nebeneinander
5.) Bild 1 rechts, Bild 2 links zeitlich hintereinander
...

Hat man sich entschieden, benötigt man ein Video-Schnitt-Programm, das diese Art der 3D Darstellung kann. Dann setzt man beide Videos synchron zusammen.
Man braucht dann natürlich noch einen Player, der das 3D Video abspielen kann.

Bei der Wahl geht es in der Regel um Kompatibilität und Einfachheit vs Qualität. Da ich einen 3D Fernsseher besitze, nutze ich natürlich gerne seine hohe Darstellungsqualität.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Carlos

Hallo Jorrit,
ZitatZuerst muss man sich für das 3D-Verfahren, das man nutzen möchte, entscheiden. ...
Bei meinem Stereo-Mikroskop muss ich das nicht. Da schaue ich nur durch die Okulare.
Schon im letzten Jahrhundert gab es analoge Stereo-Photographie. Da wurden die transparenten Glas-Bilder zweier Objektive in einen ,,Stereo-Gucker" (mit zwei Lupen, vergleichbar mit Okularen) gesteckt und die Bilder gegen eine Lichtquelle betrachtet und fertig war die Stereo-Betrachtung.
Warum nicht zwei kleine Farbbildschirme, einen für das Bild der linken und einen für das Bild der rechten Okular-Kamera, anstelle der Glasplatten-Bilder und fertig ist`s?   
Ich kann mir kaum vorstellen, dass nicht andere darüber nachgedacht und bessere Lösungen gefunden und möglicherweise bereits realisiert haben. Darauf zielt mein Beitrag.
Gruß Carlos

Werner

#3
Hallo Carlos!

Genau so würde das gehen.
Aber man braucht zum Anschauen nicht unbedingt die Betrachtungslupe bzw. einen Spiegelbetrachter für größere Formate. Das geht auch mit dem bloßen Auge, auch am Monitor, wenn die Bilder nebeneinander stehen.

Man muß sich nur zwingen, das linke Bild mit dem linken Auge und das rechte mit dem rechten Auge zu betrachten. Ein zwischengestellter Karton ist hilfreich. Man sieht zwischen den Bildern ein drittes, teilweise überlapptes. Wenn man die Augenmuskeln so entspannt, daß das Zentralbild zusammenfließt, wird es plötzlich stereoskopisch, die Augen sind dann parallel ausgerichtet. Mit wenig Übung schafft man das auch ohne Karton (ich aber nicht, wenn ich MÜDE bin).
Im Internet sind einige Stereobilder zu finden, mit denen man am Monitor üben kann.

Mein Vater hatte einige Stereo-Landschaftsaufnahmen gemacht, idem er sich eine zweite Leica auslieh, sie nebeneinander auf ein Stativ montierte und mit einem Doppel-Drahtauslöser fotografierte.

Von meinem Großvater habe ich noch einige Bilder, auch Luftaufnahmen aus dem ersten Weltkrieg.
Auf einem sind lauter schwarze Flecken. In Stereo kann man dann erkennen, daß die Flecken keine Flecken, sondern in unterscheidlicher Höhe explodierende Flakgranaten sind (das Flugzeug flog aber deutlich höher, sonst gäbe es die Aufnahme nicht)
Es ist sehr beeindruckend, was da aus fleckigen Bildern auf einmal wird.

Mit zwei gleichen Kameras am Stereomikroskop wird das Prinzip auch funktionieren.

Gruß  -   Werner






Ulrich S

#4
Moin,
hier sind einige der alten Betrachtungsapparate zusammengestellt.
http://www.stereoskopie.com/Stereobetrachter/body_stereobetrachter.html
nach dem Prinzip gibt es auch noch neue Editionen. Für Video dürfte das auch gehen, ich spinne mal weiter:
zwei Smartfons in den entsprechenden Betrachter, auf jedes das Video von der Okularkamera, kann ich mir sehr gut vorstellen
Natürlich gibt's dafür auch ein passendes Forum:
http://www.stereoforum.org/
Grüße
Ulrich
Es kommt immer anders wenn man denkt

Thomas M

Hallo,

mich würde das Thema auch interessieren und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass das so funktioniert.

Allerdings vermute ich auch, dass die beiden Filme sehr gut synchron aufgenommen und abgespielt werden müssen (Aufnahmegeschwindigkeiten, Bildversatz, usw.), um den Effekt zu genießen.

Viele Grüße
Thomas

the_playstation

ZitatBei meinem Stereo-Mikroskop muss ich das nicht. Da schaue ich nur durch die Okulare.
Hallo Carlos.

Ich brauche nicht einmal ein Stereomikroskop. Zwei Augen reichen. ;)
Natürlich kann man die Bilder auch z.B. ausdrucken und betrachten oder sich eine 3D-Brille aus dem 19 Jahrhundert basteln.

Es ist halt die Frage, was man möchte.
Auf jeden Fall mußt Du dich entscheiden.
Auch wenn Du beide Bilder in Stein meißelst. ;)

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Stuessi

#7
Zitat von: Werner in Januar 07, 2017, 19:45:21 NACHMITTAGS....Aber man braucht zum Anschauen nicht unbedingt die Betrachtungslupe bzw. einen Spiegelbetrachter für größere Formate. Das geht auch mit dem bloßen Auge, auch am Monitor, wenn die Bilder nebeneinander stehen...
Hallo Werner,

mit Gleitsichtbrille ist das meist nicht möglich. Stelle ich die Augen parallel, ist der Fernbereich optimal und der Monitor unscharf ...
Außerdem ist die Auflösung am Monitor bei kleinem Abstand der Bilder gering.

Hier schnell ein Beispiel mit dem Stemi:




Das Anaglyphen Verfahren ist auch nicht optimal, zeigt aber mehr Einzelheiten.




Gruß,
Rolf

Werner

Hallo Rolf!

Ich sehe Deine Fotodioden auf Deinen Beispielbildern sofort problemlos plastisch - mit Gleitsichtbrille.
Gib die Hoffnung nicht auf - üben.

Gruß   -   Werner

Carlos

Hallo Rolf, hallo Werner,
Ich sehe mit Hilfe der beiden Bilder nach einigem Hinsehen auch ein ,,3D-Bild" (mit Lesebrille). Aber das entspricht doch keineswegs dem 3D-Bild eines Stereomikroskops. 3D-Filme auf diese Weise zu betrachten, erscheint mir allerdings kaum möglich, zumindest ist das kein Vergnügen.
Hier ein möglicherweise in diesem Zusammenhang interessanter ,,Link"
http://www.photonik.de/3d-aufnahmen-ganz-einfach/150/21375/274147
Gruß Carlos

Stuessi

#10
Zitat von: Carlos in Januar 08, 2017, 11:38:44 VORMITTAG
...Aber das entspricht doch keineswegs dem 3D-Bild eines Stereomikroskops. ...

Hallo Carlos,

diesen Satz verstehe ich nicht.
Beide Bilder entstanden aus einem Bildpaar -linkes + rechtes Bild- am Stereomikroskop.

Mir fehlt leider noch ein Programm, das aus 2 Videos  ein 3D-Video erzeugt.

Gruß,
Rolf

Carlos

Hallo Rolf,
ZitatBeide Bilder entstanden aus einem Bildpaar -linkes + rechtes Bild- am Stereomikroskop.
Daran habe ich keinen Zweifel.
Zitat.Aber das entspricht doch keineswegs dem 3D-Bild eines Stereomikroskops.
Um über die Bilder einen 3D-Eindruck zu erhalten, muss man sich darauf konzentrieren, mit dem linken Auge nur das linke Bild und mit dem rechten Auge nur das rechte Bild zu sehen. Nur so kann man das Stereobild sehen. Beim Blick durch die Okulare eines Stereo-Mikroskops kann das linke Auge nur das linke und das rechte Auge nur das rechte Bild sehen. Das "Stereo-Bild" entsteht so automatisch. Das wollte ich ausdrücken.
Gruß Carlos

Stuessi

#12
Hallo,

hier ist mein erstes Video mit dem Stemi:

http://vid618.photobucket.com/albums/tt262/Stuessi/Stereomikroskopie/neu-L_zpsfey9dqll.mp4

Sicher gibt es auch die Möglichkeit, die beiden Videos für ein VR Headset aufzubereiten und mit diesem anzuschauen. Dann hat jedes Auge wieder sein Bild.


Gruß,
Rolf

Carlos

#13
Hallo Rolf,
Zitathier ist mein erstes Video mit dem Stemi:
http://vid618.photobucket...pie/neu-L_zpsfey9dqll.mp4

Genau so stelle ich mir die Lösung vor. Diese Filme müssten dann in einem Apparat, wie bei einem "3D-Gucker", synchron auf zwei Displays, einer für das linke und einer für das rechte Auge, abgespielt werden. Dabei sollten die Filme und die Displays die Auflösung des Stereomikroskops haben. Bei den Filmen mit z.B. CMOS-Okularkameras ist das überhaupt kein Problem, aber wie ist das mit den Displays?  
Was muss ich mir unter einem " VR Headset" vorstellen? Enthalten diese entsprechende Displays?
So wie es jetzt für mich aussieht, gibt es keine fertige, am Markt erhältliche Lösung für die Wiedergabe von 3D-Bildern und -Filmen, aufgenommen am Stereo-Mikroskop. Angesicht des doch weit verbreiteten Einsatzes von Stereo-Mikroskopen in den unterschiedlichsten Anwendungen finde ich das sehr erstaunlich.
Gruß Carlos

ortholux

VR-Brille:
http://www.computerbild.de/artikel/cb-News-PC-Hardware-Die-spannendsten-Virtual-Reality-Brillen-10945247.html

Es gibt aber auch 3D-fähige Fernseher, deren Bild mit enstsprechender Brille wieder in zwei Teilbilder aufgespalten wird.

Viele GRüße
Wolfgang