Botanik: Hirtentäschelkraut XXL *

Begonnen von vbandke, Januar 19, 2017, 20:54:55 NACHMITTAGS

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vbandke

Bei meinen Photographierübungen nun ein weiteres schönes Präparat von Robin Wacker.  Das Hirtentäschelkraut kannte ich aus der Kindheit  (da liefen wohl noch Dinosaurier über die Felder) als "Klapperblume", weil man die kleinen Täschen halb abziehen konnte und das Pflänzchen dann der Baby-Schwester zum rappeln geben konnte.


So wie Maler ihre rote, blaue oder sonstwie-Phase haben, habe ich gerade die XXL Panorama-Phase. Ich habe die Megapixelpanoramen auf meine Webseite gestellt und Ihr solltet diese nun betrachten können.  Einfach auf ein Bild unten klicken.  Mit Hilfe des Mausrades (falls vorhanden) oder über das Kontrollfeld am unteren Bildrand des Panoramas könnt Ihr zoomen und schieben.  Viel Spaß

# 1  - Tischläufer (Hirtentäschel - Längsschnitt des Stängels, mit Befall von weißem Rost)

Aufs Bild klicken für interaktives Panorama


# 2 - Klöppeldecke (Hirtentäschelkraut - Querschnitt des Stängels, mit Weißrost-Befall)

Aufs Bild klicken für interaktives Panorama


Mit besten Grüßen


Volker
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Heiko

Hallo Volker,

diesmal kommt zum ästhetischen Genuss noch die Sache mit dem Weißrost. Wenn ich die Diagnose von Albugo anschaue ... ,,Myzel interzellular, Konidienträger keulig, dicht zusammenstehend, unter der Epidermis, Konidien reihenweise abgeschnürt, durch verquellende Zwischenstücke verbunden" ... meine ich als Laie tatsächlich, diese Merkmale in Deinem Foto erkennen zu können.

Ich finde das dreifach bemerkenswert: tolle Fotos, tolle Präparate, eine differenzierende Färbung.

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

#2
Hallo Heiko,

Zitattolle Präparate, eine differenzierende Färbung.

Das ist wohl wahr.

Robin Wacker haben wir die W3A-Färbung zu verdanken, deren Rezeptur er viele Jahre geheim gehalten hat um sie dann endlich im Mikrokosmos zu veröffentlichen (Heft 4 Juli 2006). 1981 hat er sie entwickelt; also 25 Jahre hat er die Rezeptur für sich behalten. Seine Schnitte sind immer so um 10 µ rum dick, deshalb sind die Färbungen auch zarter, als das, was man sonst so sieht, aber eben klar in der Zeichnung. Bei den Treffen in Würzburg hatte er immer seine Duplikatkästen dabei und viele haben bei ihm schöne Präparate gekauft. Ich bin auch immer wieder schwach geworden. Sind einfach Meisterstücke.

Inzwischen gibt es Varianten - Rolf-Dieter Müller hat sich hierbei verdient gemacht, die etwas komplizierte Originalvorschrift ist vereinfacht und mit der Eintopfvariante haben wir nun eine Färbung, die fast jeder hinbekommt. Die dünnen Schnitte sind vielleicht noch ein Hindernis diese Perfektion zu erzielen, aber die Richtung stimmt fast immer. Nicht zu vergessen die attraktive Fluoreszenz die durch das Acriflavin und das Acridinrot hervorgerufen wird!

Und so perfekt fotografiert wie hier kommen sie richtig zu Geltung.

Als Titelblatt wurde damals ein Schnitt durch ein Blatt der Casuarina equisetifolia ausgewählt hier eine Auflichtfluoreszenzaufnahme eines seiner Präparate:

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Heiko

Danke, lieber Klaus,

die Geschichte hinter der ,,Geschichte" ist oftmals wie das Salz in der Suppe.

Viele Grüße,
Heiko

vbandke

Guten Morgen, Heiko,
Zitat von: Heiko in Januar 19, 2017, 21:55:09 NACHMITTAGS
<...>Wenn ich die Diagnose von Albugo anschaue ... <...>
meine ich als Laie tatsächlich, diese Merkmale in Deinem Foto erkennen zu können.

Ebenfalls Laie, und mir ging es genauso.  Eigentlich haben mich die innerhalb der Pflanze liegenden Schädlingszellen erst darauf gebracht, ein großes Pano zu erstellen, in welches man hereinzoomen kann.

Zitattolle Fotos, tolle Präparate, eine differenzierende Färbung.

Danke - auch wenn ich nur für eines der drei Merkmale verantwortlich bin


Mit besten Grüßen


Volker
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vbandke

#5
Guten Morgen, Klaus,

Ja, die Präparate von Herrn Wacker sind wirklich einmalig schön. 

Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 19, 2017, 22:39:50 NACHMITTAGS
Robin Wacker haben wir die W3A-Färbung zu verdanken <...> Bei den Treffen in Würzburg hatte er immer seine Duplikatkästen dabei und viele haben bei ihm schöne Präparate gekauft. Ich bin auch immer wieder schwach geworden.


Wenn Du mal meinst, Dich von einigen dieser Meisterwerke trennen zu wollen, wäre ich vermutlich ein begeisterter Abnehmer  :)


ZitatNicht zu vergessen die attraktive Fluoreszenz die durch das Acriflavin und das Acridinrot hervorgerufen wird!

Oh - damit hast Du etwas auf meine Photo-Experiment-To-Do-Liste gebracht.  Allerdings ist das Bild in meinem Mikroskop bei Auflicht-Fluoreszenz arg dunkel.  Mal sehen, was ich hinkriege...

ZitatUnd so perfekt fotografiert wie hier kommen sie richtig zu Geltung.

Danke schön!

Mit besten Grüßen


Volker
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koestlfr

Hallo Volker!

Schöne Schnitte, schöne Fotos!

Zu deinen Versuchen mit Auflichtfluoreszenz - welche Lichtquelle verwendest du, dass dir das Bild zu dunkel erscheint?

Durchlichtfluoreszenz liefert bei gleichem Equipment meist hellere Bilder ... ich würde dir auch, wie man sieht bist du der Nachbearbeitung ohnehin mächtig, HDR-Aufnahmen empfehlen, der Lichtwertumfang ist selbst für RAW zumeist zu extrem ...

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

vbandke

#7
Guten Morgen, Franz,
Zitat von: koestlfr in Januar 20, 2017, 08:28:10 VORMITTAG
...schöne Fotos!

ZitatZu deinen Versuchen mit Auflichtfluoreszenz - welche Lichtquelle verwendest du, dass dir das Bild zu dunkel erscheint? <...>

Mein Mikroskop hat leider nur eine Epi-Fluoreszenzeinheit.  Die Lichtquelle?  Irgendetwas mit Xenon aus der Automobilindustrie.  Ich habe in der Zwischenzeit ein weiteres Lampengehäuse sowie eine HBO Beleuchtungseinheit, habe mich (zwei linke Hände) noch nicht getraut, sie anzubauen. 

Meine Photoshopkenntnisse halten sich in Grenzen, aber mit HDR kann ich gut umgehen, sogar so, dass man nicht sieht, dass HDR eingesetzt wurde.  Das wäre auf jeden Fall mal einen Versuch wert.


Mit besten Grüßen


Volker

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Klaus Herrmann

Hallo Volker,

ZitatAllerdings ist das Bild in meinem Mikroskop bei Auflicht-Fluoreszenz arg dunkel.

Es kommt natürlich schon auch auf die richtige Kombination von Lichtquelle und Filterblock und Fluorochrom an. Also mal extrem gesagt mit einer Halogenleuchte in Kombination mit einem UV-Filterblock ist es duster.
Die Xenon mit Blauanregung (Zeiss-Filterblock 09) gibt das was du bei mir siehst.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

vbandke

Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 20, 2017, 09:18:38 VORMITTAG
Es kommt natürlich schon auch auf die richtige Kombination von Lichtquelle und Filterblock und Fluorochrom an. Also mal extrem gesagt mit einer Halogenleuchte in Kombination mit einem UV-Filterblock ist es duster<...>
Ist mit schon bewusst, Klaus.  Ich habe, wie gesagt, gegenwärtig eine Xenon-basierte Auflichtfluoreszenzeinheit, und drei Filterwürfel, B, V, UV installiert.  Einen vierten Filterwürfel (G) habe ich in der Schublade.  In allen Kombinationen ist die Lichtausbeute eher gering, so dass ich (bie ISO 100) ca 25 Sekunden Belichtungszeit nei einigen Fluoreszenzpräparaten verwenden muss.  Grundsätzlich also funktioniert es...

Beim Hirtentäschelkraut jedoch, habe ich gerade ausprobiert, fluoresziert nichts.  Sprich, bei jedem der Filtzerwürfel erhalte ich ein fast dunkles Bild, kaum Informationen.  Vielleicht sind die Fluoreszenzmaterialein "aufgebraucht", ausgebleicht, was auch immer?!

Mit besten Grüßen

Volker
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Fahrenheit

Lieber Volker,

ein schönes Präparat gut in Szene gesetzt!
Ich habe Deinen Beitrag in die Liste Botanik übernommen.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

vbandke

Danke schön, Jörg!!  :)


Mit besten Grüßen

Volker
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