Leitz: Grosser Mikroprojektor mit Xenonlampe

Begonnen von SteBu, Februar 02, 2017, 22:21:41 NACHMITTAGS

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SteBu

Hallo

ich habe vor 20 Jahren ein grosses Projektionsmikroskop von Leitz erworben.
Es kam aus einer Uniklinik und wurde zum Projezieren der Proben durch auf eine ca. 30m entfernte Leinwand benutz.
Das Teil wiegt ca 30 Kilo und für die Xenonbogenlampe hat es einen Transformator mit ca. 60 kg.
Ich habe es nie an den (Dreh) Strom angeschlossen und ausprobiert. Die Anleitung habe ich auch aber ich habe nie ein zweites Gerät im Netz oder in freier Wildbahn gesehen.


Vielleicht weiss jemand etwas dazu?

Gruss Stefan

the_playstation

Hallo Stefan.

Ich würde sagen, daß ein solches Gerät nur noch für Museum oder für Sammler interessant ist. Der Stromverbrauch, die Größe und das Gewicht und das nicht optimale Ergebnis sprechen gegen einen Einsatz in der heutigen Zeit. Man nimmt heute eine gute Digital-Kamera und zeigt das Ergebnis an einem Full-HD-TV oder mit Hilfe eines Beamers. Das ist wesentlich effizienter.

Für Sammler mag es trotzdem interessant sein.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

ortholux

Hallo Stefan,

Du hast doch die Anleituung? Da steht der Typ drauf. Mikroprojektor IX oder ähnlich. Damit kann man schon mehr sagen.

Nur - was möchtest Du denn gerne wissen?

Wolfgang

Peter V.

Hallo,




...und warum gönnst Du uns nicht mal ein Foto des beeindruckenden Gerätes?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

l'œil armé

#4
Zitat von: the_playstation in Februar 02, 2017, 23:26:35 NACHMITTAGS

... und das nicht optimale Ergebnis sprechen gegen einen Einsatz ...

Naja, optimal war das Ergebnis schon, wenn man die Auflösung des Bildes als Maßstab ansieht. Wenn der Hörsaal abgedunkelt war und der Projektor richtig eingestellt, dann bekam man durchaus ein großes, helles und scharfes Bild und dies war - im Unterschied zu heutigen Methode - ein direktes Bild des Präparates ohne dass es zuvor durch die Mühle der elektronischen Bildaufzeichnung gedreht worden war. In der Übergangszeit Ende der 1980er Jahre war das Bild sogar oftmals dem Fernsehbild, welches damals in den Hörsälen zur Verfügung stand, überlegen. Vor Allem, weil die Auflösung im Bild nicht durch die Bildaufzeichnungstechnologie limitiert war sondern das auf die Projektionswand kam, was das jeweilige Objektiv leistete. Mehr an Bildqualität kann die heutige Technik auch nicht bringen. Nur waren die Präparate dann meist verbrannt durch die ungeheure Lichtmenge die da hindurch geschickt wurde.

Mal ganz abgesehen vom Umstand des riesigen Aggregats, der notwendigen Abdunklung usw. sehe als viel entscheidender an, dass der Projektor mit einer 450W Xenon-Hochdruck-Lampe betrieben wird. Mit dieser Röhre ist keinesfalls zu spaßen, da sie im Gegensatz zu Quecksilberdampf-Lampen auch im kalten Zustand unter ca. 25bar Druck steht. Keinesfalls sollte an der Röhre bzw. ihrer Fassung manipuliert werden ohne geeignete Schutzausrüstung, vor Allem eine geeignete Schutzbrille/Gesichtsschutz. Man sollte es auch unterlassen, ohne entsprechenden Schutz das Gehäuse des Projektors zu öffnen. Das Quarzglas der Röhre wird durch den Gebrauch und das Alter des Brenners nicht stabiler! Da der 450W-Brenner vergleichsweise groß ist, knallt das im Zweifelsfall schon ganz gut und die Splitter fliegen erfahrungsgemäß immer dahin, wo man sie am allerwenigsten gebrauchen kann.

Bitte meine Warnungen nicht als Besserwisserei zu verstehen, ich habe noch Anfang der 1990er Jahre zwei von den Dingern in meiner Obhut gehabt. Einer davon war in einem kleinen Saal in der wöchentlichen Kliniker-Konferenz noch bis mindestens `92 im Einsatz.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

Werner

Die Gefährlichkeit der Hochdrucklampen kann ich bestätigen. Weiterhin stört die Ozonbildung im Betrieb gewaltig!

Auch die kleinere 150-W-Lampe knallt beim Zerplatzen so laut wie eine Übungshandgranate.
Durch das feste Lampengehäuse blieben die Splitter drin, aber die Quarz-Kollimatorlinse fast immer zerbrochen. Die Lampen waren in Fluoreszenzspektrometern verbaut und die früheren Lampengehäuse benötigten eine gute Absaugung mit einem Ozon-Vernichter (Glühkörper eines Heizstrahlers, 800W). Die verbesserten Gehäuse hatten später die Lampe in einem Alugußkörper mit Kühlrippen und einem Quarzfenster. Sie waren so allseitig geschlossen bis auf den offenen Boden zum Druckausgleich, damit wurde das Ozon an der heißen Lampe wieder thermisch zersetzt und die Absaugung konnte entfallen.
Ein Kunde war durch den Knall so traumatisiert, daß er sich auch nach der Reparatur weigerte, an dem Spektrometer zu arbeiten.

Gruß   -   Werner

l'œil armé

Moin,

ich habe am Wochenende festgestellt, dass ich zu dem oben angesprochenen Mikroprojektor auch noch die Betriebsunterlagen besitze. Sollte also Bedarf bestehen ....

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

SteBu

Hallo

Dank für Eure antworten.
Der Projektor verstaubte in den letzten Jahren weiter vor sich hin. Die Xenonlampe hatte ich einemal vorher begutachtet, werde aber dank Eurer Hinweise das nicht mehr ohne Schutzbrille machen.
Ich versuche noch ein ein Bild anzuhängen.
Gruss Stefan

chross

Hallo!
Ich war lange stiller Mitleser in diesem Forum, nun bin ich an genau solch einen Mikroprojektor gelangt. Leider habe dazu (noch) keine Objektive und der Spiegel sieht irgendwie nachgefertigt (nicht original) aus. Immerhin funktioniert die Lampe, obwohl mir diese etwas schwachbrüstig vorkommt. Das Filterrad schein auch in Ordnung zu sein. Hat jemand zufällig die Dokumentation zu dem Gerät, diese würde mich bezüglich der fehlenden Teile sehr interessieren.


VG
Christian

chross

Ich habe nun mal ein paar Fotos meines Mikroskops gemacht, für die interessierten Mitleser. Dabei ist mir die Vermutung gekommen, dass mein Exemplar umgebaut wurde. Es ist kein 60kg Transformator dabei sondern eine, wenn auch ziemlich starke, Glühlampe verbaut.
Ich habe ebenfalls in die "Elektronik" geschaut und gesehen, dass verschiedene Kontrollampen und Schalter nicht verkabelt sind.
Vielleicht weiß einer hier mehr.


chross

Hier noch ein paar Fotos.

purkinje

#11
Hallo, bilde mir ein, dass so ein Teil auch vor Jahrzehnten in unserem Pathologie-Hörsaal sein Dasein fristete, hier gibt es übrigens den Vorgänger zu sehen :
Beste Grüße Stefan

Thomas Böder

Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

purkinje

Hallo Thomas,
damit kann ich nicht aufwarten, nur die dort gezeigten Objektive habe ich. Das kurze Leitz 6:1 und das 13/0,4 (!) finden bei mir jedoch Verwendung am kleinen Exkursionsmikroskop (mit einem Seibert 30:1 und Leitz 63:1), etwas exotische Kombi, aber gut am kleinen Kaps-Stativ für die Fahrradtasche  ;)
Beste Grüße Stefan

chross

Zitat von: l'œil armé in Februar 06, 2017, 10:22:57 VORMITTAGMoin,

ich habe am Wochenende festgestellt, dass ich zu dem oben angesprochenen Mikroprojektor auch noch die Betriebsunterlagen besitze. Sollte also Bedarf bestehen ....

Freundliche Grüße

Wolfgang

Hallo Wolfgang!
Ich habe Interesse an den Betriebsunterlagen und fände es sehr freundlich wenn du sie mir zukommen ließest.

Freundliche Grüße
Christian