Diatomeen reinigen mit EDTA und Pankreatin - Erfahrungsaustausch gesucht

Begonnen von Bob, Februar 05, 2017, 19:45:38 NACHMITTAGS

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Bob

Hallo zusammen,

gestern habe ich mal etwas für mich Neues probiert: Ich habe einen Teil meiner Kraterquellen-Probe von Tausendblatt Jens mit EDTA und Pankreatin gereinigt. Das Material im Zentrifugenröhrchen sieht schön weiß und sauber aus, es ist aber wohl noch zu viel Sand darin. Nach dem Zentrifugieren sieht man auch ein gewisse Schichtung.
Eingehender beschäftigen konnte ich mich mit dem Ergebnis noch nicht, aber zwei schnelle Streupräparate, eingeschlosseb in Aroclor, erweckten den Verdacht, dass die Schalen oft nicht getrennt wurden. Beim zweiten Versuch habe ich das Material (in Ethanol gelagert) auf dem Deckglas angezündet. Dabei haben sich die Amphipleura Pellucida - Diatomeen, die mich besonders interessieren, dann wohl in ihre zwei Schalen getrennt, liegen aber im Präparat auf- oder  direkt nebeneinander.

Wer hat diese Methode schon angewendet, und kann mir Tipps zur Optimierung geben? Sie wurde so weit ich weiß erstmals 1960 für Diatomeen angewendet, und da könnten doch schon ein paar Leute drüber gestolpert sein.


Viele Grüße,

Bob

Carlos

Hallo Bob,
Mir ist zwar diese Methode zur ,,Reinigung" von Diatomeen nicht bekannt, allerdings vermute ich, dass das Prinzip darauf beruht, dass die Enzyme des ,,Pankreatins" (Lipasen, Proteasen und Amylasen) die ,,Innereien" der Diatomeen ,,lysieren" (abbauen bis zur Wasserlöslichkeit) und EDTA (als Komplex-Bildner) vor allem zur Verhinderung der ,,Zusammenballung" und Haftung an den Diatomeen-Schalen von an sich sehr feiner Partikel eingesetzt wird.
Heute hat man wesentlich stabilere ,,Enzym-Cocktails". Sie sind in Tabs für Spülmaschinen enthalten. Ebenso enthalten diese Tabs Zusätze, die das ,,Zusammenballen" von Feinst-Partikeln und das Haften auf z.B. Glasflächen verhindern.
In einigen dieser Tabs sind die unterschiedlichen Bestandteile zunächst von einem wasserlöslichen Polymer getrennt verpackt, sie sind klar erkennbar abgegrenzt, und werden erst im Spülvorgang zusammen freigesetzt.
(Bei der Aufarbeitung von Nordsee-Watt-Schlick und Isolierung der darin enthaltenen Diatomeen arbeite ich zur Gewinnung der ,,innereifreien" Schalen der Diatomeen auch mit den Bestandteilen solcher Tabs, die ich aus den Tabs mit einem Spatel ,,heraus-pule". Die Reaktion mit den jeweiligen Proben führe ich in einem Schleuderglas durch und prüfe das Ergebnis nach ,,Zentrifugieren" unter dem Mikroskop. Die ,,Innereien" der Diatomeen lassen sich damit recht gut entfernen. Die Arbeiten sind aber noch nicht abgeschlossen.)
Gruß Carlos   

Bob

Hallo Carlos,
das ist ja interessant, dass Du Dich auch mit enzymatischem Abbau beschäftigst, dabei aber einen ganz anderen Weg beschreitest. Ich bin gespannt, was Deine Untersuchungen erbringen werden. Früher gab es mal ein Baukasten-Waschsystem, hervorgegangen aus der Hobbythek-Sendereihe. Ich meine zu erinnern, dass Enzyme auch hier eine Komponente waren.

Ich werde es als nächstes mal versuchen, die Diatomeen in Ethanol zu kochen, in der Hoffnung, so eine zuverlässigere Trennung der Schalen zu erreichen.

Viele Grüße,

Bob

Sascha D. F.

Hallo Bob,

die Substanzen gibt es immer noch zu kaufen und zu bestellen
LG
Sascha

jochen53

Hallo,
das EDTA ist ein Chelat-Komplexbildner und bildet mit Ca, Mg, Zn, Fe usw. sehr stabile Komplexe. Am stabilsten sind die Komplexe im Alkalischen. Ich könnte mir vorstellen, daß es vielleicht Calciumcarbonat auflösen soll. Mit Kieselsäure reagiert es nicht.
Gruß Jochen

Bob

Von dem EDTA verspreche ich mir das Entfernen von Kalk- und Eisenrückständen. Das hat, so wie das Material aussieht, auch ganz gut funktioniert.
Eine andere Vorbehandlung vor dem Pankreatin ist das Reinigen in Aceton, um die Öltröpfchen zu entfernen. Das habe ich nicht gemacht.

Viele Grüße,

Bob