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Milchglaseffekt

Begonnen von Heiko, März 02, 2017, 11:31:17 VORMITTAG

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Heiko


Liebe Ratgeber,

wenn eine Substanz bei x-Pol hauptsächlich s/w-Bilder liefert, Achsenbilder milchglas-weichgezeichnet erscheinen, ist die Schichtdicke zu hoch – richtig?



Eine lediglich geringe Doppelbrechung der Substanz (was hier vermutlich nicht zutrifft) hätte ähnliche Auswirkungen?

Zur eigentlichen Fragestellung: Warum bekomme ich im Schmelzpräparat nur unter ,,Gewaltanwendung" dünne Schichten? Schmelze (und Lösung) ziehen einfach nicht dünn aus. Ich möchte meinen, die enorme Oberflächenspannung zwingt die Substanz in Richtung Kugelform. Doch die Ursache?

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

ist denn Deine Substanz im normalen Licht völlig transparent, oder auch da schon milchig getrübt? Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass der Effekt nur mit dem polarisierten Licht zusanmmenhängt.

Bei dem Kristall, dessen Achsenbild Du zeigst, musst Du orthoskopisch etwa in der 4. bis 5. Ordnung sein (die Interferenzfarbe genau in der Mitte des Achsenbilds gibt diejenige im orthoskopischen Strahlengang wieder).

Bei der Kristallisation drängt es jeden Kristall aus energetischen Gründen zur Idealform. Daher muss man schon einen gewissen Druck ausüben, damit die Schichten in einem Schmelzpräparat nicht zu sehr in die Dicke wachsen und das Deckgles nach oben drücken. Ein einfaches Hilfsmittel dazu kann man sich aus einer Wäscheklammer mit zwei angeklebten Korkscheiben aus einem Flaschenkorken basteln. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass man dazu erst einmal eine Weinflasche leeren muss, man hat nur die Qual: weiß oder rot  :).

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Lieber Olaf,

wie schön, dass Du Dich der Fragestellung angenommen hast.

Die Kristalle an sich erweckten erst einmal nicht den Verdacht, zur ,,Dickleibigkeit" zu neigen oder sonstige ,,Absunderlichkeiten" parat zu halten. Auch sind sie tatsächlich dünn zu bekommen, habe aber bei meinen bisherigen Schmelzen nie so stark nachhelfen müssen. Schon der Schmelztropfen hebt ja das Deckglas an und auch Lösungstropfen zeigen Lotoseffekte.

Wahrscheinlich wundere ich mich aber nur deshalb, weil mir dies neu ist.

Viele Grüße,
Heiko





olaf.med

Ja, lieber Heiko, das Ergebnis ist doch mehr als befriedigend!

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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