Mikroskop - Vorstellung: Wild M 12

Begonnen von Dünnschliffbohrer, März 06, 2017, 20:41:00 NACHMITTAGS

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Dünnschliffbohrer

Liebe Leute,

leider ist die Rubrik ,,Mikroskopiker stellen ihr Mikroskop vor" wohl ganz eingeschlafen. Da ich Frank D. noch das Versprechen schuldig bin, nach seiner Instandsetzung des Mikroskopes es hier auch vorzustellen, erscheint dies als eine Gelegenheit für eine Wiederbelebung.

Ich hatte dieses Mikroskop eigentlich nur zum Ausschlachten ersteigert, speziell wegen der Phasenkontrastausrüstung. Es wurde auch explizit als defekt und am besten nur noch zum Ausschlachten in der Bucht angeboten. Als es ankam, zeigte es sich in einem kosmetisch sehr gut erhaltenem Zustand, und alle Triebe (bis auf den Grobtrieb) gingen auch noch altersentsprechend gut. Viel zu schade, um es zu zerstückeln, auch wenn man kaum noch Platz hat!

Es handelt sich um ein Wild M 12. Das M 12 war als Routine- und Labormikroskop konzipiert, und nimmt zwischen dem kleineren und einfacheren Kurs-/Laborstativ M 11 und dem Forschungsmikroskop M 20 eine Mittelstellung ein. In der Bucht taucht es aber nur selten auf, so dass seine Existenz meist unbemerkt bleibt.

Als erstes fällt die schwarze Farbe des Statives auf – im Unterschied zu dem angepinkelten weiss der älteren Wild-Stereomikroskope und des M 11. (Daran kann man sich aber gewöhnen, und insbesondere die Besitzer neuerer Stereomikroskope, z.B. von Leica und Zeiss, werden sich auch an diese Farbe gewöhnen müssen – dann aber nur ungleichmässig an den am meisten dem Licht ausgesetzten Stellen... )

Der Fuss des M 12 ist rund und breit, was ihm eine gute Standfläche, insbesondere bei der Verwendung des Diskussionstubus, verleiht. Im Unterschied zum M 20 besitzt es keine eingebaute Beleuchtung im Fuss, sondern es passen die Leuchten des M 11 – Systemes daran. Dieses hier kam mit der köhlerbaren Niedervoltleuchte, die einfacher einzustellen ist als der Beleuchtungsstrahlengang am M 20.

Der Grobtrieb wirkt im Gegensatz zu M 11 und M 20 auf den Tisch. Der Tisch hat gegenüber dem M 20 vertikal nach unten stehende, und dadurch ergonomisch bessere Koaxialtriebe für den Objektführer. Hinten am Tisch befindet sich eine Präparatvoreinstellung mit einem Fühler auf der Tischoberfläche zur Grobfokussierung bei mittleren und höheren Vergrößerungen. Wie das ganze aber genau funktioniert, hat sich mir aber deshalb noch nicht erschlossen, weil die Markierungsstriche auch bei fokussiertem Objekt trotzdem nicht in einer Linie stehen.

Instrument in Seitenansicht, die Präparatvoreinstellung ist am Tubusträger/bzw. am Hinterrand des Tisches zu sehen:


Die optische Ausrüstung entspricht dem Wild-Fertigungsprogramm, hier mit dem Universalkondensor (der zumindest für Dunkelfeld immergiert werden muss) und Phasenkontrast-Objektiven (hier gemischt zwei Ph-Achromate und zwei Ph-Fluotare).
Der Revolver ist wie bei dem M 20 und seinen Abkömmlingen auswechselbar (nicht so beim M 11).



Hergestellt wurde das Wild M 12 ab 1967 - vom Erscheinungsbild her würde man es eher älter einschätzen. Insgesamt stellt es, sofern man nicht an die äussersten Grenzen geht, eine gute und  in einigen Punkten (z.B. Ergonomie) sogar bessere Alternative zum älteren M 20 dar. Gegenüber dem M 11 ist es an Ausbaufähigkeit überlegen, aber benötigt auch etwas mehr Platz.

"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

plaenerdd

Hallo Dsb,
danke für das Zeigen dieses Mikroskopes. Es wäre aber sicher gut, den Typ des Gerätes im Betreff zu nennen, damit das besser wiedergefunden werden kann.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

CMB


Moin,

Danke für das Zeigen meines Lieblingsinstrumentes, dass ich dem Wild M20 vorziehe.

Es taucht in der Tat nur relativ selten auf den einschlägigen Plattformen auf.

Mit einer HillerLED ist damit perfekte Mikroskopie möglich.

Grüsse in die Runde

CMB

olaf.med

.... und vielleicht findet ja auch einer der Moderatoren einmal Zeit, um diesen und die in der letzten Zeit vefassten Artikel in die Rubrik Mikroskopiker stellen ihr Mikroskop vor "einzupflegen", damit man sie besser findet ;)

8)
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Dünnschliffbohrer

Hier noch als Nachtrag ein Bild von der Präparatvoreinstellung.:



Und weiss jemand, wie man den Firmen-Aufkleber abkriegt, ohne den lack zu beschädigen?

"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

olaf.med

Mit dem Fön richtig warmmachen, dann sollte es sich leicht abziehen lassen. Klebstoffreste mit Benzin entfernen, das greift den Lack garanbntiert nicht an.

Viel Erfolg,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Dünnschliffbohrer

ZitatMit dem Fön richtig warmmachen, dann sollte es sich leicht abziehen lassen. Klebstoffreste mit Benzin entfernen, das greift den Lack garanbntiert nicht an.

Danke für den Hinweis. Hat gut funktioniert. Der Aufkleber der niederländischen Büromöbelfabrik ist jetzt endlich ab. Er hatte mich irgendwie sehr gestört, obwohl manche ja meinen, man sollte so etwas drauf lassen.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]