Borrelien und Parasiten im Blutausstrich

Begonnen von Alfons Renz, März 18, 2017, 12:54:50 NACHMITTAGS

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Alfons Renz

Lieber Peter,

Ich möchte Dir ja gerne glauben uind finde es auch löblich, wenn Du versuchst, die Schweizer Medizinerehre zu retten, aber in dieser Arbeit finden sich so viele sachliche Fehler, dass ich geneigt bin, das Schlimmste anzunehmen.

Herzliche und Borrelien-freie Grüße!

Alfons

JanC

#16
Lieber Alfons, liebe Kolleginnen und Kollegen,

hier ein verspaeteter Nachtrag: Ich hatte Herrn Dr. Balestra auf unsere Diskussion seines Artikels im SMF aufmerksam gemacht.
Hier nun seine Antwort, die er mich bat, Euch mitzuteilen. Seine erwaehnte Publikation im ´New England Journal´ zum Thema Plasmodium, in der Rubrik ´Images in clinical medicine´ ist hier verlinkt:
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMicm1514662

Herzliche Gruesse,
Jan


Hier nun Dr. Balestras Stellungnahme:

Sehr geehrter Herr Kollege Schuller,

ich danke Ihnen für Ihre Meldung: konstruktive Kritiken sind immer erwünscht. Das ist hier  leider nicht der Fall (insbesondere die Aeusserungen von Dr. Renz).  "Waren  Läuse oder Flöhe schuldig?" war ja nicht ernsthaft gemeint! Das ist ein Volksspruch (übersetzt aus italienisch, meiner Muttersprache), um zu betonen, dass das Fieber 2 verschiedene Ursachen hatte. Genau wie Euer Global Moderator Herr Peter V. schreibt.
In unserem kleinen Spital sind wir sicher keine Experten, haben allerdings in den letzten Jahren eine gewisse klinische Erfahrung "an der Front" in Tropenmedizin entwickelt, da wir das Referenzspital im Kanton Tessin für die vielen Migranten, die aus Italien über die Grenze kommen. Die Bestätigung unserer Verdachtsdiagnose fand immerhin in einem Referenzzentrum (Tropeninstut Basel) statt.
Die Behauptung, dass Malaria nicht durch Läuse oder Flöhe übertragen wird, wissen auch Laien und soll uns Herr  Renz sparen. Wir haben immerhin auch im New England Journal of Medicine etwas über Malaria geschrieben (Artikel folgt per mail).
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie meine Stellungsnahme Ihren Kollegen vom Mikroskopie-Forum mitteilen würden.

Mit freundlichen Grüssen

Dr med. Brenno Balestra
Primario di Medicina Interna
Direttore Sanitario
Prof. a contratto Università dell'Insubria
_____________________________

Ospedale Regionale Beata Vergine
Via Turconi 23
CH-6850 Mendrisio
brenno.balestra@eoc.ch
www.eoc.ch

Alfons Renz

Lieber Jan,

Vielen Dank für die Weiterleitung des Kommentars des spürbar empörten Mediziners, der sich schützend vor seine junge Kollegin stellt: Chapeau!

Meine Kritik bezog sich speziell auf die meines Erachtens fragliche Diagnose von Borrelia recurrentis und die nach Lehrmeinung schlicht falschen Angaben zu deren Überträgern (s.o.). Hier sollte Herr Dr. Ballestra bei Gelegenheit die Lehrbücher der Tropenmedizin konsultieren. Und diese ggf. korrigieren, wenn er nachvollziehbare Gründe vorzulegen hätte. Es gibt zudem eine Vielzahl von Borrelien in allen möglichen Tieren. An Zoonosen wäre da auch zu denken!

Darüber könnte man gerne diskutieren. Aber bitte mit Fakten und Argumenten! Und nicht mit 'nicht ernst gemeinten' Sprichwörtern aus einer fremden Sprache, die ins Deutsche übersetzt, nur Unsinn bedeuten.

Dass die italienischen Kollegen schon wissen, dass die Malaria von Mücken übertragen wird, hatte ich auch nur sehr ironisch in Zweifel gestellt: Schwamm darüber!

Ganz unabhängig davon: Das Thema 'Borrelien in Tieren' interessiert mich zur Zeit besonders, da meine kameruner Doktorandin B. theileri häufig in dortigen Rindern nachgewiesen hat. Mit PCR und Sequenzierung. Diese Art scheint dort - ebenso wie in Schafen hierzulande - völlig apathogen zu ein. Ebenso wie B. burgdorferi etc. in ihren Reservoirwirten.

Die von Dr. Ballestra im NEJM publizierte Beobachtung einer Exflagellation von Plasmodium vivax bestätigt übrigens exakt, was schon Alphonse Laveran 1880 beschrieben hatte und weshalb er dem neuen Erreger den Beinamen vivax = lebhaft verliehen hatte: Wenn man einen Dicken Tropfen auf dem Objektträger einige Zeit stehen lässt, beginnt die Exflagellation der Mikrogamonten unter heftigen Bewegungen. Im frischen (!) Blutausstrich sollte dies nicht (!) der Fall sein! Ohne dass es in der Publikation erwähnt wird, ist somit anzunehmen, dass die Blutprobe schon einige Zeit offen stand, bevor der Ausstrich gemacht wurde.

Herzliche Grüße,

Alfons



Florian D.

Ich hätte da auch was in der Sammlung meiner Präparate aus den 20ger Jahren vom Flohmarkt, wenngleich keine Borrelien, aber trotzdem Ringelschwänzchen:

Spirochäte pallida
Schaudinn
------------------------
Erreger der Syphilis
Schnitt durch die Leber eines totgeborenen luetischen Kindes
Versilbert nach Levaditi

von
Mikrokosmos Stuttgart
Präparat aus d. Laboratorium Prof. Dr. F. Sigmund

Gruss,
Florian

Alfons Renz

Lieber Florian,

Ein beeindruckendes Präparat, das die immense Befallsdichte sehr schön zeigt. Auch den typischen 'Knick' in der Körpermitte der Treponemen!

Danke für's Zeigen.

Alfons