Beitrag Test Mikrofotografie mit der neuen Pentax K 1

Begonnen von Peter Woitschikowski, Mai 04, 2017, 18:24:56 NACHMITTAGS

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Peter Woitschikowski

Hallo liebe Mikrofoto-Fans,

ich hatte vor einigen Wochen die Gelegenheit die neue Vollformatkamera Pentax K 1 am Mikroskop auszuprobieren und habe darüber einen Bericht verfasst. Er ist heute auf der Hersteller Seite online gegangen und ihr könnt ihn Euch bei Interesse unter folgendem Link aufrufen:

http://pxp.ricoh-imaging.de/project/mikrofotografie/

Bin auf Eure Meinung sehr gespannt,

Peter
Peter Woitschikowski, Gütersloh

Hugo Halfmann

Danke, Peter, auf solch einem Bericht warte ich schon, seit es die K1 gibt. Ich  möchte meine alten SMC Objektive gern wieder nutzen. Vollformat, K-Bajonett, erschütterungsfreie Auslösung, Bildstabilisator in der Kamera... was will Mann mehr?
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

JB

Hallo Peter,

Danke fuer den Artikel; das sieht wirklich interessant aus. Der Sensor hat keinen low pass-Filter, EFSC ist moeglich und es gibt sogar tethering-Software.

Noch ein paar Fragen/Anmerkungen:

- Erlaubt die Software einen 1:1 LiveView-Zoom am Computer?
- EFSC und Blitzen sind nicht gleichzeitig moeglich, soweit ich das verstanden habe.
- Die Software kostet (allen Ernstes) $200?

"Die K-1 stellt für mich die derzeit beste Lösung im Bereich der Mikrofotografie dar. Mit dem aktuellen Firmware-Updade hat die Kamera im Live-View eine absolut erschütterungsfreie Auslösefunktion erhalten."

Haben Sie die Erschuetterungsfreiheit auch tatsaechlich getestet? Unter harten Bedingungen: Kamera am Mikroskop montiert (nicht am Reprostativ), 100x Objektiv, Objekt in Wasser, Belichtungsreihe 1/200, 1/20, 1/2, 2s? Allein die Herstellerangaben waeren mir nicht genug fuer so eine Aussage.

Beste Gruesse,

Jon

micropol

#3
 Hallo Peter !

Ist nicht übel !!! Ich habe ein paar Fragen dazu : Wie groß ist ein Pixel ? Wie verhält sich die Kamera in Bezug auf Unterbelichtung bzw. Dunkelheit ?
Farb-oder Hell-Dunkelrauschen ? Was macht ein 36MP Sensor mit den Mikroskopobjektiven in Bezug auf Auflösung ? Es ist ja bekannt dass diese
Sensoren und die mit noch höheren MP eine sehr hohe (natürliche auch preisliche) Qualität ans Objektiv stellen; dies "leisten" ja die Mikroskopobjektive
nie.Ich bezweifle nicht dass die K-1 für für Deine Zwecke bisher die beste Lösung ist. Danke für Deine Antwort.Vielleicht hast Du schon "mitgekriegt"
daß ich ähnliche "Sachen" mache (mit Unterbrechung seit Mitte 1960).-

Grüße Hermann.

Peter Woitschikowski

Danke für die Fragen,
die Pixelgröße beträgt bei dieser Kamera 4,88 u. Gerade diser Sensor ist bekannt für seinen großen Dynamikumfang mit extrem geringer Rauschneigung. Um das volle Tonwertspektrum von Bildern auszunutzen belichtet man gezielt auf die Lichter und erhält damit sehr dunkle Bilder. Mit der Möglichkeit die Schatten nahezu verlustfrei und rauschfrei anzuheben, erzielt man einen Helligkeitsumfang von den Lichtern bis zu den Schatten der nach meinen Tests in Bezug auf Schärfe und Tonalität die HDR-Technik obsolet macht und sogar übertreffen kann.Mit der Pixelshift-Funktion ist derzeit keine Blitzauslösung Kameraseits möglich, ich habe bei entsprechendem Anspruch bislang händisch den Blitz ausgelöst. Da bei der Pentax der Sensor wirklich magnetisch frei positioniert wird erziele ich bei der Auslösung per Wifi und Einstellung über Live-View eine absolut geräuschlose und vibrationsarme Auslösung, deshalb ist es momentan meine bervorzugte Arbeitsweise. Die Funktion der extra zu erwerbenden Pentax Image-Transmitter-Software werde ich, sobald die neue Software wieder lieferbar ist auf jeden Fall am Mikroskop testen, sie stand mir allerdings für den veröffentlichten Test noch nicht zur Verfügung. Mit dem neuen Firmware-Update der K1 und der neuen Version der Tehtering Software Image-Tansmitter sollen am Monitor mehrere Zommstufen zur Verfügung stehen und ich bin schon sehr auf die Software gespannt. Ein diesbezüglicher Bericht folgt auf alle Fälle hier im Forum.
Da ich mir im Laufe der Jahre viele tolle Plan-Apochromaten angeschafft habe, bin ich mir sicher das ich mit dieser Kamera das volle momentan mögliche Potenzial der Qualität dieser hervorragenden Objektive ausnutzen kann, zumal sowohl die Objektive wie auch die Fotookulare für das volle Kleinbildformat gerechnet wurden und mir somit die Vollformatkamera dieses voll und ganz zur Geltung bringt.

Viele Grüße

Peter
Peter Woitschikowski, Gütersloh

Kurt Wirz

Hallo Peter

"Um das volle Tonwertspektrum von Bildern auszunutzen belichtet man gezielt auf die Lichter und erhält damit sehr dunkle Bilder."

Besteht bei der K1 nicht auch die Möglichkeit wie bei anderen Kameras in RAW  zwei Blenden heller zu belichten wie es das JPG-Histogramm anzeigt und bei der Entwicklung die Helligkeit um 2 Blenden zurück zu nehmen.
Also Belichtung nach ETTR und dadurch den Blendenumfang um 2 Blenden zu vergrössern und somit das Rauschen um 2 Blenden zu verringern?

Mit RawDigger (https://www.rawdigger.com) kannst du das RAW Histogramm beurteilen.

Kurt

Silber_und_Licht

Zitat von: Kurt Wirz in Mai 05, 2017, 23:03:02 NACHMITTAGS

"Um das volle Tonwertspektrum von Bildern auszunutzen belichtet man gezielt auf die Lichter und erhält damit sehr dunkle Bilder."

Besteht bei der K1 nicht auch die Möglichkeit wie bei anderen Kameras in RAW  zwei Blenden heller zu belichten wie es das JPG-Histogramm anzeigt und bei der Entwicklung die Helligkeit um 2 Blenden zurück zu nehmen.


Moin Kurt,

Die Möglichkeit besteht ganz sicher, das sage ich, obwohl ich die Kamera bislang noch nicht einmal im Schaufenster gesehen habe.

Das ist etwas, was man bei der "Entwicklung" über den RAW-Konverter machen kann, wenn man das unbedingt will. Nur, was soll das bringen außer dem Verlust von zwei Blendenstufen in der Dynamik. Perfekte Tonwiedergabe in hellen Bereichen ist anders und Sensorrauschen unterdrücken? Es wird kaum wirklich nötig sein, wenn ich Peters Text richtig gelesen habe.

Zu allem Überfluss hat man außerdem noch die Möglichkeit, die sehr hoch aufgelösten Dateien, deren Rauschen dann aber auch hoch aufgelöst ist, entweder mit einem Medianfilter zu glätten, was bei einer so hohen Auflösung kaum sichtbar werden wird, oder aber die Datei auf "normale" 36 MP herunter zu rechnen, wo dann das Rauschen ebenfalls verschwindet - wenn dies überhaupt jemals nötig sein sollte, weil die 4fach-Pixelshift-Aufnahme ohnedies Zeit benötigt und dann auch die Zeit da sein dürfte, den Sensor soweit mit Photonen zu versorgen, dass er in seinem günstigsten Bereich arbeitet und gar kein sichtbares Rauschen auftritt.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Silber_und_Licht

Moin Peter!

Mich würde interessieren, wie lange eine solche hochaufgelöste Pixelshift-Aufnahme dauert? Nach Deiner Beschreibung sind Handaufnahmen damit nicht mehr möglich, aber das gilt ja im Grunde schon für Belichtungszeiten spätestens ab 1/30stel Sekunde auch für herkömmliche Photographie.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Kurt Wirz

#8
Hallo Wolfgang.

Zitat von: Silber_und_Licht in Mai 06, 2017, 09:36:42 VORMITTAG
Nur, was soll das bringen außer dem Verlust von zwei Blendenstufen in der Dynamik.

Wie erwähnt, bringt ETTR zwei Blendenstufen mehr in der Dynamik.

Zitat von: Silber_und_Licht in Mai 06, 2017, 09:36:42 VORMITTAG
Perfekte Tonwiedergabe in hellen Bereichen ist anders und Sensorrauschen unterdrücken?

Peter erwähnt den HDR-Effekt als positiv und strebt deshalb keine perfekte Tonwertwiedergabe an.
Mit ETTR wird das Rauschen nicht unterdrückt, sondern der Rauschabstand zum stärksten (hellsten) genutzten Signal wird grösser.

Wenn Peter schreibt, dass er auf die Lichter belichtet und deshalb die Bilder etwas dunkel ausfallen, sagt mir das, dass er sicher gehen will, damit keine ausgefressenen Bereiche ohne Zeichnung entstehen.
Mit der Idee von ETTR, dass bei Grundempfindlichkeit der Kamera, nach oben im RAW Format noch gut zwei Blenden zur Verfügung stehen, kann er mit Gelassenheit etwas heller belichten und bei der Entwicklung, in aller Ruhe und genauer Beurteilung der hellsten Stellen, die Helligkeit entsprechend zurücknehmen.

Der Vorteil für die Bilder von Peter ist, dass die Lichter sicher nicht ausgefressen sind.
Wer die Möglichkeit von zwei Blenden mehr Dynamikumfang nicht nutzen will, muss es auch nicht tun.
Beim Stacken im RAW Format kann es sein, dass der Fotograf, wenn er das fertige Bild begutachtet, sieht dass es überbelichtete Stellen hat.
An Stelle von einer Wiederholung des ganzen Stacks mit etwas weniger Licht, kann er ohne Verlust die bestehenden RAW Einzelbilder bei der Entwicklung in der Helligkeit zurücknehmen.
Das Verständnis für diese Zusammenhänge erleichtert das Arbeiten und ergibt rauscharme Bilder.

Kurt

Baldrian

Ich hatte noch keine Pentax K1 zur Hand, kenne aber Pixel Shift von der Pentax K-3 II. Im vergangenen Jahre habe ich diverse Kameras mit verschiedenen Mikroskopen getested und war zunächst ernüchtert über den geringen Pixelbedarf bei mikroskopischen Vergrößerungen.  Aus den Versuchen gewann ich die Erkenntnis, dass ab 10x eine 6 MP Kamera völlig ausreicht, wenn man keine perfekte Optik, Beleuchtung und vor allem das passende Präparat hat. Aber selbst im besten Fall, ware meine Pentax K-3 (24 MP) und K-5 II (18 MP) unterfordert.

Tom     
Eine meiner Websites: http://www.photoinfos.com

Silber_und_Licht

Zitat von: Kurt Wirz in Mai 06, 2017, 11:16:08 VORMITTAG

Das Verständnis für diese Zusammenhänge erleichtert das Arbeiten und ergibt rauscharme Bilder.

Kurt

Ich könnte es nicht besser ausdrücken ....

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Kurt Wirz

Hallo

Ein 10/0.3 Mikroskop Objektiv löst (1 / (Lichtwellenlänge / ( 2 x NA))) 1081 LP/mm auf. Bei direkter Projektion mit einem nahezu voll auskorrigierten Mikroskop Objektiv (CF) wird mit einer Crop Faktor 1.5 Kamera eine Diagonale des Bildkreises von etwa 28mm genutzt. Es wird dabei eine Gegenstandsbreite von etwa 2.35mm abgebildet, die von Objektivseite (2.35mm x 1081 LP/mm) 2540 aufgelöste Linienpaare in der Bildbreite bietet, dafür sind bei einer idealen Kamera (2 x 2540) 5080 Pixel notwendig.
Also bei einer idealen Kamera (5080 x 3387) 17.2MPixel.
Eine Nikon D7100 (Crop Faktor 1.5) besitzt in der Bildbreite 6000 Pixel und kann auch aus praktischer Erfahrung, die gebotenen 2540 Linienpaare in der Bildbreite bestens auflösen. Der Chip der Nikon D7100 besitzt 24MPixel.

Bei einem 20/0.4 Objektiv, das mit 1441LP/mm auflöst, sind nach gleicher Weise in der Bildbreite 3386 Pixel nötig, dies entspricht einer Kamera mit (3386 x 2257) 7.6MPixel. 20-40% mehr ist von Vorteil.

Bei einem 40/0.5 Objektiv, das mit 1802LP/mm auflöst, sind in der Bildbreite 2117 Pixel nötig und somit eine Kamera mit 3MPixel, idealerweise mit 10-20% mehr.

Dies alles bei einer Nutzung eines Bildkreises von 28mm.
Werden vom Bildkreis nur 20mm genutzt, dann ist bei einem 10/0.3 Mikroskop Objektiv eine Kamera mit einer Chipgrösse von 17mm x 11.3mm gefordert.
Also Olympus mit Crop Faktor 2 (17.3 x 13mm). Sie benötigt in der Bildbreite (1.73 x 1081) 3740Pixel, also mindestens 9.3MPixel!

Bei 10x und kleiner Bildkreisnutzung (20mm) reicht eine 6MPixel Kamera nicht aus, sondern erst bei einem Mikroskop Objektiv 20/0.4.

Zu bedenken ist, dass ein etwas mehr an Pixeln bei der Kamera von Vorteil ist, jedoch reichen 20-40% bei einer guten Kamera absolut aus.

Die Pentax K1 Vollformat Kamera mit 36.4 Megapixel ist sicherlich eine sehr gute Kamera, ist aber für Aufnahmen mit Mikroskop Objektiven etwas zu gross.
So haben auch meine Versuche in der Praxis, mit einer Nikon D810 (36Megapixel) gegenüber der Nikon D500 (Cropfaktor 1.5) mit 20Megapixel, keinen Vorteil gezeigt.

Kurt