Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive

Begonnen von JaRo, Mai 03, 2017, 23:15:12 NACHMITTAGS

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Silber_und_Licht

#15
Zitat von: reblaus in Mai 04, 2017, 16:18:36 NACHMITTAGS
Hallo -

aber bei dieser Argumentation bitte nicht übersehen, dass in der hier geschilderten Vorrichtung das Rodagon nicht allein tätig wird - wie das seinerzeit am Vergrößerer der Fall war, sondern offensichtlich an einem Relaisobjektiv befestigt ist, das ein Bild aus dem Unendlichen erwartet.

Viele Grüße

Rolf

Ich glaube eher an ein paar Zwischenringe anstelle eines Relais-Objektivs. Das würde meiner Meinung nach auch kaum sinnvoll sein, da eben dieses Objektiv für unendlich nicht gerechnet ist.

Allerdings frage ich mich, woher die Überstrahlungen im entsprechenden Bild kommen, die auf einen satten sphärischen Fehler in der Zusammenstellung schließen lassen. Ich habe die Linse selbst und kenne solche Ränder dabei eigentlich nicht.

Es ist übrigens nicht richtig, dass die Retro-Stellung solcher Objektive verkehrt wäre. Gerade Rodenstock (aber auch ZEISS hatte mit den S-Planaren ein ganzes Sortiment solcher Linsen) hat mit seinen Rodagon D Objektiven Linsen herausgebracht, die ihre Bestleistung nur erbringen wenn sie entsprechend dem angestrebten Abbildungsmaßstab richtig herum eingesetzt werden. Auch hochleistungsfähige Vergrößerungsobjektive (gerade die) sind für einen bevorzugten Arbeitsabstand gerechnet, zumeist irgendwo zwischen 1:5 und 1:10. Wenn ich vergrößert abbilden will und beispielsweise im Maßstab 5:1 arbeiten möchte, ist es absolut sinnvoll, das Objektiv umzudrehen, es also in dem Bereich zu benutzen für den es konstruiert wurde.

Freundliche Grüße

Wolfgang

p.s.: so interessant diese Diskussion nun ist, Diana hilft das sicher nicht so richtig weiter. Von daher denke ich, sollte dies einen anderen Faden füllen.
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Silber_und_Licht

#16
Zitat von: peter-h in Mai 04, 2017, 14:27:46 NACHMITTAGS
mich würde interessieren, ob das Apo Rodagon in Retrostellung von einem anderen System zu schlagen ist.

Hallo Peter,

ja, ist es. Ein 1:0,95/25mm ANGENIEUX 16mm Schmalfilm-Objektiv in Retrostellung vor ein auf unendlich eingerichtetes LEITZ 1:4/135mm Tele-Elmar gesetzt. Damit kommt man allmählich in einen Bereich, in dem man grobe Diatomeen-Strukturen auflösen kann.

Die Kombination entspricht näherungsweise einem 6,5fachen Objektiv mit einer n.A. von 0,4-0,5, je nach dem, ob man eine halbe bis ganze Stufe abblendet - und das bei einem Arbeitsabstand von knapp 1,5 Zentimetern. Ich denke das kann sich sehen lassen.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

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wilfried48

#17
Zitat von: Silber_und_Licht in Mai 04, 2017, 16:32:07 NACHMITTAGS


Ich glaube eher an ein paar Zwischenringe anstelle eines Relais-Objektivs. Das würde meiner Meinung nach auch kaum sinnvoll sein, da eben dieses Objektiv für unendlich nicht gerechnet ist.

Allerdings frage ich mich, woher die Überstrahlungen im entsprechenden Bild kommen, die auf einen satten sphärischen Fehler in der Zusammenstellung schließen lassen. Ich habe die Linse selbst und kenne solche Ränder dabei eigentlich nicht.

Es ist übrigens nicht richtig, dass die Retro-Stellung solcher Objektive verkehrt wäre. Gerade Rodenstock (aber auch ZEISS hatte mit den S-Planaren ein ganzes Sortiment solcher Linsen) hat mit seinen Rodagon D Objektiven Linsen herausgebracht, die ihre Bestleistung nur erbringen wenn sie entsprechend dem angestrebten Abbildungsmaßstab richtig herum eingesetzt werden. Auch hochleistungsfähige Vergrößerungsobjektive (gerade die) sind für einen bevorzugten Arbeitsabstand gerechnet, zumeist irgendwo zwischen 1:5 und 1:10. Wenn ich vergrößert abbilden will und beispielsweise im Maßstab 5:1 arbeiten möchte, ist es absolut sinnvoll, das Objektiv umzudrehen, es also in dem Bereich zu benutzen für den es konstruiert wurde.

Freundliche Grüße

Wolfgang


Hallo Wolfgang,

genau so ist es.
Für vergrössernde Abbildungsmasstäbe gerade bei Vergrössererobjektiven unbedingt Retrostellung.

viele Grüsse
Wilfried

vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

peter-h

#18
Lieber Herr Henkel,

Sie setzen sich über optischen Gesetze mit einem Augenzwinkern hinweg.  Frage:
Warum gibt Rodenstock für seine Vergrößerungsobjektive einen empfohlenen Maßstabsbereich an? Beim Apo Rodagon N z.B. 2x - 15x. Ein Vergrößerungsobjektiv hatte die Aufgabe ein Negativ auf ein größeres Bildformat zu projizieren. D.h. der Abstand Negativ-Objektiv ist kleiner als der Abstand Objektiv-zu belichtentes Bild.

Genau dieses Abstandsverhältnis wird bei Retrostellung eingehalten, wenn ich ein kleines Objekt auf einen größeren Kamerachip projiziere.

Dass viele Vergrößerungsobjektive symmetrisch aufgebaut sind und somit relativ unempfindlich gegen Maßstabsänderungen ist wohl bekannt. All meine Tests haben aber immer wieder gezeigt, dass es sinnvoll ist die von den Optikrechnern empfohlenen Grenzen einzuhalten.

Im Jahr 2012 hatte ich eine ganze Versuchsreihe gezeigt, leider sind diese Grafiken nicht mehr abrufbar.


Ich habe nicht von Makroobjektiven oder Normalobjektiven gesprochen !

Diese Vergrößerungsobjektive haben Filtergewinde, so dass ein Adaption in Retrostellung keine Basteleien erfordern.

Viele Grüße
Peter Höbel

Werner

Fällt mir gerade ein:

Wäre nicht das Objektiv eines DLP-Beamers in Retrostellung gut geeignet?

Der DLP-Chip ist topfeben, die Leinwand auch flach. Die Apertur ist groß, nahkorrigiert.
Die Frage ist nur, inwieweit der Konstrukteur die Korrektur getrieben hat und was die minimale Projektionsdistanz ist.
Bei bewegten Bildern und 625 Zeilen ist das egal, bei Texten als Standbild nicht.

Gruß   -   Werner






Kurt Wirz

#20
Hallo
In der Mikroskopie rückt man den Bereich des Objektes, der von Interesse ist in die Bildmitte und erhält so die beste Abbildungsleistung, der Leistungsabfall zum Bildrand ist nicht so tragisch, wie wenn man ein Bild an der Wand auch in den Bildecken in Ruhe beurteilen kann.
Fotografie stellt den Anspruch, dass die Bildqualität bis in die Bildecken gleichbleibend sein sollte.
So strebt man in der Fotografie eine hohe Bildqualität in den Bildecken an. Die aber bei einem passenden Objektiv eine leicht geringere Auflösung in der Bildmitte mit sich bringt.
Um eine möglichst hohe Auflösung im Bild zu erhalten sind Objektive gefordert, die einen möglichst grossen Formatwinkel besitzen, also grösser wie bei den Mikroskop Objektiven.
Ist der qualitativ gute Formatwinkel eines Objektivs gross, wie z.B. bei einem Rodagon, dann kann man sogar eine Kamera mit grossem Chip (Vollformat) verwenden die entsprechend mehr Pixel besitzt und dadurch mehr Linienpaare auf die Bildbreite abbilden kann. Dabei muss man für den gleichen Bildausschnitt stärker vergrössern, was automatisch eine höhere Auflösung des Objektes mit sich bringt und somit schlussendlich auf die gleiche Bildbreite mehr Linien (LP/BB) aufgelöst sind.
Bei der Wahl des passenden Objektivs darf nicht der Abbildungsmassstab für Vergleiche massgebend sein, sondern die Grösse des gewünschten Bildausschnittes. Der Abbildungsmassstab ist dann eine Folge, die sich durch das Bildformat der Kamera ergibt.
Das APO-Rodagon 50mm 1:2.8, ist hier also goldrichtig!

Erst bei einer Gegenstandsbildbreite von etwa 3 mm und kleiner, ist die Verwendung einer Crop Kamera mit nahezu voll auskorrigierten (CF) endlich Mikroskop Objektiven, die kein weiteres Linsensystem benötigen, zu bevorzugen.

Kurt

PiusX

#21
Hallo Ihr Mikroskopiker,

uuaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhh. Da kann ich gar nicht richtig hingucken :'(:'(. SCHOCK! Hoffentlich wird das Absägen des Stativkopfes eines Orthoplans nicht zur Mode, sonst sehe ich schwarz :(:(:(.


Grüße,

PiusX

Jörn

#22
.

Stuessi

Zitat von: Silber_und_Licht in Mai 04, 2017, 16:45:27 NACHMITTAGS
Ein 1:0,95/25mm ANGENIEUX 16mm Schmalfilm-Objektiv in Retrostellung vor ein auf unendlich eingerichtetes LEITZ 1:4/135mm Tele-Elmar gesetzt. Damit kommt man allmählich in einen Bereich, in dem man grobe Diatomeen-Strukturen auflösen kann.

Hallo,

angeregt durch diesen Beitrag habe ich mein Xenon 25mm/1,5 an mein Minolta MC 200mm/4 geschraubt. Das gibt einen für normale Objektive sehr anspruchsvollen Abbildungsmaßstab (ABM) von 8:1.
Zusätzlich habe ich bei etwa gleichem ABM einige andere Kombinationen ausprobiert.

Ich zeige hier die Ergebnisse ohne Korrekturen, also Ausschnitte der JPEG-Dateien der 24 MP APSC-Kamera Sony A6000.
Beleuchtung: diffus, denn die Vorlage lag immer auf einer Mattscheibe.


Zur Erinnerung:
1,2 --> 417 Lp/mm
1 ----> 500 Lp/mm
0,9 --> 556 Lp/mm
0,8 --> 625 Lp/mm
0,7 --> 714 Lp/mm


















Viel Vergnügen beim Vergleichen!
Rolf



Silber_und_Licht

#24
Guten Tag Rolf,

das deckt sich ja so in etwa mit meinen eigenen "Übungen". Das Angenieux hat je nachdem ob man es noch etwas abblendet, eine bis zwei Blendenstufen größere Öffnung, die sich dann in der erhöhten Auflösung zeigt.

Was mich bei Deinen Bildern etwas wundert sind die Überstrahlungen bei vielen Bildern, auch und gerade beim ApoRodagon. Leider kann ich meine eigene Einrichtung im Moment nicht aufbauen, da der Platz von einem größeren Mikroskop mit einem anderen Versuchsaufbau eingenommen wird, aber wie ich schon schrieb, kann ich mich nicht entsinnen solche überstrahlten Ränder gehabt zu haben. Außer mit dem Angenieux, weshalb ich hier das Bild besser - kontrastreicher - fand, wenn das Angenieux um ein Geringes (1/2 bis 1 Blendenstufe) abgeblendet wurde.

Das deckt sich ganz mit meinen Erfahrungen mit dem Objektiv in seinem angestammten Anwendungsbereich. Man kann es bei schlechtem Licht zwar für stimmungsvolle Szenen bei voller Öffnung benutzen, aber eine halbe Blende oder sogar etwas mehr abgeblendet macht daraus ein knackig arbeitendes Objektiv an der Beaulieu R16. Nicht umsonst ist diese Linse immer noch ein ziemlich hoch gehandeltes Stück.

Freundliche Grüße zum Sonntag

Wolfgang
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wilfried48

Hallo Rolf,

Bei diesem Abbildungsmassstab kommt das Testtarget ja so langsam an seine Grenzen, da auf dieser Arbeitskopie nur noch die 0,7 µm einigermassen gut erhalten sind.

Ich habe ja früher in einer Thema dem fleissigsten Objektivtester an Stelle der Arbeitskopie mal ein Original der laserbelichteten Testmaske in Aussicht gestellt, die dann Strukturen bis herunter zu 0,3 µm enthält.

Ich denke jetzt wäre es der Zeit die mal herauszurücken und bitte daher um deine Versandanschrift per PN.

viele Grüsse
Wilfried

P.S.: Gottseidank hast du ein Leitz und kein Zeiss zersägt, sonst müsste ich mir das natürlich noch einmal überlegen  ;D
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Silber_und_Licht

Hallo Rolf,

mich würde noch interessieren, welche Art von Beleuchtung Du jeweils benutzt hast? Ich nehme an, dass Du für das Testbild mit dem Pl Fl 10/0,30 gerichtete Köhlersche Beleuchtung gewählt hast. Hast Du bei den anderen Testbildern ebenfalls eine Köhlerbeleuchtung (hier dann für einstufige Vergrößerung) und Feldblende benutzt oder nurmehr diffuses Licht als Hintergrund?

Freundliche Grüße

Wolfgang
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Stuessi

Hallo Wolfgang,

die Beleuchtung habe ich nicht geändert, um besser vergleichen zu können.

Köhlersche Beleuchtung könnte ich bei den Makroobjektiven auch einstellen, da ich zur Beleuchtung ein tolles Leitz Stativ zur Verfügung habe. So steht es wenigstens nicht ungenutzt unter dem Tisch!

Bei Gelegenheit werde ich den Einfluss der Beleuchtung mal untersuchen und die Ergebnisse dann zeigen.

Die deutliche Überstrahlung bei mehreren Objektiven kann ich nur so erklären, dass Fotoobjektive nicht unbedingt für größtmögliche  Auflösung konstruiert wurden. Die hohe Lichtstärke von Schmalfilmobjektiven war eher eine Folge der geringen Empfindlichkeit der Filme. Deren maximale Auflösung lag etwa bei 200 Lp/mm.

Viele Grüße
Rolf

jochen53

Hallo zusammen,
aus meiner aktiven Fotolaborzeit kann ich mich erinnern, daß es vom Apo-Rodagon (das war mir damals zum Vergrößern zu teuer, heute wären sie gebraucht ein Schnäppchen) zwei Varianten gab, eine für normale Vergrößerungsmaßstäbe (ich glaube, die hießen Apo-Rodagon-N), sprich Papierbilder und eine speziell für kleine Abbildungsmaßstäbe und Duplizierung von Dias, also um den Abbildungsmaßstab 1:1 herum, das waren glaube ich die Apo-Rodagone-S. Die gab es aber nur mit 75 und 120 mm Brennweite.
Viel Grüße, Jochen

Silber_und_Licht

Zitat von: jochen53 in Mai 08, 2017, 08:09:37 VORMITTAG
Hallo zusammen,
aus meiner aktiven Fotolaborzeit kann ich mich erinnern, daß es vom Apo-Rodagon (das war mir damals zum Vergrößern zu teuer, heute wären sie gebraucht ein Schnäppchen) zwei Varianten gab, eine für normale Vergrößerungsmaßstäbe (ich glaube, die hießen Apo-Rodagon-N), sprich Papierbilder und eine speziell für kleine Abbildungsmaßstäbe und Duplizierung von Dias, also um den Abbildungsmaßstab 1:1 herum, das waren glaube ich die Apo-Rodagone-S. Die gab es aber nur mit 75 und 120 mm Brennweite.
Viel Grüße, Jochen


Hallo Jochen,

das waren sind die Apo-Rodagone D, http://www.rodenstock-photo.com/Archiv/d_Rodenstock_Vergr_-Obj__43-62__8225.pdf

Freundliche Grüße

Wolfgang
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