Abgetrenntes Thema: Makrofotografie, Objektive

Begonnen von JaRo, Mai 03, 2017, 23:15:12 NACHMITTAGS

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Silber_und_Licht

#30
Zitat von: Stuessi in Mai 07, 2017, 20:31:46 NACHMITTAGS
Die hohe Lichtstärke von Schmalfilmobjektiven war eher eine Folge der geringen Empfindlichkeit der Filme. Deren maximale Auflösung lag etwa bei 200 Lp/mm.

Guten Tag Rolf,

das ist nur bedingt richtig, da die geringe Empfindlichkeit eigentlich nur für die auf den Umkehrfilm angewiesenen Filmamteure eine Rolle spielte. Da war KODACHROME II / 24 / 40 mit seinen 15/25 bzw. 17/40 DIN/ISO lange Zeit der Film der Wahl und auch die Filme der Mitbewerber hatte durchaus ähnliche Empfindlichkeiten. Im professionellen Bereich, der ja - auch heute noch - vorzugsweise auf Negativ-Material dreht sind 28/500 DIN/ISO kein Problem und wird auch sehr gerne verwendet. Der Wunsch nach hoher Lichtstärke liegt aber auch darin begründet, dass man beim Film zwar die Blende öffnen, nicht aber die Belichtungszeit beliebig verändern kann, vor Allem nicht beliebig verlängern. Bei 24 B/sec hat man immer rund 1/50stel sec Belichtungszeit. Die kann ich nicht verlängern - d.h. die Bildfrequenz verringern -  wenn ich nicht gleichzeitig in Kauf nehmen will, dass der Bewegungsablauf sich sichtbar ändert.

Allerdings kann man einen Vorteil daraus ziehen, dass man beim Laufbild-Film aufgrund der vergleichsweise kurzen Brennweiten mit einer Lichtstärke von 1:0,95 oder gar im Extremfall 1:0,7 durchaus noch arbeiten kann, trotz der geringen Schärfenzonen. Sie sind hier immer noch größer als sie es bei 0,95/50mm im Kleinbildformat oder gar 2,8/150mm an der Linhof Technika 4x5 sind.

Die von Dir angenommenen 200Lp/mm sind  - glücklicherweise - auch so für den Laufbildfilm nicht zutreffend, da dies zwar für den rein technischen Wert der Emulsion stimmt, in der Verwendung als Laufbild-Film jedoch durch die schnelle Aufeinanderfolge der einzelnen Filmbilder eine Mittelung und Entrauschung stattfindet. Diese ist umso effektiver je höher die Bildfrequenz ist, d.h. je schneller der Film durch den Projektor läuft.  16 2/3 B/sec zunächst beim Amateurfilm D8, später vor Allem wegen des Tonfilms 18 B/sec bei S8 und vor Allem 24 B/sec oder auch 36B/sec beim semi-professionellen und professionellen 16mm oder 35mm Film. Die ansteigende resultierende Bildschärfe und ein geringeres Rauschen sind der Grund warum auch viele Filmamateure ihre S8-Filme mit 24 B/sec drehen (ich übrigens auch).

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Stuessi

Zitat von: Silber_und_Licht in Mai 04, 2017, 16:32:07 NACHMITTAGS

... Allerdings frage ich mich, woher die Überstrahlungen im entsprechenden Bild kommen, die auf einen satten sphärischen Fehler in der Zusammenstellung schließen lassen. Ich habe die Linse selbst und kenne solche Ränder dabei eigentlich nicht. ..

Hallo Wolfgang,

ich habe mir mal die Daten zum ApoRodagon N 50mm/2,8 angeschaut. Der Farblängsfehler beträgt im sichtbaren Bereich ca. 1/10 mm.
Nutzt man das Objektiv als starkes Makroobjektiv, dann muss man, abgesehen von anderen Linsenfehlern,  bei Blende f/2,8 mit Unschärfe durch CA oder schon bei Blende f/5,6 durch  Beugung rechnen.
Außerdem steht im Begleittext zu den Daten: "Die optimale Arbeitsblende für höchste Auflösung wird schon durch Abblenden um nur 1 bis 2 Stufen erreicht." Dann erreicht man 200 Lp/mm. Für  500 Lp/mm benötigt man aber Blende f/2,8.
Das Objektiv ist besonders für die Vergrößerung mit s/w-Fotopapier geeignet, denn im blau-grünen Bereich ist es sehr gut korrigiert, die erwähnten 500 Lp/mm werden da erreicht.

Viele Grüße
Rolf