Wie kommt man an exotische Diatomen + Radiolarien heran?

Begonnen von bernd552, Mai 12, 2017, 13:47:20 NACHMITTAGS

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anne


Klaus Henkel

Zitat von: Silber_und_Licht in Mai 12, 2017, 20:51:49 NACHMITTAGS

im Gegensatz zu Klaus Henkel habe ich die Erfahrung gemacht dass, ...

Wolfgang

Lieber Wolfgang!

Mit welchem Satz habe ich geschrieben, daß ich keine guten Erfahrungen gemacht habe? Bitte etwas mehr Sorgfalt beim Lesen und Anworten.
KH

Silber_und_Licht

#17
Zitat von: Klaus Henkel in Mai 13, 2017, 23:31:02 NACHMITTAGS
Zitat von: Silber_und_Licht in Mai 12, 2017, 20:51:49 NACHMITTAGS

im Gegensatz zu Klaus Henkel habe ich die Erfahrung gemacht dass, ...

Wolfgang

Lieber Wolfgang!

Mit welchem Satz habe ich geschrieben, daß ich keine guten Erfahrungen gemacht habe? Bitte etwas mehr Sorgfalt beim Lesen und Anworten.
KH

Lieber Klaus!

Ich denke doch, dass ich einigermaßen richtig gelesen habe und die von mir investierte Sorgfalt durchaus genügend ist.

Zitat von: Klaus Henkel in Mai 12, 2017, 15:20:54 NACHMITTAGS
...Aber erwähnen Sie besser nicht, daß Sie nur ästhetische Fotos machen wollen, aber keine Ahnung von Diatomeen haben. Das sind Doktores, die sich mit Meeresforschung und Biologie befassen.


Ich habe offensichtlich im Gegensatz zu Dir (wie anders ist Dein Hinweis zu deuten?) die Erfahrung gemacht, dass die mit dem begehrten Diatomeen- und/oder Radiolarien-Material befassten Wissenschaftler dem an ästhetischen Bildern interessierten Amateur und Mikrophotographen durchaus wohlwollend gegenüber stehen und gerne weiterhelfen. Dies auch dann wenn man das ehrlich zum Ausdruck bringt. Im Gegenteil sind diese Doktores und Professoren meist selbst von der Schönheit dieser Lebewesen bzw. ihrer Skelette beeindruckt, an guten Bildern davon oft interessiert und freuen sich in aller Regel, wenn Sie am Ende das fertige Produkt zu sehen bekommen.

Freundliche Grüße zur Nacht!

Wolfgang




"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
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anne

Hallo Wolfgang,

ich vermute, dass Hr. Henkel das ausdrücken wollte, was ich auch direkt gedacht habe.
"Exotische Diatomeen und Radiolarien" fallen einem nicht in den Schoß und können nicht im Katalog bestellt werden.
Als ich angefangen habe mich mit Diatomeen zu beschäftigen, waren es zuerst die heimischen ( übrigens wunderschönen) Diatomeen aus den Tümpeln der Umgegend sowie die einfach zu beschaffende Pelose die ich zur Verfügung hatte.
Kieselgur habe ich auch verschiedenste besorgt und konnte diese zum Glück für unsere Haustiere verwenden, sonst waren sie nicht zu gebrauchen.
Die erste Probe aus Oamaru habe ich mir nach Jahren hart erarbeitet ich hätte diese paar Krümmel "Dreck" mit Gold aufgewogen, so wertvoll war es mir.
Die wenigen Leute die sich mit Diatomeen so intensiv beschäftigen, dass sie ein paar Proben besonderer Diatomeen haben, haben davon keine Unmengen. Zudem kommt die zumeist schwierige Reinigung hinzu.

In Anbetracht dessen, dass Bernd davon REM Bilder machen möchte, ist es jedoch sicherlich für so manchen attraktiv eine Probe zu teilen.
Bernd müsste sich aber wohl auch mit den Verfahren der Aufbereitung beschäftigen, das Bild steht ganz am Schluss vieler Schritte.

lg
anne

Silber_und_Licht

Liebe Anne,

ich hoffe Du verzeihst mir dass ich die Diskussion über Vermutungen, was KH in seinen Ausführungen gemeint haben könnte, nicht ausdehnen möchte. Ich habe meine eigenen Erfahrungen den seinen gegenübergestellt, weiter nichts.

Ich denke, dabei sollten wir es bewenden lassen.

Freundliche Grüße

Wolfgang
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bernd552

Ein Hallo in die Runde,

..... es wirft mich buchstäblich um, welch ein Fundus an Tipps, ein herzliches Dank an alle!!!

Mit der Standardpräparation/Reinigung wie sie im Netzt beschrieben ist, bin ich so halbwegs vertraut (aber erst 3-4x mit heimischen Material durchgeführt), darüberhinaus wollte ich auch versuchen für die REM-Präparation eine Plasmaveraschung (diese "vergast" organische Materie rückstandslos) durchzuführen. Hat das evtl. schon jemand hier versucht?

LG
Bernd 

bernd552

Hallo Diatomisten,

habe soeben entsprechend Eurer Tipps per Ebay die unterschiedlichsten Proben bestellt.

Bei Krantz hatte ich auch schon 3 Proben im Warenkorb .... das habe ich aber wieder gelassen, ich mag nicht für eine einmaligen Order mich registrieren, alle meine Daten hinterlassen, mir hochkomplizierte, "sichere" Paßwörter ausdenken und vorher gar nicht die Info herankommen, wie überhaupt gezahlt werden kann.
So lange es Alternativen gibt, mache ich einen Bogen um alle Datenhungrige Shops, ich bin es nämlich leid, jeden Morgen erstmal minutenlang Werbe- oder bösartige Emails zu identifizieren und dann zu löschen. Diese Zeit auf ein Jahr hochgerechnet ...... das ergäbe viele schöne Stunden meiner Lebenszeit mit dem Fokus auf das Kleine.

Sorry, das mußte jetzt mal raus.

LG
Bernd

Bob

Hallo Bernd,

das mit der Plasmaveraschung klingt spannend. Was für eine Apparatur ist dafür nötig?

Viele Grüße,

Bob

Silber_und_Licht

Moin,

naja, Plasma-Veraschung war das nicht, was ein Freund von mir - Bruno Wirtz, manch einem wird der Name noch etwas sagen - , der sich jahrzehntelang mit Diatomeen beschäftigte, durchgeführt hat. Veraschung hingegen schon. Er hat die Diatomeen in Suspension auf Deckgläser gebracht und bei - ich meine rund 800°C in einem Emaillier-Ofen bei sich im Keller - geglüht und auf das Deckglas aufgesintert um sie danach einzudeckeln. Wir haben solcherart auf dem Deckglas präparierte Diatomeen aber auch ins REM gesteckt und Aufnahmen gemacht. Die Streupräparate waren hinreichend sauber und selbstmurmelnd wasserfrei.

Diese Art der Probenvorbereitung ist für Diatomeen aber auch in der Literatur seit langem bekannt.

Freundliche Grüße

Wolfgang

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Bob

Hallo Wolfgang,

Plasma-Veraschung klingt eindrucksvoller! 8)

Ich habe auch mal Diatomeen auf einem Deckglas auf einer selbstgekanteten Art Maurerkelle mit dem Propanbrenner warm gemacht. Dabei sehe ich aber zwei Probleme, zum einen die kräftige Luftbewegung, zum anderen die drohende Verformung des Deckglases.

Auf die Beschaffung so eines Emaillier-Ofens habe ich meine Mutter schon angesetzt, mal sehen, wie sie performt. ;D
Ein Mitglied der Mikro Hamburg hat mit so einem Ofen gearbeitet, er kommt aber nicht mehr zu den Treffen. Vielleicht kann ich per Telefon noch Infos von ihm bekommen.

Was ich mich frage ist, ob es eine praktikalbe Methode gibt, nach dem Veraschen die Asche noch zu entfernen. EDTA?


Viele Grüße,

Bob

Silber_und_Licht

Zitat von: Bob in Mai 15, 2017, 15:45:56 NACHMITTAGS

Ein Mitglied der Mikro Hamburg hat mit so einem Ofen gearbeitet, er kommt aber nicht mehr zu den Treffen. Vielleicht kann ich per Telefon noch Infos von ihm bekommen.


Wenn es DAS Mitglied der Hamburger Mikro ist das ich oben schon erwähnte, wirst Du mit einem Telephon leider nicht mehr viel ausrichten können. Seine Untersuchungen und Präparationsrezepturen finden sich aber zu großen Teilen im Mikrokosmos.

Wenn ich mich da recht entsinne, ist das Ausglühen der Diatomeen eine ziemlich perfekte und im Resultat saubere Methode. An Aschereste die im Präparat bleiben kann ich mich nicht entsinnen. Allerdings hat Bruno das Rohmaterial immer sorgfältig vorgereinigt soweit ich mich erinnern kann.

Freundliche Grüße und viel Erfolg!

Wolfgang
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peter-h

Hallo zusammen,

nur kurz aus meinem Leidensweg. Die Veraschung / Hitzebehandlung ergab bei mir das schlechteste Ergebnis, was sonst mit keiner anderen Methode erreichbar war.  Mein ganz persönlicher Rat: Finger weg, schade um Material und Zeit.

Viele Grüße
Peter

Silber_und_Licht

Lieber Peter,

warum waren Deine Ergebnisse so schlecht bzw. was waren Deine Kritikpunkte? Ich bin selbst in der Diatomeen-Präparation nicht sonderlich bewandert. Außer ein paar Aufbereitungen von hiesiger Kieselgur aus den Gur-Gruben der Lüneburger Heide mit Wasserstoff-Superoxyd, Schwefelsäure und Kaliumpermanganat kann ich auf keine sonderlichen Erfahrungen zurückgreifen und habe ansonsten nur Freund Bruno ein paar wenige Male assistiert. Er hat aber auf diese Weise aberhunderte Präparate hergestellt und ausgewertet und ich habe seine Präparate nicht gar so schlecht in Erinnerung. Da seine gesamte Lebensarbeit gegen meinen unbedingten Rat nach seinem Ableben nicht an die Hamburger Mikro gegangen ist sondern höchstwahrscheinlich den Weg gefunden hat von dem es keine Wiederkehr gibt, kann ich heute auch keine Erinnerungen mehr auffrischen.

Die oben aufgeführten Säurepräparationen möchte ich auch heute, wo ich keinen Laborraum mit Abzug mehr zur Verfügung habe, nicht noch einmal machen.

Freundliche Grüße

Wolfgang
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peter-h

Hallo Wolfgang,

nach vielen Experimenten bin ich bei der harten Methode gelandet und geblieben. Also mit den unlustigen Säuren kochen. Natürlich geht das bei der Entwicklung nitroser Gase nur mit Abzug ! Damit ist Dir sicher klar wie ich arbeite. Ich beschreibe öffentlich nicht den Workflow. Hauptgrund für die schlechten Ergebnisse bei der Glühmethode war der verkohlte organische Beifang. Wenn ich nur sehen will, ob auch z.B. Cymbella dabei sind dann reicht es sicher. Aber für saubere Präparate ist mir das Material zu schade.

Gruß
Peter

anne

#29
Hallo,
ich kann Peter nur zustimmen.
Jedoch ist das immer der Erfahrungsweg den man zu Beginn geht, sobald man sich mit Diatomeen beschäftigt.
Die Reinigung ist das Kernthema.
Mir waren die geglühten Proben auch zu "dreckig".
Mein Ziel war es auch sehr saubere Präparate zu erhalten.
Und insbesondere das REM ist hier unbarmherzig und zeigt jede Art von Verunreinigung.
Zudem kommt hinzu, dass diese Glüh-Methode wohl für frische Proben sehr gut mit genannten Einschränkungen funktionieren kann, jedoch bei fossilen Proben, bei denen der organische Anteil meist sehr gering ist, sehe ich kein Chance die Diatomeen sauber zu bekommen.
Falls es doch funktioniert, freue ich mich auf schöne Bilder!

lg
anne