Diatomeen aus Oamaru - Bestimmung?

Begonnen von d65, Mai 26, 2017, 18:29:11 NACHMITTAGS

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d65

Hallo Foristen,

endlich bin ich dazu gekommen mit dem Präparat "Diatomeen aus Oamaru, fossil, marin" von Ralf Nötzel herum zu spielen und freue mich dabei über die schönen Strukturen. Ist bei den gezeigten Exemplaren eine Bestimmung möglich?

Zuerst ein Bild mit mehreren verschiedenen, Ansicht von oben, dann eines von der Seite um das "Palast-Dach" besser hervorzuheben.




Und noch eine einzeln liegende Halbkugel, erst von oben, dann schräg von der Seite, damit man die Fortsätze des UFOs sieht.




Alle Bilder aufgenommen in Reflektion, gezeigte Bilder sind jeweils Projektionen eines 3D Stapels

Liebe Grüße
Steffen

anne

Hallo Steffen,
was bedeutet denn Aufnahmen in Reflektion?
Also im Auflicht? Trotz Deckglas?

Auf Bild 1 (links oben) und 2 (oben) ist Biddulphia tridens zu sehen, auf Bild 3 und 4  Stepanopyxis superba.

lg
anne

d65

Hallo Anne,

ganz herzlichen Dank, da bin ich doch gleich zwei Artbestimmungen weiter!

Das Präparat ist ein ganz normales, mit Deckglas, wie Du angenommen hast. Ich habe es verwendet um einen Test mit einem konfokalen Mikroskop durchzuführen. Das wird normalerweise im Fluoreszenzmodus betrieben und ich möchte ein paar Bilder haben um zu zeigen, was man damit außerdem auch machen kann (Außerdem wollte ich das hier immer schon mal probieren  :) ). Hier habe ich es benutzt um ein konfokales Reflexionsbild zu erzeugen. Das Präparat wurde mit 470 nm Laserlicht abgerastert und nur wenn es an der Stelle eine Reflexion gibt (sprich: Brechungsindex-Unterschied), dann kommt von der abgerasterten Stelle Licht durch das Objektiv zurück zum Detektor. Licht aus anderen Ebenen wird von der konfokalen Lochblende blockiert, so dass einem zum Beispiel der Reflex vom Deckglas nicht das Bild ruiniert, weil der in einer anderen Ebene sitzt. Wenn eine Ebene fertig ist wird mit der nächsten weitergemacht, so dass ein 3D-Bild entsteht. Das Ganze in diesem Fall mit einem 63x1.4 Öl-Objektiv.

Liebe Grüße
Steffen

anne

Hallo Steffen,
super!!!!!
Das ist eine Sache die mich schon sehr lange interessiert hat!
Mangels Gerät war es bisher nicht möglich.
Also kann man doch mit Objekten die nicht fluoreszieren mit dieser Technik 3D Bilder erstellen.
Ganz herzlichen Dank fürs Zeigen.
lg
Anne

d65

Ja, das geht und in den Materialwissenschaften hat "Weißlicht-Konfokalmikroskopie" mit Reflexion anscheinend auch eine gewisse Verbreitung für Oberflächenuntersuchungen.

In den Lebenswissenschaften ist sie eher unüblich, da will man ja meistens wissen wo etwas im Verhältnis zu etwas anderem ist, von daher sind dann Färbungen erforderlich. Was man hier allerdings viel häufiger machen könnte ist das konfokale Reflexionsbild und das (in modernen Geräten nicht-konfokale) Durchlichtbild einfach zusätzlich mit aufzunehmen um einen besseren Eindruck von der Struktur zu bekommen. Kostet ja keine Extra-Belichtung wenn man das parallel zum Fluoreszenzbild mit aufnimmt. Manchmal bringen solche Bilder gar nichts, in anderen Fällen ist eins von beiden sehr hilfreich. Hängt sehr stark vom Präparat ab.

Bin schon gespannt, ob jemand von den anderen vier  Strukturen im ersten Bild auch noch was zuordnen kann. Allzu viel Hoffnung mache ich mir mal lieber nicht.

Liebe Grüße
Steffen

anne

Hallo Steffen,
das Bruchstück oben rechts ( länglich mit Poren) ist entweder ein Bruchstück von Pyrgupyxis prolongata oder Pyxilla prolongata.
Der runde Ring ist irgendeine ausgebrochene Melosira, Paralia oder Hyalodiscus oder sonstwas.
Der Rest ist einfach nur Bruch.

Für die Bestimmung sind es nicht gerade die geeigneten Bilder, vor allen Dingen Bruchstücke kann man selten richtig bestimmen.

lg
anne

d65

So, hier kommt noch mal Nachschlag. Aufgenommen ähnlich wie oben, nur mit 488 nm Wellenlänge. Wenn ich die beiden identifizierten oben mitzähle ist die folgende Trompete die Nummer 3:



Viertens habe ich einen Siebenarmer gefunden, aus verschiedenen Richtungen dargestellt:





Und schließlich noch ein ziemlich ungleiches Pärchen




Auch hier wäre ich wieder dankbar für Bestimmungen.

Liebe Grüße

Steffen

Päule Heck

Hallo Steffen,
die Trompete (Nr.3) könnte ein Stück einer Pyxilla sein, Die große Keule in den Fotos darunter stellt eine Schwammnadel (evtl. von Geodites) dar. Die kleine vierzackige "Sternchen" ist ein Silicoflagellat mit Namen Dictyocha crux.
Herzliche Grüße
Päule