Partikelgrößenbestimmung - Sprachprobleme: episcopic brightfield illumination

Begonnen von kaktux, August 10, 2017, 17:43:03 NACHMITTAGS

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kaktux

Hallo zusammen,

ich bin ja Fan von Arzneipflanzen und den ganzen Arzneibüchern und wühl und probier da gerne mal - als Software schaue ich dabei hauptsächlich auf Imagej (bzw Fiji).
Jetzt bin ich darauf gestoßen, das man damit auch Objektgrößen und Verteilung messen bzw. auswerten kann  - in meinem Fall interessieren mich Partikel (Anleitung z.B. hier (englisch)).

Jetzt bin ich bei den Arzneibuchmethoden über folgende Bedingungen gestolpert, was das Mikroskop für so eine Messung betrifft - und da fehlt mir zum Verständnis leider die ein oder andre Vokabel:
"The Microscope is equipped with an episcopic brightfield illumination internal to the microscope, the other is an external, focusable auxiliary illuminator adjustable to give reflected oblique illumination at an angle of 10-20°"

Das Prinzip ist klar - man soll 2 Lichtquellen nutzen - eine im Mikroskop und eine von der Site im 10-20 Grad Winkel.
Woran mein Verständnis jetzt scheitert - und auch die Suchmaschine der Wahl konnte mir darauf keine Antwort geben: was ist "episcopic brightfield illumination". Das einzige was ich dazu finden konnte, ist das einige ältere Mikroskope das wohl nicht haben - aber keine nähere Beschreibung, die mir sagt, was das bedeutet. Für den Begriff Episkop bekomme ich als Projektor für undurchsichtige Objekte - aber leider auch nichts genaueres.
Zeiss selber bietet eine - leider nur in für mich dann doch etwas viel Fachenglisch beschriebene Seite - dafür bin ich leider noch zu viel nur "Benutzer" - aber ich verstehe es so, als wenn man bei vielen Modellen auf diese Lichtquelle umschalten kann.

Mein Frage ist in der Hauptsache, ob ein Axioskop 20 (was ich mein eigen nenne) so eine Lichtquelle besitzt - und was der deutsche Begriff dafür ist - wenn ich den finden würde, würde mir wahrscheinlich ein Licht aufgehen. Wenn einer einen guten Link o.ä. hat wo das Prinzip für doofe :P erklärt ist, wäre das auch schön.
Bei der Gelegenheit - der verlinkte "Zeiss Campus" - wißt ihr ob es den vielleicht auch auf deutsch gibt? Ich kann zwar englisch - aber das wäre in der Muttersprache doch wohl einfacher.


gruß
Matthias

ds0511

Hallo Matthias,

eposcopic wird synonym zu reflected (auflicht) verwendet. Brightfield ist Hellfeld und schon ist das Rätsel gelöst.

Bzgl. Axioskop kann ich als Olympus-Nutzer leider nichts beitragen.

Viele Grüße
Detlef

P.S. Ein Episkop kenne ich noch aus der Schule. Damit konnte per Auflicht z.B. eine Buchseite an die Wand projiziert werden.

A. Büschlen

Hallo Matthias,

welche Literatur verwendest du? Und, welche Partikel möchtest du bei der Drogenanalyse messen?-

In den allermeisten Fällen sind ein Stereomikroskop mit Auflichtbeleuchtung und ein Mikroskop mit Durchlicht/ Hellfeld die Geräte der Wahl für die Arbeit zur Drogenanalyse.

z.B. werden Stärkekörner, Pollen und Pilzsporen am Mikroskop im Durchlicht/Hellfeld mit dem 100er / Oil gemessen. Präparate werden in Wasser oder Chloralhydrat eingedeckt.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

TPL

Zitat von: kaktux in August 10, 2017, 17:43:03 NACHMITTAGS(...)"The Microscope is equipped with an episcopic brightfield illumination internal to the microscope, the other is an external, focusable auxiliary illuminator adjustable to give reflected oblique illumination at an angle of 10-20°"(...)
ob ein Axioskop 20 (was ich mein eigen nenne) so eine Lichtquelle besitzt - und was der deutsche Begriff dafür ist (...)

Hallo Matthias,
es ließe sich sicher weiter rätseln, welche Unterschiede nun zwischen "episcopic" und "reflected" bestehen mögen, aber ich fürchte, der Autor hat sich nomenklatorisch gar keine große Mühe um Stringenz gemacht. Meine Vermutung ist, dass folgendes gemeint ist:

Zusammengesetzte, stark vergrößernde Mikroskope mit nur einem bildgebenden Strahlengang (also nicht Stereomikroskope), die für Hellfeld-Kontrastierung im Auflicht geeignet sind, verwenden üblicherweise eine koaxiale Beleuchtung. Diese erfüllt viele Anforderungen in der Untersuchung völlig planer, gut reflektierender Oberflächen, ist aber für andere Objekte nahezu ungeeignet.

Hilfreicher / plastischer / schöner werden mikroskopische Auflicht-Untersuchungen schwach reflektierender und räumlich ausgedehnter Proben bei Verwendung schiefer Dunkelfeld-Kontrastierung. Was sich so pompös anhört, ist eigentlich das Normalste der Welt, nämlich eine seitliche Beleuchtung. Auch dies ist an den o.g. Mikroskopen mittels spezieller Objektive möglich, die das Licht an der abbildenden Optik vorbei auf das Objekt leiten (bei Zeiss: HD-Epiplan; H für Hellfeld-, D für Dunkelfeld-Kontrast).

Ich vermute, Dein Axioskop 20 ist weder mit einer Auflichteinrichtung versehen, noch hast Du HD-Epiplan-Objektive (denn sonst würden Deine Fragen anders klingen). Zumindest bei schwachen Vergrößerungen gibt es aber einen absolut statthaften Behelf, nämlich die Nutzung zusätzlicher Leuchten unter den genannten Winkeln. Je größer der Arbeitsabstand, desto besser die Beleuchtungsmöglichkeit.

Gruß, Thomas

kaktux

Danke für die Antworten - soweit ich verstanden habe gibt es zig englische Begriffe für Auflicht/Reflektion - episcopic ist wohl einer davon. Gegenstück ist wohl diascopic/Transmission bzw. Durchlicht - was bei meinem Axioskop der Fall ist (für hinten dran gibts da noch eine Fluoreszenzlampe - aber das wäre ja auch nicht dasselbe).

@thomas - ja schade, das der/die Autoren von so etwas wie einem Arzneibuch da nicht klare Worte finden ;)
Ich werde dann wohl erstmal einfach (logischerweise) Durchlicht nehmen - und dazu mal schauen, was eine Lampe von der Seite bringt.
Inwieweit das - insbesonders da ja bei der Softwareauswertung überhaupt Sinn macht sehe ich dann. Dort muss ja "einfach" nur Vor und Hintergrund unterscheidbar sein. Was davon nun dunkel oder Hell ist, ist dem Rechner wahrscheinlich ziemlich gleich ;)
Bei der Gelegenheit habe ich auch ein wenig geschaut - eine Firma, die das ganze anbietet schreibt da, welche Software sie einsetzen - und bei der Software findet man das hier - und bei denen werden lustigerweise bei einem Auflichtbild die Objekte Schwarz - Hintergrund weiß/hell . Was jetzt auch nicht soviel anders sein wird als eine Durchlichtaufnahme.. - einen großen Unterschied sehe ich da nicht wirklich.

@arnold
Literatur habe ich nicht wirklich - ich habe halt einfach mal geschaut wie Partikelgrößen nach Arzneibuch betrachtet werden - und bin damit über die EP und
" 2.9.19. Particulate contamination sub-visible particles " gestolpert (wen es interessiert - mit dem Suchbegriff findet man da etwas).
Wobei dort die Auswertung (mit Software) - was ich ja gerade das interessante finde - garnicht erwähnt ist.
Interessant dazu finde ich z.B. Folien der Uni Magdeburg (und dort S.13)
und halt die Möglichkeiten von imagej.

Anschauen wollte ich mir z.B. die Größen von verschiedenen Kaffeesorten - und auch sowas wie Espresso und Co. Oder Mehl und andres Pulver - und vielleicht auch den Medizinschrank durchforsten.
Und dazu noch ganz viele Suspensionen - also feste Teilchen in Flüssigkeit - z.B. alles wo man Pigmente drin finden kann - z.B.Titandioxide: das gibts ja in Farben, Kosmetik, Lebensmitteln und Co. - was Kühlschrank, Werkraum und Badezimmer von mir und Bekannten so hergeben
Sprich unters Mikroskop tröpfeln, Bild machen und dann schauen, wieviel dann dort zu finden ist, welche Größen etc - die Auswertung halt mit imagej.

Wenn du da Erfahrung und Tips hast: gerne her damit.

Edit - Europäisches und amerikanisches Arzneibuch sind sich bei diesem Kapitel ziemlich ähnlich - zur Amerikanischen habe ich sogar einen Händler gefunden, der Mikroskope für diesen Zweck anbietet. Zumindest interessant das mal so zu sehen.


Gruß, Matthias

reblaus

Hallo Matthias -
du schreibst: "Hintendran sitzt noch eine Fluoreszenzlampe". Wenn diese hinten oben sitzt, sollte sie für Auflichtfluoreszenz gedacht sein, d.h. du hättest dann eine Auflichtvorrichtung an deinem Axioskop - schick im Zweifelsfall mal ein Foto!
Gruß
Rolf


Klaus Herrmann

Hallo Matthias,

Hat dein Axioskop eine Auflichtachse, wie hier zu sehen. Stör dich nicht am fehlenden Tubus, aber wichtig ist: Lampenhaus oben angeflanscht.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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