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BAMBUS !

Begonnen von Schrodt, September 29, 2017, 16:23:19 NACHMITTAGS

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Schrodt

Der Bambus ist in Größe, Leichtigkeit und Festigkeit ein extremes Produkt der Natur.

Die Botanik und die mechanischen Eigenschaften von Bambus werden in zwei Fachartikeln der RWTH-Aachen gut beschrieben.
Nachstehend daher die Links davon:

http://bambus.rwth-aachen.de/de/PDF-Files/Mechanische%20Eigenschaften%20von%20Bambus%20-%20%20Version%202.pdf

http://bambus.rwth-aachen.de/de/Referate/mecheigBambus/referat.html


Ich habe von einer Bambus 3-Schicht-Massivplatte aus der Mittellage 2 Proben entnommen, siehe Bild 1:





Die untere Probe im Bild zeigt den Querschnitt der verleimten Stäbchen aus dem Bambusinternodium mit dekorativer Musterung.
Die obere Probe im Bild zeigt die Aufsicht und Seitenansicht von verleimten breiteren Stäbchen.


Bambus bildet kein Holz im gewöhnlichen Sinne, seine Leitbündelstränge ( Gefäßbündel ) sind nicht ringlinear wie bei den
Nadel-und Laubhölzern angeordnet, sondern unregelmäßig auf den Querschnitt verteilt. Ein permanentes Dickenwachstum erfolgt nicht.


Das Mikrofoto 2 zeigt zum Vergleich einen Handschnitt von einem Nadelholz-Querschnitt ( Fichte ).



Das Mikrofoto 3 zeigt zum Vergleich einen Handschnitt von einem Laubholz-Querschnitt ( Birke ).




Die Mikrofotos 4 - 8 zeigen Hand-Anschliffe der Querschnitte von verleimten Bambusstäbchen mit einer dekorativen Musterung.
Die dunklen Punkte sind die Fasern der Gefäßbündel ( Leitbündel ), die hellen Flächen die Fasern des Grundgewebes.












Die Mikrofotos 9 + 10 zeigen Leitbündelstränge mit stärkerer Vergrößerung:






Die Mikrofotos 11 + 12 zeigen die Aufsicht und die Seitenansicht der Hand-Anschliffe von der oberen Probe im Bild 1.






Viel Vergnügen beim Anschauen.

Jürgen aus Hemer

Reinhard

Hallo Jürgen,

die Hölzer haben Dich anscheinend fest im Griff  ;) :D
Aber Du "machst das Beste draus", indem Du sehr interessante Berichte und phantastische Bilder ablieferst.
Die Bambus-Abhandlung ist die für mich (bisher) Schönste!

viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

Schrodt

Hallo Reinhard,

es freut mich, dass dir meine Beiträge gefallen. Vielen Dank für die lobenden Worte.
Vor über 25 Jahren hatte ich mich bei meiner Bau-Sachverständigentätigkeit intensiv mit Holz sowie den pflanzlichen-und tierischen Holzschädlingen beschäftigt.
Aus Alters-und Gesundheitsgrünen ( 84 + ) habe ich meine Mikrotome vor einiger Zeit verkauft, da ich keine Schnitte mehr machen wollte.
Durch das Buch und die Tipps von Bernd Miggel bin ich jetzt jedoch wieder zum Holz zurückgekehrt, da Bernd mit seinen Rasierklingen-Handschnitten ein Verfahren
aufgezeigt hat, mit dem man ohne Mikrotome nach einiger Übung auch gute Handschnitte von Hölzern machen kann. Das reizte mich und macht mir Spaß !
Natürlich interessieren mich die anderen Mikroskopiebereiche jedoch weiterhin.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer

Schrodt

Ergänzung:  Die Mikrofotos 13 - 17 zeigen Leitbündelstränge mit Leitz Auflicht-Interferenzkontrast ICR.













Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer

Schrodt

#4
Ergänzung:  Tipp zur Beseitigung des Schleifstaubs bei dem BAMBUS Hand-Anschliff nach dem Feinschliff mit P 1000.

Zur Beseitigung des Schleifstaubs  nach dem Feinschliff von der Bambus-Probe bin ich wie folgt vorgegangen:

1.  Nach dem Feinschliff habe ich die Holzprobe auf einem Swiffer ( auch Leifheit ) Staubwedel Staubmagnet mehrmals hin und her gerieben.
     Der Swiffer Staubmagnet nimmt Staub, Schmutz und Tierhaare durch elektrostatische Ladung wie ein Magnet auf und hält ihn fest.





2.  Die doch noch verbliebenen Schleifstaub-Reste habe ich dann mit Druckluft 67 Super mehrmals abgeblasen.

     Druckluft 67 Super ( Kontakt Chemie ) enthält ein reines , trockenes Druckgas und ist ideal geeignet zur Staub-und Schmutzentfernung.





3.  Das Ergebnis der Reinigung habe ich anschließend unter dem Mikroskop kontrolliert und bei doch noch verbliebenen Schleifstaub-Resten
     nochmals nachgearbeitet, bis die Anschliff-Fläche sauber war.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer

PS.: Vielleicht haben andere Mikroskopiker, die sich mit Holz Hand-Anschliffen beschäftigen, noch weitere Tipps zur Beseitigung des Schleifstaubs ?

Schrodt

Versuch:  Das Mikrofoto 18 zeigt Leitbündelstränge im Auflicht-Hellfeld mit Objektiv HD 10 x / 0.18 und senkrechter, angepasster Beleuchtung mit
               Halogenlampe 12 V 100 W + schräger Beleuchtung mit dreiarmiger Leica Kaltlichtquelle und Joghurtbecher-Diffusor.





Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer

wejo

Hallo Jürgen,
bei den Bambus-Hand-Anschliffen begeistern mich vor allem die Muster im Holz! Tolle Arbeit, tolle Bilder!! Danke für das Zeigen!
Gruß, Werner

Rawfoto

Guten Morgen Jürgen

Weitere Methoden zur Staubentfernung, ich verwende den Staubsauger. Dazu habe ich mir einen passenden Laborstoppel für den Schlauch besorgt und Pipetten mit unterschiedlicher Öffnung stecken in den Stoppeln. Das gibt eine unglaubliche Saugleistung. Man darf aber die Oberfläche nicht berühren, das gibt Kratzer. Ist aber auch nicht notwendig, bei ca. 5mm Abstand saugt das immer noch jeden Staub weg. Wenn man den Staubsauger länger so betreibt wird der Motor zu warm.

Der Beitrag gefällt mir natürlich auch sehr, die Klaungesichter von Bambus oder Palmen gefallen mir immer😊

Liebe Grüsse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Schrodt

Hallo Werner und Gerhard,

es freut mich sehr, dass euch die Bambus-Mikrofotos auch gefallen.

Lieber Gerhard, deine professionelle Staubsauger-Methode zur Staubentfernung ist sicherlich auch ohne Staubwedel sehr effektiv.
Die Aufrüstung des Staubsaugers ist wirklich zu empfehlen, wenn man häufig Anschliffe reinigen will. Vielen Dank für den Tipp.

Liebe Grüße
Jürgen aus Hemer

Schrodt

#9
Hallo Gerhard,

ich habe deinen Vorschlag für die Staubentfernung auf den Holz-Anschliffen mal mit meinen Möglichkeiten nachgebaut.
Bei einem alten Kobold-Staubsauger habe ich auf die Fugendüse eine Kappe mit einem Pipettenteil aufgeklemmt.
In die Kappe habe ich ein Loch mit 10 mm Durchmesser gebohrt und dann die abgeschnittene Kunststoff-Pipette auf die Kappe geklebt.
Das Pipetten-Röhrchen hat einen Durchmesser von 4 mm.

Der Saugeffekt ist sehr gut. Diese Lösung ist wesentlich besser als mein Vorschlag mit Staubwedel und Druckluft.

Nochmals vielen Dank für diesen Tipp. Nachstehend ein Foto von meiner Lösung.





Liebe Grüße
Jürgen aus Hemer

Ergänzung:  Um Kratzer beim Absaugen durch unabsichtliches Berühren des Pipetten-Röhrchens zu vermeiden,
                  habe ich das Röhrchen inzwischen mit einer Lage Filz ( 1 mm dick ) umwickelt. Der Filzkragen steht ca.1mm über das Röhrchenende vor !

Rawfoto

Hallo Jürgen

Freut mich das es auch bei Dir gut funktioniert 😊

Liebe Grüsse

Gerhard

Ps: die Gummistoppeln gibt es mit Loch auch fix und fertig im Laborfachhandel, für die Leute die nicht zum Bohrer greifen wollen ...
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...