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Nur ein Wurm....

Begonnen von Michael Plewka, November 20, 2017, 21:11:48 NACHMITTAGS

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Michael Plewka

Hallo zusammen,

Ich bin ja immmer an Moosproben aus allen Teilen der Welt interessiert, und so war ich sehr erfreut, als  mir ein Taucherkollege (allerdings nicht von einem Tauchurlaub) eine walnussgroße Probe aus Kvitøya, der östlichsten Insel des Svalbard-Archipels (,,Spitzbergen") mitbrachte.

Wie man bei wikipedia lesen kann, ist diese Insel ,,größtenteils eine lebensfeindliche Eiswüste". Umso verblüffender ist es, wieviel Leben in einer solchen Moosprobe nach Wässerung zu finden ist.
Am meisten überrascht hat mich dabei der Fund eines Gliederwurms (Anneliden), die man in unseren Tümpeln oder Teichen   als ,,Öltropfenwurm" im Detritus oder Schlamm relativ häufig findet. Ein ,,Allerweltswurm" sozusagen:




Ich halte diese Form sehr wohl für Aeolosoma sp., aber nun kenne ich mich mit Anneliden nicht nennenswert aus, und auch im www. lässt sich zu dieser Gattung relativ wenig gesicherte Information finden. So ist z.B. auch nicht klar, welche Funktion diese farbigen oder auch farblosen Öltropfen eigentlich haben (hier im Forum war mal von Reservespeichern die Rede, gesichert ist das aber nicht)
Davon abgesehen  stellt sich  natürlich sofort eine weitere Frage : wie kann dieser Wurm in dieser arktischen Gegend überleben?

Hier noch einige Beobachtungen, die mir aufgefallen sind:
Neben den Öltropfen befinden sich auf der Dorsalseite des Kopfs diese granulären Strukturen. Funktion ???




Im Gegensatz zu anderen mikroskopisch kleinen Anneliden wie z.B. Chaetogaster (die sich mit ihren Borsten fortbewegen) bewegt sich Aeolosoma mit den Cilien, die sich auf der Ventralseite des Kopfs befinden.  Der Kopf ist außerdem sehr formveränderlich, wie aus den beiden Bildern ersichtlich wird:






Allerdings hat Aeolosoma auch Borsten, welche auch mit Muskeln versehen sind, wie das folgende Bild veranschaulicht:




Im ,,Wassertropfen" steht zu lesen, dass die Fortpflanzung von Aeolosoma häufig vegetativ, d.h. durch Abschnürung von Tochtertieren verläuft. Hier ist die Abtrennung zwischen zwei Tieren schon sher weit fortgeschritten (Die Pfeile markieren  die Trennstelle):




In einer Probe hatte ich etwas zuviel Wasser abgesaugt, was zu einer Pressung eines der Würmer führte. Er war zwar nicht tot, hatte aber etwas aus seinem Körper abgegeben. Bei stärkerer Vergrößerung konnte man runde Zellen erkennen, die von sehr kleinen (ca. 3µm) Bläschen komplett umhüllt waren. Daneben gab es Zellen, die von beweglichen fadenförmigen Strukturen umgeben waren, wahrscheinlich Spermien:




Viel Spaß beim Anschauen & beste Grüße
Michael Plewka

Heiko

Der Spaß ist garantiert bei diesen famosen Abbildungen, Herr Plewka.

Viele Grüße,
Heiko

Michael Plewka

hallo Heiko,

vielen  Dank für die positive Rückmeldung!

beste Grüße
Michael Plewka