63-fach EF-Öl-Objektiv und Okularkameras

Begonnen von Carlos, Dezember 04, 2017, 22:04:40 NACHMITTAGS

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Carlos

Hallo zusammen,
Bisher fotografiere ich bei meinem ,,Ortholux" über den ,,Senkrecht-Tubus" mit einer Tubus-Verlängerung, passend für das Steck-Maß eines ,,10x Periplan GF". Als Mikroskop-Objektive verwende ich hauptsächlich Achromate. (Hier sind bei einem Sehfeld von 18 cm nur die inneren ca. 16 cm  ,,scharf".)
Als Kameras verwende ich derzeit:
eine 3 MP Touptek-Okular-Kamera mit ,,Tandem-Optik" aus 12,5 mm Plössl- und 10x Periplan GF- Okular (Hiermit erfasse ich einen sehr großen Bereich des Sehfeldes) und
eine 5 MP Touptek-Okular-Kamera mit ,,Tandem-Optik" aus 17 mm Plössl- und 10 x Periplan GF-Okular. (Hiermit erfasse ich nur den inneren, ,,scharfen" Bereich des Sehfeldes.)
Ursprünglich wollte ich nur prüfen, ob ich mit einem 63-fach Öl-Objektiv mit einer Apertur von 1,30  ein 100-fach Öl-Objektiv  (A=1,30) ohne Verlust an ,,Bildqualität" ersetzen kann. Das hätte den Vorteil, dass man für Bilder von größeren Objekten weniger (Einzel-)Bilder benötigt, um sie zum ,,Gesamt-Bild" zusammen zu fügen. Der Nachteil allerdings wäre, dass man im ,,Bino" möglicherweise nicht mehr die vom Objektiv aufgelösten Details erkennt (mit gleichem Okular wie die Tandem-Optik).
Jetzt habe ich dank eines Hinweises von Wolfgang (Ortholux) ein EF 63-fach Öl-Objektiv (A=130) für wenig Geld kaufen können. (Das Objektiv wurde als ,,defekt" angeboten, weil es ,,Putz-Schrammen" auf der Frontlinse hat. Da ,,Immersions-Öl" und ,,Glas der Frontlinse" aber den gleichen Brechungsindex haben, sollten sich die ,,Schrammen", mit Immersions-Öl gefüllt, nicht in der ,,optischen Leistung" bemerkbar machen. Dies hat sich jetzt bei der Prüfung bestätigt.)
Wie ich festgestellt habe, erfasst das EF-Objektiv, anders wie meine anderen Achromat-Objektive, das ,,Sehfeld 18" bis an den Rand ,,plan"! Von der Leistung des Objektivs bin ich begeistert. (Ich vermute, die EF-Objektive wurden für den Einsatz am ,,Orthoplan" und damit für ein wesentlich größeres ,,Sehfeld" konzipiert.)
Das eröffnet völlig neue Perspektiven für die Fotografie durch den ,,Senkrecht-Tubus" des Ortholux-Mikroskops. Zum Vergleich des 63-fach EF-Objektivs mit einem 100-fach Objektiv habe ich deshalb kein 100-fach Achromat-Objektiv (A=1,30) sondern ein 100-fach ,,C Plan"  mit  A=1,32  genommen.
Hier nun einige Aufnahmen von Diatomeen mit beiden Okular-Kameras (eine 5 MP Touptek-Okularkamera mit 17 mm Plössl als Objektiv und eine 3 MP Touptek-Okularkamera mit 12,5 mm Plössl als Objektiv) durch ein 10x Periplan-Okular. 

5 MP Touptek-Okularkamera mit 17 mm Plössl als Objektiv

100-fach ,,C Plan"  mit  A=1,32


63-fach EF-Objektiv mit A=1,30

Die gleiche Diatomee, 3 MP Touptek-Okularkamera mit 12,5 mm Plössl als Objektiv

100-fach ,,C Plan"  mit  A=1,32


63-fach EF-Objektiv mit A=1,30

Hier noch zwei Aufnahmen von Amphipleura pellucida mit ,,schiefer Beleuchtung". Hier ist wohl die Grenze erreicht, die mit meinen derzeitigen Möglichkeiten realisiert werden können (Kondensor A=1,25; Objektive A=1,32 bzw. 1,30; ,,schiefe Beleuchtung).
Die Feinstruktur ist auch beim 63-fach Objektiv von der 5 MP-Kamera erfasst (vergrößern!). Mit 10x Periplan-Okularen am ,,Bino" ist sie jedoch nicht zu erkennen.  Die 3MP-Kamera dagegen erfasst die Struktur nicht. Offensichtlich reichen die 3MP nicht.

Amphipleura pellucida, 5 MP Touptek-Okularkamera mit 17 mm Plössl als Objektiv

100-fach ,,C Plan"  mit  A=1,32

Amphipleura pellucida, 5 MP Touptek-Okularkamera mit 17 mm Plössl als Objektiv

63-fach EF-Objektiv mit A=1,30

Gruß Carlos
Nachtrag: Habe erst jetzt bemerkt, die Auflösung in den beiden letzten Bildern (Amphipleura pellucida) wurde leider über ,,Picr.de" verringert, sodass die Feinstruktur, anders bei den Original-Aufnahmen am Bildschirm, kaum zu erkennen ist. Bei 150% Vergrößerung am Monitor kann man die Feinstruktur allerdings ansatzweise sehen. Sie entspricht aber bei weitem nicht der Auflösung der Original-Bilder.

JB

Hallo Carlos,

Wollten Sie die Bilder nur mal zeigen (was voellig OK ist) oder geht es um eine Fragestellung?

Wenn es um letzteres geht, dann haben Sie 2 Objektive, 2 Relais-Optiken, 2 Kameras und 2 Kontrastverfahren = 16 vers. Kombinationen aber nur 6 Beispielbilder; da kann man nicht viel zu sagen. Wenn es ein Test werden soll, dann lohnt es sich die interessanten Bildstellen auszuscheiden und direkt nebeneinander zu stellen, so wie hier: http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/indexmag.html?http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artapr09/rvw-contrast.html , das erleichtert den direkten Vergleich.

Beste Gruesse,

Jon

Carlos

Hallo zusammen,
Leider ist in den beiden, letzten Bildern zwar erkennbar, dass das 63-fach Objektiv einen deutlich größeren Bereich des betrachteten Objekts wiedergibt, die Feinstruktur der  ,,Amphipleura pellucida", wie sie in den Original-Bildern enthalten ist,  ist jedoch nicht zu erkennen. Das hat mich ,,geärgert".  Deshalb hab ich mit meinen Programmen etwas ,,gekämpft", um einen Ausschnitt einzustellen.
Hier nun ein Ausschnitt des letzten Bildes (Amphipleura pellucida mit 63-fach-Objektiv), der die gute Auflösung des Objektivs belegt. Am ,,Bino" des Mikroskops mit zwei 10x Periplan-Okularen sieht man  die gesamte Diatomee, die Feinstruktur (Querstreifen) ist jedoch nicht zu erkennen. Die kann man erst beim vergrößerten Bild am Monitor sehen. Mit dem 100-fach Objektiv sieht man zwar die Feinstruktur, jedoch nur einen Teil der Diatomee.

Hallo Jon,
Tut mir leid, dass meine ersten Erkenntnisse aus noch nicht abgeschlossenen Überlegungen zum ,,Für und Wider" von Okularkameras nicht richtig angekommen sind. Hier ging es mir darum, zu zeigen, welche Möglichkeiten und Konsequenzen ein Objektiv mit (für mich) außergewöhnlich hoher Apertur für die Fotografie am Mikroskop hat.
Zitat... dann haben Sie 2 Objektive, 2 Relais-Optiken, 2 Kameras und 2 Kontrastverfahren = 16 vers. Kombinationen ...
Leider nein, die Relais-Optiken, genauer die unterschiedlichen Plössl als Kamera-Objektive kann ich nicht wechseln. Sie sind an der jeweiligen Kamera, auf ,,unendlich" gestellt, fixiert. (Das war nötig, weil die notwendigen, ins ,,Alu-Fleisch der Plössl" geschnittenen Gewinde schon nach wenigen Wechseln ,,gefressen" hatten.) Deshalb hatte ich nur 8 versch. Kombinationen.
Dennoch glaube ich, für mich einige Fragen hinreichend geklärt zu haben:
1.   Test des ,,neuen" 63-fach EF-Öl-Objektivs mit A=1,3
Die Schrammen auf der Frontlinse machen sich in der Bild-Qualität nicht störend bemerkbar! Das Objektiv zeichnet ein Sehfeld 18, anders als meine anderen Achromat-Objektive (inclusiv das 100-fach Öl-Objektiv mit A=1,3),  bis an den Rand ,,plan/scharf"! (Deshalb habe ich das C Plan 100-fach Öl-Objektiv mit A=1,32 als Vergleich eingesetzt und die 3MP Kamera mit dem daran fixierten 12,5 mm Plössl. Damit erfasse ich einen größeren Bereich des Sehfeldes.) 
2.   Welche Kamera-Plössl-Kombination wird benötigt?
Um ein Sehfeld 18 (halbwegs) zu erfassen benötige ich für meine Touptek- Okular-Kameras ein 12,5 mm Plössl als Objektiv. Allerdings reicht eine 3 MP-Kamera bei einer Objektiv-Apertur von 1,30 selbst beim 100-fach Mikroskop-Objektiv nicht aus. Mit einer 5 MP-Kamera kann man beim 100-fach und 63-fach Objektiv (beide mit ca. A=1,30) ein Sehfeld von ca.16 noch erfassen.
Eventuell später mehr dazu.
Gruß Carlos