Auflichteinheit für Müller Trino

Begonnen von Lupin III., Dezember 19, 2017, 16:13:24 NACHMITTAGS

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Lupin III.

Gleich vorweg, ich bin Neuling was Mikroskopie betrifft, hoffe aber die Fachbegriffe trotzdem richtig zu verwenden.

Ich habe gebraucht ein Müller Trino MTX-3000 (die Firma gibt's nicht mehr, das Mikroskop ist aber einem Bresser "Researcher" Trino sehr ähnlich). Von der Mechanik her bin ich, soweit ich das beurteilen kann, sehr damit zufrieden. Bei dem Mikroskop handelt es sich aber um ein Durchlichtmikroskop, was mich natürlich sehr einschränkt, wenn ich im Endeffekt z. B. ICs fotografieren möchte.



So, nun habe ich gesehen, dass koaxiale Auflichteinheiten oft einfach ein Stück zwischen Stativ und Okulartubus ist. Mein Mikroskop hat an dieser Stelle auch einen Rundschwalbenschwanz. Deswegen habe ich mir bei Ebay einen Mitbeobachtertubus (ich glaube so heißt das, obwohl es in der Auktion als Fototubus bezeichnet wurde; weswegen ich am "Carl Zeiss Jena" auch zweifle) besorgt. Mein Okulartubus hat nicht ganz hineingepasst weswegen ich die zwei Zähne, die den Schwalbenschwanz packen etwas mit dem Dremel bearbeitet habe (keine Angst, Öffnungen zum Prisma abgeklebt ;) ). Das Endergebnis siehe Bilder.




Im Prinzip funktioniert es auch. Der Fokus ist natürlich total daneben, also bei Objektivwechsel muss ich neu fokusieren und beim 4x/0.1 Objektiv komme ich gar nicht nahe genug ran um scharf zu stellen (aber dort brauche ich das koaxiale Auflicht nicht).
Leuchte ich in den Tubus habe ich Auflicht. Je nach Abstand der Lichtquelle vom Beobachtertubus sehe ich im Okular einen weißen Schleier, das Bilder der LED in der Taschenlampe am Objekt oder ein zumindest teilweise schön beleuchtetes Objekt (dann wenn die Taschenlamp ca. 30 cm vom Tubus entfernt ist).

Ich würde das ganze jetzt gerne permanent machen. Mit der Taschenlampe in der Luft herumfuchteln ist nicht so toll wenn man eigentlich Fotos machen möchte ;) . Habe ich mit den Teilen, die ich hier habe, irgendeine Chance? Mich würde interessieren, welche optischen Bauteile unbedingt zusätzlich nötig wären. Das seitliche Okularrohr des Beobachtertubus is abnehmbar. Stattdessen könnte man etwas andere anbringen wenn nötig. LED (ist Punkt oder Flächenquelle besser?), Kühlkörper und Dimm-Elektronik ist kein Problem.

Bob

Hallo Lupin der dritte,

das Ding, was Du da gekauft hast, ist ein Carl Zeiss Jena Fototubus. Durch das fokussierbare Okular guckt man rein, oben kommt ein Rohr mit Okular drauf, und darauf ein Kameragehäuse ohne Objektiv. So verwendet bleibt die Tubuslänge so wie sie gehört. Das ist bei Deinem Aufbau nicht mehr der Fall. Die Folgen sind eine Abnahme der Bildqualität bei den stärker vergrößernden Objektiven und ein Verlust der Parfokalität, also Fokusgleichheit bei Objektivwechsel.
Ich würde das so nicht betreiben, sondern noch mal weiter gucken. Durchlichtobjektive bis 10x Vergrößerung sind auch ohne Deckglas gut zu verwenden, bieten aber auch noch genug freien Arbeitsabstand, um von der Seite zu beleuchten, z.B. durch einen aufgeschnittenen Tischtennisball hindurch. Das 40er Durchlicht-Objektiv bringt ohne Deckglas kein gutes Ergebnis mehr, und erst da würde Deine Beleuchtung von oben sinnvoll werden. Es gibt also keinen rechten Vorteil, den Fototubus so zweckzuentfremden.

Auch gut zu wissen: Auflicht Hellfeld gibt meist kein kontrastreiches Bild. Besser wird es bei Auflich Dunkelfeld (mit Ringspiegel) und polarisiertem Licht.

Ich würde das Müller-Mikroskop für Durchlicht nehmen, und mir etwas anderes für Auflicht zulegen. Auflchtmikroskope sind nur für wenige Objekte interessant und nicht speziell teuer.

Viele Grüße,

Bob

Klaus Herrmann

Hallo Lupin III,

-ein gebräuchlicher Vorname wäre sympathischer - Bei modernen IC's brauchst du aber schon eine höhere Vergrößerung so ab 400 fach, dann wird das mit diesem Provisorium nix. Du brauchst ein richtiges Auflichtmikroskop mit Dunkelfeld und/oder Polarisation; gut ist auch DIC. Das ist aber nicht für kleines Geld zu bekommen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

knipser009

Hallo Lupin III

hast Du schon einmal versucht, deine Objekte von außen mit starken Lichtquellen zu beleuchten - mit 2-3 der schon fast bei den Mikroskopikern berühmten "IKEA Janjö´s im Abstand von ca 10cm müßte das gehen - und dann zu fotografieren
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

plaenerdd

#4
Hallo Lupin III,
wenn man auf die Jansjö noch ein Uhrmacherlupe montiert (Klebeband reicht) kann man die geballte Lichtintensität auf einen Fokus von ca. 3mm Durchmesser bringen. Damit komme ich noch gut unter ein 16er Objektiv (APO von Zeiss-Jena). 40er geht nicht mehr.

Wir haben hier eine Rubrik "Mikroskopiker im Netz" da solltest Du Dich mal kurz vorstellen. Vergiss nicht die Gegend zu erwähnen, in der Du Dich herumtreibst, denn dann kannst Du Mikroskopiker oder Lokalgruppen in Deiner Umgebung finden. Da kannst Du dann vielleicht mal durch ein Auflichtmikroskop schauen.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Lupin III.

Ich weiß noch nicht, wie weit ich die Mikroskopie treiben möchte. Ich habe jetzt nicht ganz 200€ ausgegeben, um zu "probieren", das reicht für den Anfang einmal. Außerdem streitet sich das Mikroskop eh schon mit den Geräten der Elektronikbastelstube auf dem Arbeitstisch um Platz ;) . Mein "Experiment" ist meine Art zu lernen, wie etwas funktioniert. Ich schraube an Dingen herum und schaue, was das für einen Einfluss hat. Das wäre mir an teuren Geräten zu riskant.

Mit dem 4x oder 10x geht Auflicht mit externen Lampen. Dabei werde ich wahrscheinlich auch bleiben. Bei 40x, wie ihr sagt, eben nicht mehr. Mit dem "Provisorium" möchte ich für mich herausfinden, ob ich es brauche, weil ich nur "dort" (bei 40fach und höher) interessante Teile finde. Ich möchte aber gar nicht unbedingt Mikrocontroller oder andere hochintegrierte Bauteile fotografieren (die dort vorkommenden RAM/EEPROM Blöcke sind eher langweilig). Ich habe fürs erste eher an Logikbauteile oder Audioverstärker-ICs gedacht. Dort sind die Unterschiede zwischen den größten und kleinsten Strukturen nicht so riesig und eventuell komme ich dort sogar mit 10x und "Ikea-Auflicht" aus.

Meine Experimente mit dem Fototubus sind aber nicht zu Ende. Ich werde ihn sicher nicht zerstören (Prisma bleibt unberührt), aber der Wiederverkaufswert wird möglicherweise gegen Null gehen ;) . Normalerweise besteht eine Auflicht/Durchlichteinheit ja zumindest aus Linse/Blende/Linse. Benötigt man die erste Linse, wenn die Lichtquelle ein Fläche (2cm Durchmesser COB-LED) anstantt einer Punktquelle ist?