optisch aktive, zweiachsige Kristalle

Begonnen von Heiko, Dezember 29, 2017, 18:20:27 NACHMITTAGS

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Heiko

Lieber Olaf,

von etlichen Kristallen erhalte ich gestörte Muster:



Hier sieht's recht vernünftig aus und der Kristall ist doch schon relativ dick:



Rätsel gelöst, denke ich.

Viele Grüße,
Heiko

Heiko

Hallo,

noch einmal Saccharose. ,,Der Edle mit der feinen Süße", gespalten und geschliffen, vermutlich dilettantisch, vielleicht auch zu gestört: in Normalstellung geht nur das 16er, diagonal konnte das 50er eingesetzt werden, um vernünftige Muster zu erhalten:





Lieber Olaf, handelt es sich bei dem von Dir gezeigtem Präparat tatschlich um ordinären Kandis?

Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Lieber Heiko,

ich denke Dein Einwand bezieht sich auf die Krümmung der Isogyre. Diese ist abhängig von der Darstellung, wie diese Bilder zeigen. Als Vorlage für die aufgeblasene Darstellung der Interferenzfigur des dicken Kristalls mit der "geraden" Isogyre diente eine Aufnahme mit dem Objektiv 16/0.45, da mit einem höheraperturigen Sytem die Isochromaten-Ringe ja noch enger und undeutlicher gewesen wären. Von diesem Bild haben wir dann noch einmal einen Ausschnitt genutzt, der etwa dem roten Kreis entspricht.



Im mittleren Bild sieht man dann die Interferenzfigur eines dünneren Kristalls mit dem gleichen Objektiv, und rechts die vertraute Darstellung mit dem 40/0.75.

Quintessenz: es handelt sich tatsächlich um Zucker, und wenn Du noch nicht überzeugt bist, biete ich Dir gerne eine Geschmacksprobe hier im Hause an.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Lieber Olaf,

nie ist es mir in den Sinn gekommen, die sachgerechte Handhabung dieses Kohlenhydrats in Euerer Haushaltung anzuzweifeln.
Allerdings fällt mir auf, dass mit zunehmender Schichtdicke und großer Apertur Störstellen im Kristall problematisch werden. Deshalb will ich mit der zweiten Abbildung nicht unzufrieden sein, zeigt sie die mögliche Farbpracht auch nur unvollständig:



Viele Grüße,
Heiko

Heiko

#34
Lieber Olaf,

Kaliumtartrat-Hemihydrat soll horizontale Dispersion zeigen, macht aber morphologisch Schwierigkeiten:



Diese ,,Halbmuster", die noch von grauseligen Störungen übertroffen werden, dominieren in den Präparaten:



Zu sehen, was ich sehen soll, fällt nicht schwer, immer aber bleibt die Befürchtung, auf eine Störung hereinzufallen:

   

Darf ich auf einen Kommentar Deinerseits hoffen?

Viele Grüße,
Heiko

Nachtrag einer Aufnahme, die mit höherer Vergrößerung/Apertur gemacht wurde:




olaf.med

Lieber Heiko,

da scheinen mir Zwillingslammellen oder andere Störungen mitzumischen, sodass ich bei der Ferndiagnose auch nicht sicher sein kann, dass die sehr deutliche horizontale Dispersion, die man immer besonders an den Bildern in Normalstellung erkennt, real ist oder es sich um Artefakte handelt. Wie sehen die Dinger denn im orthoskopischen Strahlengang aus? Sieht man dort Lamellen?

Herzliche Grüße,

Olaf
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Heiko

Lieber Olaf,

nicht deutlich, allenfalls andeutungsweise – und den Kristallen vermag ich keine schizophrenen Eigenschaften zu unterstellen:



Viele Grüße,
Heiko

Heiko

Lieber Olaf,


sehr hoffe ich, dass Du mir mein bärbeißiges Festhalten an diesem Tartrat nachsehen wirst – Altersstarrsinn eben – befeuert durch einen, fast möchte ich sagen makellosen Einkristall, der eben auch an-, ab- oder meinetwegen paranormale Muster generiert:







Dass das ,,berühmte" Anthrachinon Istizin kristalloptisch auch interessant und hoffentlich interpretierbar ist, merkte ich, nachdem ich eine historische Stoffprobe in die Hände bekam.
Istizin sublimiert/resublimiert und kristallisiert aus acetonischer Lösung, so hier abgebildet:



Aus der Schmelze sind Interferenzmuster zu erhalten, denen ich horizontale Dispersion unterstellen möchte:





Viele Grüße,
Heiko

olaf.med

Ach wie schön, lieber Heiko  :) :) :)!!!!!

Dein Anthrachinon Istizin mit der horizontalen Dispersion ist einfach lehrbuchreif und gefällt mir außerordentlich gut. Ist diese Substanz mit vertretbarem Aufwand darstellbar oder hast Du selbst evtl. genügend vorrätig? Du bemerkst unmittelbar die Intension: der Wunsch nach einem eigenen Präparat davon ist bei mir groß!

Dein Tartrat-Interferenzmuster ist mir jedoch noch nicht klar genug interpretierbar. Dieser Kristall schreit förmlich nach einem Spindeltisch, damit man ihn von allen Seiten auf Baufehler (z.B. Zwillingslamellen) untersuchen kann und zudem das Interferenzbild gut zentrieren kann. Wie groß ist denn dieses Individuum?

Jedenfalls bin ich glücklich, dass mein Virus bei Dir auf sehr fruchbaren Boden gefallen ist. Nun sind wir immerhin schon zwei infizierte in diesem Forum, die große Freude an den psychodelischen Mustern empfinden.

Herzliche Grüße,

Olaf
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Heiko

Ha, lieber Olaf, quengeln hilft eben doch!

Schön, dass Du das Tartrat zur Chefsache erhebst. Du wirst Deinen ,,Spaß" haben mit dem Zeuch, denn zumindest im Mikrobereich zeigt es unangenehme Kristallisationseigenschaften.

Das Istizin wurde von Bayer offenbar gestreckt, da ist ,,Sand" beigemischt, wie mir bei meinen Schmelzversuchen auffiel.

Viele Grüße,
Heiko

Heiko

Lieber Olaf,

das Kalium-Natrium-Tartrat-Tetrahydrat scheint dem Kaliumtartrat-Hemihydrat zunächst verwandt, kristallisiert aber rhombisch mit deutlicher Dispersion der Winkel r > v.
Zwar schmilzt die Substanz leicht im eigenen Kristallwasser, doch wie aus der Lösung erhielt ich keine Kristall-Lagen, die Achsaustritte zeigten. Fündig wurde ich dann im Streupräparat mit den daraus resultierenden Unzulänglichkeiten:



Übrigens könnte Klaus, wenn er denn wollte, ein viel eindrucksvolleres Muster dieser Art präsentieren.  ;)

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Lieber Achsenkünstler Heiko,

ZitatÜbrigens könnte Klaus, wenn er denn wollte, ein viel eindrucksvolleres Muster dieser Art präsentieren.  ;)

meinst du den Cerussit-Einkristall? Wenn ja, dann mach ich das natürlich gerne. Von guten Präparaten ordentliche Bilder machen, kann ja jedes blinde Huhn. Die schwierigen Fälle überlass ich lieber dir! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

olaf.med

#42
Lieber Heiko,

Unzulänglichkeiten erkennt nur ein extremer Pingel in Deinen wunderschönen Achsenbildern, welche die Dispersion hervorragend zeigen. Natürlich wäre ein Bild mit beiden Achsenausstichpunkten noch besser, aber das wird bei diesem Achsenwinkel kaum gelingen.

Ich muss aber einmal klar und deutlich konstatieren, dass ich von Deiner Entwicklung vom blutigen Laien in Kristalloptik (Du entschuldigst bitte diese Klassifizierung   ;D ) zum wirklichen Könner in so kurzer Zeit höchst beeindruckt bin - und die Qualität Deiner Bilder ist nun auch so wie man es sich wünscht.

Wenn ich einen bescheidenen Anteil an dieser Entwicklung hatte, macht mich das sehr stolz!

Herzlichen Dank,

Olaf

.... ach ja, ohne Klaus, dessen Begeisteung in dieser Sache ich auch sehr schätze, zu nahe treten zu wollen: er hatte ja das fertige historische Präparat und brauchte nur zu fotografieren  ;D ;D ;D
Gerne per Du!

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Heiko

Lieber Olaf,

Deinen Optimismus kann ich nur sehr bedingt teilen, gestehe Deinem didaktisch geschickten, ausdauerndem Engagement aber gerne zu, eine Art ,,mechanischer Intelligenz" – noch sehr labil, wie sehr, ist frustrierend genug – installiert zu haben, die sich im Vergleichen bekannter und neuer Muster versucht. Weitere Begleitung ist sehr erwünscht.


Lieber Klaus,

gerne zeigst Du Deinen Cerussit-Einkristall, sind es doch gerade diese prachtvollen Muster, die dem Einsteiger die Augen weiten. Speziell an dieser Stelle verhülfe der Cerussit dem Herrn Seignette stilgerecht zur Vollendung.

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Lieber Heiko,

nachdem es mit abload inzwischen wieder Freude macht schnell ein Bild hochzuladen komme ich deinem Wunsch gerne nach.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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