Bitte um Hilfe bei Fehlerbehebung

Begonnen von Ralf F, Januar 02, 2018, 21:00:54 NACHMITTAGS

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Ralf F

 Liebe Mikroskopiker,

an meinem Zeiss Standard 16 habe ich gerade eine Canon 20 D adaptiert. Bei den ersten Probeaufnahmen stellte ich, bei korrekter Beleuchtung nach Köhler, am linken Bildrand, einen prägnanten Schatten fest. Unter Zuhilfenahme der ,,Henkelschen-Mikrofibel" konnte ich den Fehler vermeintlich auf der Klapplinse des Phasenkontrastkondensors lokalisieren. Ein Versuch die Linse zunächst trocken und anschließend mit Wundbenzin zu reinigen, führte nicht zu dem gewünschten Erfolg.


Bild 1: Präparat mit ,,Schatten"/Fokus auf Präparat


Bild 2: Fokus auf den ,,Schatten"


Bild 3: Halb eingeschwenkte Klapplinse

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir bei folgenden Fragen helfen könntet:

- Liegt der Schatten tatsächlich auf der Klapplinse?
- Um was könnte es sich dabei handeln?
- Wie kann das beheben?

Beste Grüße
Ralf

JB

Hallo Ralf,

Der Schatten kann auf dem Präparat sowie allen zur Objektebene konjugierten Ebenen liegen: http://www.mikroskopie.de/kurse/koehlertheorie.htm

Wenn die Köhlersche Beleuchtung richtig eingestellt ist ist die Frontlinse des Kondensors eher unwahrscheinlich. Sie sollten aber die Frontlinse mit einer Lupe (umgedrehtes Okular funktioniert auch) kontrollieren.

Dann systematisch alle anderen konjugierten Ebenen untersuchen, indem Sie die Teile ausschwenken oder drehen. Wenn sich die Schatten mitdrehen haben sie die betroffene Ebene gefunden. Die Glasplatte im Stativfuß, oberhalb der Leuchtfeldblende, ist beispielsweise oft verschmutzt.

Viel Erfolg,

Jon

P.S.:  Linsen nicht trocken reiben  :'( 

Klaus Herrmann

Hallo Ralf,
wenn du den Kondensor hebst/senkst verschwindet dann der Schatten? Dann wäre Leuchtfeldblendenabdeckung (LFB) mal zu reinigen, alternativ die Glasabdeckung des Kondensors unter der Klapplinse.

Wenn du Pech hast (weil der Aufwand größer ist) liegt was auf dem Spiegel der LFB.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Jürgen Boschert

Hallo Ralf,

wenn ich Dich richtig verstanden habe, kannst Du mit dem normalen Fokus auf den Störenfried scharfstellen. Dann muss er irgendwo zwischen Präparat-Deckglas-Oberseite und der Lichtquelle liegen. Mehr kann man von den vorliegenden Informationen nicht sagen. Wenn Du die Störung mit dem Kondensortrieb defokussieren kannst, muss er unterhalb des Präparates irgendwo auf dem Weg bis zur Lichtquelle liegen ( Kondensor, Umlenkspiegel, Kollektor, evtl. auch Staubschutzgläser).

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Klaus Henkel

Zitat von: Ralf F in Januar 02, 2018, 21:00:54 NACHMITTAGS


Bild 1: Präparat mit ,,Schatten"/Fokus auf Präparat

Guten Abend Ralf F. !
Was ist das für eine schöne Färbung?
Ein gutes neues Jahr!
KH

reblaus

Hallo Ralf -

welche Beleuchtung hast du eingebaut? Drehe diese mal um ihre Längsachse und schaue ob sich das Teil mitbewegt.
Ich hatte mal einen Kratzer auf der Silikonlinse einer Beleuchtungs-LED, der sich auf diese Weise bemerkbar machte.
Gruß

Rolf

Ralf F

Liebe Ratgebenden,

Eure Tipps und Hinweise berücksichtigend, konnte ich meine anfängliche Vermutung, dass der ,,Schatten" an der Unterseite der Klapplinse des Kondensors zu finden ist, ausschließen. Zwar wandert der ,,Schatten" beim Schwenken der Linse entsprechend mit, jedoch rotierte dieser nach Lösen der Madenschrauben und Drehen der Linse nicht,  so dass es offensichtlich nicht an der Linse liegt.
Ein Verdrehen der eingebauten LED-Einschubleuchte führt ebenfalls nicht zu einem ,,Mitwandern" des ,,Schattens".

Eindeutig, gem. Eurer Erläuterungen, ist der ,,Schatten" in einer Ebene unterhalb des Präparates zu vermuten, m. E. auch unterhalb des Kondensors – ich muss mich da wohl einmal den Bauteilen der Leuchtfeldblende widmen. Ist eine Demontage, Begutachtung und Reinigung Glasflächen unkompliziert und auch ohne Zerlegung der Lamellen möglich, da möchte ich nämlich nicht so ohne Weiteres heran?

@ Herr Henkel: Bei der ,,schönen Färbung" handelt es sich um eine ,,W3AsimII-Färbung" nach Rolf-Dieter Müller, auf Basis der Wacker W3A-Färbung – die ich dankenswerter Weise beim Mikroskopischen Kollegium Bonn kennenlernen durfte und hier bei einem Querschnitt von Rosa canina angewendet habe.

Ihnen und allen anderen Forumsmitgliedern wünsche ich auf diesem Wege ebenfalls noch ein -

,,Frohes neues Jahr"

Beste Grüße Ralf

Herbert Dietrich

Hallo Ralf,

hast Du schon mal eine Mattscheibe, Butterbrotpapier oder ähnliches auf die Lichtaustrittöffnung im Fuß des Mikroskops gelegt?
Wenn das ominöse Ding dann nicht mehr zusehen ist, hast Du den Fehler schon eingegrenzt.

Herzliche Grüße

Herbert

Fahrenheit

#8
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich hatte gestern Gelegenheit, mir den Fall an Ralfs Mikroskop anzusehen und wir haben gemeinsam einiges durch probiert. Die frei zugänglichen Glasflächen unterhalb des Objektträgers haben wir gereinigt und wenn die Klapplinse nicht im Strahlengang ist, kann der Fleck, der für mich wie ein Schaden in/an einer Gölasfläche aussieht, weder durch Fokussierung noch durch Höhenänderung am Kondensor abgebildet werden.

Das hat mich, auch wegen des Schärfegradienten beim Versuch, den "Schatten" scharf zu stellen, zur Annahme bebracht, dass er auf der stark konkaven Rückseite der Klapplinse zu lokalisieren ist. Wo liegt da mein Denkfehler?

Andererseits: Ralf, wenn Du den Kondensor noch mal ausbaust, die eingeschwenkte Klapplinse seitlich beleuchtest und mit einem umgekehrten Okular als Lupe von oben drauf schaust, sollte die Stelle erkennbar sein, wenn die dort liegt, wo ich sie vermutet habe. Wenn nicht, hat Rolf ja vorgeschlagen, einmal die Lampe zu drehen. Für mich sah das bei Dir nach einer an der Rückseite eingesteckten LED aus, das müsste also machbar sein (Du hattest eben nicht geschrieben, dass Du das Drehen der Lampe probiert hast ...).

Die Lamellen der Leuchtfeldblende sind m.E. ausgeschlossen, da sich der "Schatten" dann mit dem öffnen und schließen der Blende bewegen müsste und beim Köhlern zu sehen wäre - was nicht der Fall ist, so lange die Leuchtfeldblende noch nicht aus dem Gesichtsfeld gefahren wurde.

Auch von mir ein frohes neues Jahr und herzliche Grüße
Jörg

p.s. Trocken reinigen = abblasen - wir dachten zunächst an eine grobe Fluse.

p.p.s. Herberts Tipp spart ggf. viel Arbeit!
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

reblaus

Hallo Ralf -

ob man die Reinigung des LFB-Einsatzes als unkompliziert erachtet hängt von dessen Konstruktion und vom manuellen Geschick ab.
Es gibt 2 Versionen: Eine ältere aus Ganzmetall mit 13 Lamellen und eine moderne Plastikkonstruktion mit sechs.
Jedenfalls kannst du problemlos das Schutzglas entfernen und putzen - dessen Rahmen ist mit 3 Senkschräubchen befestigt. Der Halterahmen für den Blendenmechanismus ist mit 3 weiteren Senkschrauben fixiert. Falls du diesen entfernst hängt es vom Pflege-Trocken/Fett/Klebe-Zustand der Lamellen und des Steuerrings ab, ob diese in ihren Führungen liegenbleiben oder ob du alle oder einige davon mit abhebst und einzeln fallen lässt. Musst du aber zunächst nicht entfernen, denn wenn die Blende offen ist, kannst du auch so auf den Umlenkspiegel schauen und dessen Oberfläche ggf. entwesen.
Für das Reinigen von Oberflächenspiegeln gebe ich hier kein Rezept - das wurde anderweitig schon behandelt und ich möchte keinen Glaubenskrieg lostreten bzw. nicht an Kratzern und Scheuerspuren schuld sein. Aber dein Fremdkörper scheint ein loses Gebilde zu sein, das man ggf. mit einem zarten Pinsel entfernen könnte.
Zu untersuchen wäre auch noch die Hinterlinse der LFB und ggf. die Vorderlinse am kleinen Kollektorrohr (hast du wahrscheinlich schon inspiziert).

Eine gute Verrichtung!

Rolf

P.S. Das Reinigen des Strahlengangs ist eine Lebensaufgabe. Wenn es dir zur Gewohnheit und beim Standard 16 zu langweilig geworden ist, kannst du mit einem Phomi weitermachen - das bietet noch viel mehr Möglichkeiten  ;D


Bob

Hallo Ralf,
vielleicht habe ich es übersehen, aber ist der Fremdkörper auch beim Blick durch das/die Okulare zu sehen? Wie ist Deine Kamera adaptiert?

Wenn das Einschwenken der Klapplinse das Objekt in den Fokus bringt, könnte es zwischen Leuchtmittel und Kondensor liegen, also z.B. im Leuchtrohr, Kollektorline, Leuchtfeldblende, Umlenkprisma. Es sieht so aus, als würde sich etwas von der Seite ins Blickfeld vorarbeiten - eine delaminierende Linse?

Viele Grüße,

Bob

Fahrenheit

Lieber Bob,

um die Sache zu beschleunigen, springe ich mal für Ralf ein:

Ja, das "Ding" ist auch durch die Okulare zu sehen und zwar nur, wenn die Klapplinse eingeschwenkt ist. Mit dem verbauten 10x Objektiv ist es aus zu machen (sie Fotos), mit dem 25x schon nicht mehr zu sehen (Ralf, bitte korrigiere mich hier, wenn mich meine Erinnerung trügt ...)
Die Kameraadaption ist über Trino / Fotookular / Pancake in einem Ofenrohr realisiert.

Bei der Form musste ich auch an eine Delamination oder "Glasfraß" auf einer Glasfläche denken.

Herzliche Grüße
Jörg
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Klaus Herrmann

Hallo.

Hier mal ein Beispiel eines total verschmutzten Spiegels aus dem LFB-Einsatz; ich konnte ihn tatsächlich durch abspülen mit Isopropanol wieder sauber bekommen. In diesem Fall ein Oberflächenspiegel, der keine Putzorgien verträgt.
Wenn ich Direktupload überlisten kann kommt noch ein Bild. Nein geht gerade mal wieder nicht

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Klaus Herrmann

Ich hätte noch eines mit einem auf der Kollektorlinse klebenden Insekt. Klebte an der Innenseite. Da kommt man ran, wenn man den Spiegel abbaut.
Am Besten baut man den ganzen Einsatz aus, dann kann man erst mal inspizieren ohne viel zu zerlegen. ich dachte ich hätte die ganze Beschreibung mal unter Technik eingestellt find den Beitrag aber nicht.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Ralf F

Hallo Herbert, Jörg, Rolf, Bob und Klaus,

habt Dank für Eure Unterstützung!

Herberts Tipp mit dem Butterbrotpapier, was bei mir das Backpapier ist, bringt mich offensichtlich analytisch weiter – der ,,Schatten" verschwindet im Bild, wobei das Präparat deutlich sichtbar bleibt – so erhärtet sich m. E. der Verdacht maßgeblich, dass der ,,Schatten" im Bereich der Leuchtfeldblende zu suchen ist.

Zwischenzeitlich hatte ich die Leuchtfeldblendenabdeckung entfernt und etwas ,,Spaß" mit den Lamellen – habe aber das Ganze, nach Inspektion -  wieder zusammen bekommen. Auf den für mich einsehbaren Oberflächen konnte ich jedoch keine entsprechende Struktur entdecken, die für den Schatten verantwortlich sein könnte.

Für heute komme ich da wohl nicht weiter!

Beste Grüße
Ralf