Einfärben von sukkulenten Pflanzenzellen?

Begonnen von Omega_Aquilae, Januar 06, 2018, 16:44:33 NACHMITTAGS

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Omega_Aquilae

Halli Hallo!

Ich bin gerade dabei, meine Projektarbeit für die BTA-Ausbildung zu strukturieren, und zwar wollte ich auf mikroskopischer Ebene ermitteln, worin sich sukkulente Pflanzen von nicht Sukkulenten unterscheiden.
Dafür würde ich gerne einige gefärbte Pflanzenschnitte von verschiedenen Sukkulenten (definitiv jeweils eine Blatt-, Wurzel-, und Stammsukkulente, bin mir aber mit der Auswahl noch nicht sicher) erstellen.

Jetzt zu meiner Frage, welche Färbemethoden eignen sich am besten, um sukkulente Pflanzen einzufärben, und welche eignen sich gut für nicht sukkulente Pflanzen?

Bin mit dem Thema noch nicht ganz so gut vertraut und hoffe auf ein paar gute Tipps :)

Danke schon mal im Vorraus!!! :D

Hugo Halfmann

Hallo Omega,

ich habe zwar schon viele Pflanzen geschnitten und habe neben der Mikroskopie hobbymäßig auch eine Menge Kakteen, jedoch habe ich von meinen stachligen Pfleglingen noch nie einen zerschnibbelt....

Du willst die verschiedenen Sukkulentenarten mikroskopisch gegenüberstellen, neben der Wasserspeichermöglichkeit ist auch interessant, wie die Pflanzen
Verdunstung reduzieren, so z.b. das Aussehen der Spaltöffnungen, oder die Fähigkeit, nach Regenfällen in kürzester Zeit Feinwurzeln zur schnellen Wasseraufnahme auszubilden.

Zum Färben der Pflanzenschnitte würde ich die klassische Etzold Färbung nehmen.

Ein paar mehr Details zu deinem Vorhaben wären nicht schlecht, dann kann man auch gezielter helfen.




Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Dünnschliffbohrer

Hallo Omega,
sukkulente Pflanzen unterscheiden sich doch in erster Linie von nicht-sukkulenten durch ihre Morphologie und Anatomie, kaum aber in ihrer Biochemie (vieleicht mal von dem C4-Stoffwechsel abgesehen, der wohl eher bei Sukkulenten anzutreffen ist, aber wohl kaum mikroskopisch nachzuweisen sein dürfte). Farbstoffe reagieren aber mit bestimmten chemischen Bestandteilen der Zellen under Zellwände, die i.d.R. überall die selben sind. Deshalb wird es wohl kaum spezifische Färbungen geben, daher habe ich Zweifel an der Konzeption deines Projektes.
Über die anatomischen Unterschiede unterrichten die Lehr- und Praktikumsbücher der Botanik eigentlich ausreichend. Bedenke, dass es innerhalb einer Gattung sukkulente und nicht-sukkulente Arten geben kann, z.B. Euphorbia, Senecio u.a.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Detlef Kramer

Zitat(vieleicht mal von dem C4-Stoffwechsel abgesehen, der wohl eher bei Sukkulenten anzutreffen ist, aber wohl kaum mikroskopisch nachzuweisen sein dürfte)
Da iat wohl der Crassulaceen-Säure-Stoffwechsel CAM gemeint, C-4 ist etwas Anderes und in der Tat mikroskopisch sehr interessant, hat aber nichts mit Sukkulenz zu tun.

Von dem Projekt rate ich auch ab. Das Mikroskopieren von Sukkulenten ist eine sehr frustrierende Angelegenheit. Außer dünnen Zellwänden sieht man eigentlich nichts.

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Klaus Herrmann

#4
Holla!

ich habe mal Kakteen geschnitten eine Propfchimäre  sollte unerschieden werden von den beiden Ausgangskakteen. Das Schneiden war schon eine Herausforderung, weil die einen harten Panzer von Calciumoxalat hatten und innen war weiches schleimiges Gewebe wie man es bei Succulenten erwarten kann. Es ging eigentlich nur mit einem Hartmetallmesser. Färbung mit Etzold blau und Wacker W3 A haben wie üblich funktioniert, aber etwas succulentenspezifisches ist mir nicht aufgefallen. Dieser rigide Panzer ist wahrscheinlich auch nicht spezifisch für Succulenten.

Hier ein ungefärbter Schnitt in Durchlichtpolarisation. Beim gefärbten hat mal wieder Direktupload versagt. Den Ca-Oxalatring aussen sieht man hier sehr schön. Dünnere Schnitte als 60 µ waren nicht möglich, da ist alles zerrissen.



Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Fahrenheit

Hallo Omega,

ich sehe es wie meine Kollegen: Sukkulenz alleine ist nicht wirklich spannend. Eventuell kannst Du Dein Thema etwas weiter fassen und verschiedene Trockenanpassungen mikroskopisch untersuchen, Sukkulenz ist da dann nur ein Thema unter vielen. Da wären z.B. noch Anpassungen an den Stomata (Einsenkung, Trichome, Wachspropfen), Cuticula und Epidermis, Verringerung der Oberfläche durch Verrundung, spezielle Wasserspeicherzellen wie z.B. bei den Sansevierien, der von Detlef angesprochene C4-Stoffwechsel etc.. Auch die von Klaus angesprochene "Panzerung" im Sinne eines Fraßschutzes ist eine Trockenanpassung im weiteren Sinne: wenn Pflanzen nicht angefressen werden, müssen sie keine Ressourcen für die Heilung bzw. das Nachwachsen aufbringen und können diese somit in die Replikation stecken ...

Bei Bedarf könnte ich Dir eine kleine fixierte Probe eines Blattes von Welwitschia mirabilis zur Verfügung stellen. Viele weitere interessante Beispielpflanzen bekommst du im Pflanzenhandel oder im Botanischen Garten Deines Vertrauens. :)

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Omega_Aquilae

Hallo!!

Nach langem überlgen und ein Rückgespräch mit meinem Lehrer habe ich mich nun dazu entschlossen, nicht nur Sukkulenz alleine zu behandeln.
Die neue Idee war die morphologischen Unterschiede zwischen Xerophyten, Mesophyten, Halophyten und Hydrophyten Pflanzen zu untersuchen.
Danke auf jeden Fall allen für die Hilfe!!

Liebe Grüße,
Omega