Hauptmenü

Leitz Prado Pol

Begonnen von Klaus Herrmann, Januar 09, 2018, 12:51:28 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

vor vielen Jahren habe ich mal ein Demosammlung von Leitz bekommen die für den Prado Pol hergestellt wurde. Die Präparate sind geeignet polarisationsoptische Phänomene mit einer optischen Bank zu projizieren. Die Lichtquelle ist dabei ein multifunktionaler Diaprojektor, die immer wieder für Appel und Ei angeboten werden. Problem ist die optische Bank, die taucht selten auf. Ich habe jetzt kurz hinter einander 3 Stück gekauft, daraus konnte ich eine fast komplette zusammenstellen. Den Projektor gabs billig bei Ebay und nun konnte ich zum ersten Mal testen. Die Fotos sind einfach von der Leinwand abfotografiert.
Es fehlt noch ein Kondensor für die Konoskopie; den bekomme ich noch leihweise und die Kompensatoren. Da habe ich erst mal eine Bastellösung, aber das ist sicher machbar - sind nur 2 Schieber.
Bilder; ein Dünnschliff durch einen Gabbro, Schmelzpräparat TNB; der berühmte Gips-Schmetterling, Versuch Spannungsdoppelbrechung in Plexiglas durch verbiegen mit Druckspindel.











Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Klaus Herrmann

#1
Hallo zusammen,

inzwischen ist der Prado_Pol weitgehend komplettiert und Achsenbilder funktionieren auch. Nun kam die Frage auf, wie denn diese schönen Gipsbilder hergestellt werden. Im Prinzip ganz einfach : der Gips spaltet vollkommen senkrecht zur optischen Achsenebene. Man stellt sich eine planparallele Platte in der nötigen Dicke her und schabt an den richtigen Stellen eine Schicht tiefer oder 2 oder drei. Da die Interferenzfarben von der Schichtdicke abhängen bekommt man dadurch schöne bunte Bilder.

Soweit die Theorie. Die richtige Schichtdicke liegt bei etwa 30 µ und die müssen exakt eingehalten werden. Also habe ich mir Spaltstücke gemacht und die erst mal einseitig "plan" geschliffen - dachte ich! Und dann von der anderen Seite die Dicke durch Schleifen auf 2000er Papier geduldig reduziert, Prüfung unterm Stemi-Pol. Da kommt die leichte Spaltbarkeit zum Tragen: es lösen sich nämlich unkontrolliert Platten ab, von homogener Dicke keine Spur. Selbst 4000er Papier ist noch zu grob. Olaf meinte Politur mit MgO wäre angebracht, aber das habe ich gar nicht versucht.

Die einzige einfache Lösung ein interessantes Polpräparat vom Gips zu erhalten ist geduldig sehr dünne Plättchen abspalten und die blasenfrei einzudecken.
Ich glaube inzwischen auch der Aussage von Olaf, der meinte, dass es wohl kaum eine CNC-Maschine gibt, die solche Gipsbilder am Fließband fräsen kann, weil die notwendige Genauigkeit nicht erreicht wird.



Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

olaf.med

Lieber Klaus,

sehr schöne Doku und ein schönes Präparat der Art, die früher als "Gips ungleich dick" in den Serien geführt wurde. Eine kleine Korrektur habe ich dennoch. Gips spaltet nicht senkrecht zur optischen Achse, sondern senkrecht zur optischen Achsenebene. Das ist ein gravierender Unterschied, da der Schnitt senkrecht zur optischen Achse die niedrigste Interferenzfarbe zeigt (theoretisch ein Gangunterschied von 0 bzw. schwarz), und der andere den maximalen Gangunterschied, also leuchtende Interferenzfarben in Abhängigkeit von der Dicke.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Klaus Herrmann

Danke Olaf, schon korrigiert!

Und kleine Rückmeldung: mit dem Hektor 8,5 ist auf der optischen Bank nun auch genügend Platz, wie wir auch erwartet hatten.

Noch eine Anmerkung: auf dem Spaltpräparat sieht man Farben vom Beginn der 1. Ordnung (eisengrau) bis zum weiß höherer Ordnung, also Schichtdicken von fast nix bis sicher 100 µ
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Alfons Renz

Lieber Klaus,

Eine ähnliche 'Schlachtplatte' hatte ich auch als Ergebniss meiner ersten Spaltversuche. Selbst unter Wasser ging es nicht besser. Es muss da noch 'gewisse Tricks' geben. um größere Spaltplatten mit der nötigen, sehr geringen Dicke zu erhalten.

Vielleicht weiß Olaf Rat??

Auf jeden Fall sind wir sehr gespannt auf Deinen Vortrag in Tübingen am 26. April, wofür hiermit schon geworben sei.

Herzliche Grüße,

Alfons