Holzbestimmung-Pilzbestimmung

Begonnen von Habicht, Januar 10, 2018, 19:55:37 NACHMITTAGS

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Alpenkraut

Gerade sehe ich, dass ich auch noch einige Querschnittsbilder vom 13. Januar habe. Bei einem bin ich mir nicht sicher, ob es einen Harzkanal darstellen könnte und zwar auf der rechten Seite, oder handelt es sich schlicht und einfach um einen Ausriß, also ein Loch im Präparat?
Ich habe noch ein paar weitere Bilder von der gleichen Stelle, falls dies etwas bringen würde, würde ich diese dann einstellen.
Thomas

Bernd Miggel

Hi Thomas,
jetzt kommen wir weiter. Deine letzten drei Bilder reichen zum Festlegen der Holzart voll aus.

Q: Fangen wir mit dem allerletzten an (Bild im Beitrag um 12:26):

Wir sehen einen Querschnitt durch morsches Holz mit quergeschnittenen Tracheiden und einer deutlichen, horizontal verlaufenden Jahresringgrenze JG. Oberhalb der JG weitlumige, dünnwandige Frühholztracheiden, unterhalb der JG englumige, dickwandige Spätholztracheiden. Der Übergang vom Früh- zum Spätholz ist nicht im Bild enthalten.
Im Spätholz zwei Harzkanäle, deren Epithelzellen (grünlich) schwach erkennbar sind.
Bei den vertikal verlaufenden, durchgehenden, dünnen Linien handelt es sich um die Holzstrahlen.

T: Als Nächstes das letzte Bild  im Beitrag um 12:20:
Wir sehen einen Tangentialschnitt, also einen Schnitt quer zu den Holzstrahlen. Erkennbar sind im Wesentlichen drei frontal geschnittene, 1-reihige, etwa zehn Zellen hohe Holzstrahlen, von denen nur der unterste exakt rechtwinklig getroffen wurde. Also: Tangentialschnitte möglichst exakt unter 90 Grad zu den Holzstrahlen anfertigen!!

R: Schließlich das vorletzte Bild im Beitrag um 12:20:
Wir sehen einen Radialschnitt, also einen Schnitt in Richtúng der Holzstrahlen. Bei den von links oben nach rechts unten verlaufenden "Röhren" handelt es sich um die Frühholztracheiden mit Blichkichtung auf deren Radialwände. Auf diesen Radialwänden sind die großen Hoftüpfel ("Spiegeleier") angeordnet. Sie verlaufen in Längsrichtung gesehen zum Teil 1-reihig, zum Teil aber auch 2-reihig ("Zwillingstüpfel").

Fazit: Es handelt sich eindeutig um das Holz von Larix, entweder um das der Europäischen oder um das der Japanischen Lärche.

Begründung:
a) Nur Tracheiden, jedoch keine Gefäße: Nadelholz.
b) Mit Harzkanälen: Harzendes Nadelholz, also entweder Douglasie, Fichte oder Lärche.
c) Weder im T- noch im R-Schnitt erkennt man Spiralverdickungen an den Tracheidenwände: Douglasie scheidet aus.
d) An den Radialwänden der Tracheiden sind Bereiche mit Zwillingstüpfel-Reihen vorhanden: Das führt uns eindeutig zur Gattung Larix.

Dass die Holzstrahlen 1-reihig sind, bestätigt die Festlegung auf Nadelholz.

Alles klar?

L.G. - Bernd


Alpenkraut

Hallo Bernd,
Phantastisch! Ganz herzlichen Dank.
Das ist eben der Unterschied zwischen einem Profi und dem Lernenden. Und genau aus dem, was du schreibst, lerne ich eine Menge. Holzbestimmung ist wirklich interessant und mit viel Freude und Spaß verbunden, ganz abgesehen von dem grossen Nutzen.
Nochmal Danke und dir eine schöne Woche.
Herzliche Grüße aus München.
Thomas

Habicht

'n Abend,

wow, angenagelt,  :)

Liaba Thomas,

du hast dich in das Thema spitzenmäßig eingebracht. Ohne dich gäbe es einen kleinen, unbestimmten Span, mehr nicht. Besser noch, ohne deinen Beitrag zur Holzbestimmung im pilzforum.eu gäbe es meine Anfrage in diesem Forum gar nicht.

Zu viel Lob ist kontraproduktiv, das oben geschriebene ist auch keines. Es beschreibt deine Leistung, mE objektiv. Um ein Lob komme ich aber bei dir nicht herum. Für's von dir in Kauf genommene Quälen deiner rekonvaleszenten Hand, Späne mit der Rassierklinge erntend.

Servus Bernd,

ohne dein Buch wäre die Holzbestimmung bei mir im Ordner "Zu wissenschaftlich, kapiere ich nicht" gelandet. Eine schwere Kost ist es allemal, wie jedes gutes Bestimmungsbuch.

Wie du deine Bestimmung auf Larix argumentierst/bildlich die Merkmale hervorhebst werde ich mir noch öfter ansehen. Ohne dein Wissen gäbe es kein ~angenagelt~

Bei euch beiden bedanke ich mich auf kärntnerisch, mit an herzlichen *Donkschen* Ich habe kräftig dazu lernen können, :)


Der Auslöser für diesen Beitrag warundist eine Ganoderma, die Kuh is' noch aufm Eis. Bei der habe ich mir auf die Sequenzierung verlassen, ein grober Fehler. Keinerlei makroskopisch/mikroskopische Merkmale habe ich erhoben ...

Wie geht's weiter?

Momentan drah i a Flascherl Etzold blau in der linken, mangels Holz färbe ich gerade Zähne an, die rechte Pratzn macht Essigpatschalan, für mei Tochter.
2018 werde ich nochmals ausrücken, Ganoderma ernten.

@ Servas Klaus,

wie krieg ich's wieder runter, von den Beisserchen?

LG
Peter


Bernd Miggel

Liebe Freunde frischer und morscher Hölzer,

ich helfe gerne bei der Bestimmung.  :)
Einzige Voraussetzung: Der Fragesteller sollte Schnitte und Präparate (einfärben in Baumwollblau oder Etzold-FCA) selbst angefertigt haben.

L.G. - Bernd

Habicht

Servus Bernd,

mir als Fragesteller ist nix anderes übrig geblieben, als Thomas um Hilfe zu bitten.

Null Erfahrung, kein blaues Zeug im Haus, nur dein Buch. ABER, die Ganoderma habe zwar nach Wien geschickt, mir aber eine Probe zurückbehalten. Die habe ich schlicht und einfach vergessen, in einem Schnapsglasl am Fensterbankl hatte ich sie einquartiert. Die ist kommendes Wochenende unterm Mikro, sollten Sporen vorhanden sein gibt es eine Bestimmung.

Ganoderma cf. lucidum habe ich in Kärnten mW an Fichtenstümpfen angetroffen, der FO ist nicht weit von zu Hause entfernt. zZ haben wir in Kärnten winterliche Verhältnisse, wenn der Schnee weg ist werde ich ausfliegen. Und meinen ersten 'eigenen' Gehversuche bzgl Holzbestimmung einstellen.

Hoffentlich so gut, dass du meine Bestimmung bestätigen kannst. Schau ma amol ...

LG
Peter
Deine Portraits zu den Pyrenomyceten im pilzforum.eu sind mir nicht entgangen, darauf geantwortet habe ich mangels Wissen nicht.

Klaus Herrmann

Hallo Peter,

Zitatwie krieg ich's wieder runter, von den Beisserchen?

wie soll ich das verstehen? Putzt du dir die Zähne mit Etzold? Das wäre kein bestimmungsgemäßer Einsatz!
Also erklär ein bisserl bitte!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Bernhard Lebeda

Na ja Klaus, er hat es ja erklärt:

Zitat
Momentan drah i a Flascherl Etzold blau in der linken, mangels Holz färbe ich gerade Zähne an, die rechte Pratzn macht Essigpatschalan, für mei Tochter.
2018 werde ich nochmals ausrücken, Ganoderma ernten.


Ich bin ein großer Dialekt Fan, aber nicht in Foren. Wer soll denn das verstehen, bitte?

Nix für ungut

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Eckhard F. H.

ZitatmW, FO zZ
Hallo Peter,
klar kann man durch Abkürzungen abkürzen. Ist aber aber einseitig und ein wenig egoistisch obendrein. Jedenfalls empfinde ich es so.
Gruß - EFH

Bernd Miggel

Hallo Peter,

würdest du mich mit deinem Ganoderma cf. lucidum auf dem Laufenden halten, vor allem, was die Bestimmung betrifft? Bin nämlich ein großer "Holzpilz"-Fan. Egal, in welcher Sprache.  ;)

L.G. - Bernd

Habicht

#25
Guten Abend,

ohne Dialekt, unerwünschten Abkürzungen und zwei Fragen beantwortend,

@ Klaus,
selbstverständlich habe ich nicht meine eigenen Zähne mit Etzold blau geputzt. Ich war schlicht gefrustet (is des Dialekt?), dass ich die Chemikalie nicht sinnvoll anwenden kann. Eine Idee hatte ich, die Kochlöffel aus Holz. Meine Frau war dagegen. Künftig werde ich mich an die Spielregeln dieses Forums halten, sachlich schreiben. Sollten mir lustige, nicht unbedingt ernst zunehmende Gedanken während des Schreibens hochkommen, kein Problem. Ich gehe in den Keller und lache dort darüber,  ;)

@Bernd,
zZ steht die Bestimmung der Ganoderma, die mein Thema in diesem Forum generiert hat, auf G. cf. valesiacum. Aktuell wird das so diskutiert, G. lucidum auf Laubholz UND Fichte. Ich habe zwei Proben mitgenommen, einmal Holz, einmal Pilz. Die letztere hab ich nicht eingetütet, den habe ich einem Schnapsglaserl anvertraut. Schnaps trinke ich nicht, diese Woche habe ich die verloren geglaubte Probe gefunden. Wird mikroskopiert, damit könnte die Kuh vom Eis sein. Ich werde dich auf dem Laufendem halten.

Egal, in welcher Sprache finde ich sauguat,  ;)


@Bernhard & Bianca, ähhh EFH, eure Kritik ist angekommen. Ich versuche diesbezüglich mein Bestes zu geben!


LG
Peter


Bernhard Lebeda

Zitat von: Habicht in Februar 08, 2018, 21:29:20 NACHMITTAGS
Künftig werde ich mich an die Spielregeln dieses Forums halten, sachlich schreiben. Sollten mir lustige, nicht unbedingt ernst zunehmende Gedanken während des Schreibens hochkommen, kein Problem. Ich gehe in den Keller und lache dort darüber,  ;)

@Bernhard & Bianca, ähhh EFH, eure Kritik ist angekommen. Ich versuche diesbezüglich mein Bestes!


LG
Peter

Danke für das Entgegenkommen, Peter!!

Ich bin großer Anhänger "lustiger, nicht ernst zu nehmender Gedanken"! Immer her damit, ich würd sie halt gerne verstehn. Purer Egoismus ;)

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Habicht

Zitat von: Safari in Februar 08, 2018, 22:31:15 NACHMITTAGS


die Sprache ist doch lustig, gut, nicht unbedingt verständlich, wer wer etwas sagen möchte sollte doch die Landessprache verwenden. Fall Du diese Sprachkrankheit weiter verwenden möchtest, denk doch mal über Untertitel nach. Ich war mal eine Zeit lang Produktionsleiter in Regensburg in der Oberpfalz und war Chef von 300 Frauen. Nein ich mag den Dialekt nicht wirklich.

...wer wer ...

Sprachkrankheit?

Bist du dir sicher, die besten Medikamente einzunehmen?

LG
Peter



koestlfr

#28
Liebe Kollegen!

Man muss manchen Einwürfen keinen Raum geben ...

Zur Auflockerung werfe ich einen Pilz ein:



Das Chasmothecium des Eichenmehltaus - früher sagte man Kleistothecium ...
Liebe Grüße
Franz

Alpenkraut

Lieber Peter,
leider kann ich erst jetzt – hatte privat einiges am Hut – auf deinen Beitrag vom Dienstag dem 6. Februar antworten.
Ganz herzlichen Dank für dein Lob, über das ich mich sehr gefreut habe. Holzschnitte zu machen, die man unter der Stereolupe oder dem Mikroskop betrachten kann, ist tatsächlich einfacher, als manche Schnitte bei Pilzen. Bei Letzteren bin ich manchmal schon nahezu verzweifelt, so zum Beispiel bei Radialschnitten der Pilz Huthaut.
Bestimmt hat das Holz aber Bernd. Mir ist es nicht gelungen, was auch seine Gründe hat. In deinem genannten Beitrag hast du einen und zwar den entscheidenden schon benannt, indem du schreibst, dass es sich bei dem Holz um einen kleinen unbestimmten Span handelte. Wo ich einen Querschnitt ansetzen muss, war natürlich völlig klar. Fälschlicherweise meinte ich, dass es auch völlig klar sei, wo ich einen Radialschnitt ansetzen muss. Dies war es aber nicht. Makroskopisch konnte ich die Schnittlinie schlichtweg nicht feststellen und daher hatte ich nicht bemerkt, dass ich bei den Radialschnitten zumindest teilweise auch Tangentialschnitte machte. Anhand der Mikrobilder hatte Bernd dies (siehe dessen Beitrag) als Profi aber erkannt. Ich bin fälschlicherweise davon ausgegangen, dass ich ausschließlich Radialschnitte machte und habe die Mikromerkmale schlicht übersehen. Ich will mich da nicht raus reden, aber wenn man erstmal falsch abgebogen ist (meinte nur Radialschnitte, waren aber eben auch Tangentialschnitte) braucht es schon sehr viel Erfahrung um auf die Mikrobildern so etwas zu erkennen. Einen Vorteil hat das Ganze, ich habe etwas wirklich ganz Wichtiges nun dazu gelernt und beim nächsten Mal weiß ich Bescheid.
Prima, dass Bernd es dann raus bekommen hat.
So nun sei herzlich aus München gegrüßt.
Thomas
P. S: Zu Nachfolgendem wollte ich aus mehreren Gründen eigentlich nichts schreiben. Zum einen bin ich Neuling in diesem Forum, zum anderen geht es mich null und nichts :o an.
Aber da ich verunsichert bin und gleichzeitig neugierig, nur kurz Folgendes, ohne mich im Einzelnen in die Diskussion zu begeben. Verunsichert bin ich, weil ich einfach nicht raus bekomme, ob bezüglich des Dialekts und der angesprochenen Punkte die Beiträge ernst >:( gemeint sind, oder eher nicht. Du frägst dich sicher wie ich darauf komme. Zum einen, es ist völlig klar, dass zZ zur Zeit heißt, mW meines Wissens und bei FO, jeder der auch nur in irgendeiner Form kartiert hat oder kartiert nach Fundorten sucht. Weiterhin bin ich ja seit Jahren im EU –Pilz Forum unterwegs, wo immer wieder Dialekt verwendet wird. Außerdem verstehe ich Dialekt. Interessant wäre es, die Probe aufs Exempel zu machen. Einfach mal Dialekt schreiben und ich übersetze es ins Hochdeutsche.Vor allem wüsste ich nicht, was es macht, wenn ich mal etwas nicht verstehe. (Das mit dem Etzold und den Zähnen war mir unklar, insoweit habe ich es nicht weiter beachtet). Also tendenziell neige ich daher eher zu" nicht Ernst gemeint", bin aber als Neuling unsicher und vor allem vorsichtig :-\.