Durchlicht Hell-Dunkelfeld mit Polarisation für Stereomikroskop

micromax · Februar 09, 2018, 17:13:05 NACHMITTAGS

Liebe Mikroskopiker,

ich suche für ein Stemi eine einfache Lösung wie man Durchlicht mit Hell-Dunkelfeld und Polarisation realisieren kann. Am liebsten wäre mir zudem ein drehbarer Tisch. Also eine Einheit, die man auf den vorhandenen Fuß platzieren kann.

Es gab dazu schon Beiträge hier im Forum, die sind aber schon ein paar Tage alt und waren auch nicht sehr ausführlich.

Vielleicht gibt es in der Zwischenzeit neue Entwicklungen.

Ich bin für alle Anregungen und Bilder dankbar.

Danke und Grüße
Thomas

Klaus Herrmann · Februar 09, 2018, 22:13:15 NACHMITTAGS

Hallo Thomas,

suchst du eine "schwäbische Lösung" also koschte derfs fei nix?
Dann kann ich nicht helfen, aber ein Zeiss Stemi IV b mit DL-Tisch und DF/Pol oder ein Elvar von Leitz mit DL Pol-Drehtisch hätte ich abzugeben. Erfüllt aber nicht die schwäbischen Bedingungen.

Frank D. · Februar 10, 2018, 08:57:00 VORMITTAG

Hallo Thomas,

ich habe vor einiger Zeit einen einfachen Lomo-Drehtisch an den Fuß eines Stereomikroskops montiert, mein Olympus VMX mit einem Guerbet-Leuchttisch durchlichtfähig gemacht oder auch einige Stereo- und biologische Mikroskope für die Beobachtung in polarisiertem Licht, zur FL-Beobachtung oder für die schiefe Beleuchtung umgebaut.
Alle Arbeiten wurden individuell angepasst.

Somit gibt es keine Pauschallösung für Deine Anfrage. Wir benötigen also "etwas mehr" Informationen zu Deinem Mikroskop und zu Deinem Bastelgeschick. Und die technischen Informationen sollten durch Fotos von Sockel (Ober-/Unterseite) und den relevanten Mikroskopstellen (z.B. für den Analysatoreinbau) ergänzt werden. Ist mit Stemi das von Klaus genannte Zeiss IV, oder nur "ein" Stereomikroskop gemeint?

Viele Grüße
Frank

reblaus · Februar 10, 2018, 10:55:42 VORMITTAG

Hallo Thomas -

für diverse Stemis, die ich besaß/noch besitze habe auch ich solche (teils billige teils edlere) Zusätze schon gemacht, aber wie Frank schon sagte: Für weise Ratschläge solltest du dein Stemi genauer beschreiben.
Diese Bezeichnung ist eigentlich für Zeiss-Geräte reserviert, wird aber wie bei "Fön" oder "Kärcher" oft unberechtigerweise auch für analoge Geräte anderer Firmen benutzt.

Viele Grüße

Rolf

micromax · Februar 10, 2018, 11:17:24 VORMITTAG

Hallo Frank, hallo Rolf,

ich habe den Begriff Stemi tatsächlich als allgemeingültig für Stereomikroskop verwendet. Ich wußte nicht, dass der für Zeiss reserviert ist.

Bei dem Stereomikroskop, das ich mit Durchlicht ergänzen möchte, handelt es sich um ein Nikon SMZ 1500. Ein eher seltenes Gerät, wie mir scheint. Fotos kann ich nachreichen, aber man findet auch einiges im Netz.

Ich hatte aber an eine flexible Möglichkeit gedacht, die man beispielsweise auch mit einem Makrostand betreiben kann. Die homogen beleuchtete Fläche sollte 40 mm im Durchmesser haben.

Es gab im Forum Andeutungen von Beleuchtungen mit Handy Displays, umfunktionierte Ringlichter usw. Aber bisher konnte ich noch keine Abbildung dazu finden. Es wird auf eine Bastellöstung hinaus laufen. Wenn ich eine entsprechende Umsetzung einmal sehe, dann kann ich mir auch Gedanken machen wie die zu realisieren ist.

Vielen Dank für Eure Hilfe und vielleicht postet Ihr noch ein oder zwei Bilder zur Veranschaulichung Eurer Lösung.

Viele Grüße
Thomas

reblaus · Februar 10, 2018, 12:21:09 NACHMITTAGS

Hallo Thomas -

vielleicht hast du ja diesen Zwirn noch nicht gesehen. Darin sind auch Fotos, die das Prinzip erläutern.

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=26904.0

Ergänzend dazu: Bei nicht zu hohen Ansprüchen lässt sich für Dunkel- und Hellfelddurchlicht das gleiche Ringlicht benutzen. Bei geeignetem Abstand der Leuchte unter der Glasplatte mit dem Objekt, genügt es, die Klarglasplatte durch eine mattierte Platte zu ersetzen oder eine solche darunter zu schieben - dann hast du Hellfeld. Und für POL wird noch ein Polfilter daraufgelegt und das zweite unter dem Objektiv befestigt.

Gruß

Rolf

Frank D. · Februar 10, 2018, 12:22:45 NACHMITTAGS

Zitat von: micromax in Februar 10, 2018, 11:17:24 VORMITTAG
...
.. und vielleicht postet Ihr noch ein oder zwei Bilder zur Veranschaulichung Eurer Lösung.

..

Hallo Thomas,

zwei Bilder, mehr nicht!

Ad hoc-Billiglösung für ein Mikroskop, dessen Fuß eine Öffnung besitzt.

Durchlicht: Leuchtkasten, in meinem Fall Guerbet X-ray MRI, Leuchtfläche 16x24cm für Netzteil und Batterie. Sehr homogener Beleuchter, dessen opake Oberfläche auf Grund des Abstandes zum Fokuspunkt keine störenden Details zeigt.

Pol: Polfolie (als Polarisator) auf den Leuchtkasten gelegt und Polfolie (als Analysator) zwischen Tubuskopf und Mikroskop montiert.
Aus diesem Grund habe ich aussagekräftige Fotos vorgeschlagen, denn die Analysatorposition ist meistens variabel.

Dunkelfeld: schwarze Pappscheibe auf den Leuchtkasten gelegt -Strahlaustritt wie bei einer ringförmigen Sonnenfinsternis

- und evtl. auf dem Leuchtkasten oder auf der Glasscheibe mit reflektierenden Materialen, wie Alu-Folie, Prismen, Spiegeln ..., für eine waagerechte Beleuchtung experimentieren.

Viel Erfolg
Frank

micromax · Februar 10, 2018, 15:32:23 NACHMITTAGS

Hallo Rolf,

den Beitrag, den Du verlinkt hast, meinte ich auch. Da hast du erwähnt, dass Du in der Zwischenzeit eine profesionellere Lösung gebastelt hast. Das Prinzip der Dunkelfeldbeleuchtung ist mir schon klar. Nur eben nicht die elegante Umsetzung.

Hallo Frank,

danke für Deine Bilder. Dass man damit auch Dunkelfeld realisieren kann war mir nicht klar. Ich hätte auch nicht gedacht, dass das Licht ausreicht um im Pol das Präparat ausreichend zu beleuchten.
Wenn genug Licht vorhanden ist, dann ist Polarisation kein Problem. Das bekommt man immer mit zwei Folien realisiert. Nur ein ordentliches Dunkelfeld ist mir nicht ganz klar. In den professionellen Stativen habe ich dort schon ringförmig angeordnete Spiegel gesehen und eine zentrale Blende, die eingeklappt wird. Allerdings kann ich mich nicht mehr erinnern woher da das Licht kam. Es wurde dort auch keine Mattscheibe verwendet, sondern ein Klarglas.

Vielleicht hat noch jemand eine Lösung parat. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch für andere interessant ist. Das Licht sollte übrigens so homogen sein, dass man damit auch Fotos machen kann. Bei meinem "einfachen" Chinesen Stereomikroskop ist auch eine Durchlichteinheit dabei, mit Halogenbeleuchtung. Da gibt es aber immer einen Hotspot. Der stört beim Mikroskopieren nicht wirklich, aber auch dem Foto schon.

Viele Grüße

Thomas

PS: Frank, Dein Leuchtkasten konnnte ich im Netz nicht finden. Ich vermute, dass er mit LED ist?

Frank D. · Februar 10, 2018, 16:29:55 NACHMITTAGS

Zitat von: micromax in Februar 10, 2018, 15:32:23 NACHMITTAGS
...

PS: Frank, Dein Leuchtkasten konnnte ich im Netz nicht finden. Ich vermute, dass er mit LED ist?

Hallo Thomas,

den Kasten habe ich auf einer Börse für 10€ erstanden. Es sind Röhren verbaut.
Was derzeit so angeboten wird weiß ich nicht.

Gruß
Frank

reblaus · Februar 10, 2018, 16:43:17 NACHMITTAGS

Hallo Thomas -

weil Du's bist hier eine Schnellfotos von meiner derzeitigen Einrichtung (ohne Schönheitsambitionen).
Es handelt sich um ein Zeiss-Stativ U, das unter der Objektscheibe einen Schacht fürs Durchlicht hat. In diesen habe ich links und rechts einige Aluprofile eingeklebt, in die man Ringleuchte (etwa 35 €), Mattscheibe (aus einem alten Scanner) etc. einschieben kann.
Damit man den Aufbau besser erkennen kann, sind die Bestandteile im Folgenden nicht alle in Idealposition! Das nutzbare Gesichtsfeld ist über 40 mm.

Erstes Bild zeigt Klarglaseinlage mit Wattebausch, der im Dunkelfeld der darunter positionierten Ringleuchte "erstrahlt". Am Vorderende sieht man den Rand der herausgezogenen Mattscheibe:

Hier ist die Mattscheibe eingeschoben und der Wattebausch wird im Durchlicht-Hellfeld dunkel sichtbar:

Jetzt wird des luxuriöser - ein Polfiterschieber von Zeiss ist eingesetzt, den man auch herausziehen kann. Für Hausgebrauch würde auch ein locker aufgelegter Polfilter ausreichen!

Und als Zeichen, dass es funktioniert und das Licht ausreicht hier ein Granitdünnschliff draufgelegt, oben unter dem Stemi-Objektiv einen alten Fotopolfilter eingeschraubt und - damit es bunter wird - auf den Dünnschliff noch einen Lambdakompensator gelegt und mit 6,3x Objektiv geknipst (0,4 sec bei 320 ASA):

Für seriösere Untersuchungen kann ich noch einen Filterträger darüber einschwenken aber den habe ich in der Eile nicht gefunden. Auch kann man die Mattfilter durch edlere ersetzen, wenn es um einen absolut homogenen Hintergrund bei großem Gesichtsfeld geht.

Viele Grüße

Rolf

Bernhard Lebeda · Februar 10, 2018, 16:50:22 NACHMITTAGS

Zitat von: Frank D. in Februar 10, 2018, 16:29:55 NACHMITTAGS

Hallo Thomas,

den Kasten habe ich auf einer Börse für 10€ erstanden. Es sind Röhren verbaut.
Was derzeit so angeboten wird weiß ich nicht.

Gruß
Frank

...wie wäre denn so eine Flächenleuchte aus der Fotografie:

https://www.amazon.de/Fotga-CN-T96-Studio-Licht-Verstellbare-Haltewinkel-Stand/dp/B012VI7W18/ref=lp_1358922031_1_13?s=photo&ie=UTF8&qid=1518277608&sr=1-13

Viele Mikrogrüße

Bernhard

Peter V. · Februar 10, 2018, 16:54:46 NACHMITTAGS

Hallo,

Zitat
PS: Frank, Dein Leuchtkasten konnnte ich im Netz nicht finden. Ich vermute, dass er mit LED ist?

Den wirst Du unter der Bezeichnung auch kaum im Netz finden. "Guerbet" ist nicht der Hersteller, sondern eine Pharmafirma, die Röntgenkontrastmittel liefert. Der Leuchtkasten wurde offenbar von denen als Werbegeschenk herausgegeben.

Herzliche Grüße
Peter

micromax · Februar 10, 2018, 17:16:10 NACHMITTAGS

Danke an alle!

Alleine die Idee mit den Schubladen von Rolf war die Anfrage schon wert! Damit läßt sich vermutlich alles realisieren und auch extern, also so, dass man es bei Bedarf auf den schon vorhandenen Stativfuß stellen und dann im Durchlicht arbeiten kann.
Man könnte für Dunkelfeld dann eine Ringleuchte einlegen oder für homogenes Hellfeld die von Bernhard vorgeschlagene Leuchte. Und Filter lassen sich auch einschieben.

@ Peter: in der Richtung habe ich auch allerhand gefunden nur natürlich nicht den Leuchtkasten.

Es war in einem der Forumsbeiträge auch mal angedacht mit einer Hintergrundbeleuchtung von einem Handy die Beleuchtung zu realisieren. Hat damit schon jemand Erfahrung gemacht? Die von Bernhard verlinkte Beleuchtung besteht aus einzelnen, größeren LED, was eventuell wieder zu Hotspots führen könnte.

Viele Grüße, bin gespannt was noch so alles kommt.

Thomas

JB · Februar 10, 2018, 17:21:55 NACHMITTAGS

Zitat von: Frank D. in Februar 10, 2018, 16:29:55 NACHMITTAGS
Zitat von: micromax in Februar 10, 2018, 15:32:23 NACHMITTAGS
...

PS: Frank, Dein Leuchtkasten konnnte ich im Netz nicht finden. Ich vermute, dass er mit LED ist?

Hallo Thomas,

den Kasten habe ich auf einer Börse für 10€ erstanden. Es sind Röhren verbaut.
Was derzeit so angeboten wird weiß ich nicht.

Gruß
Frank

Hallo,

Ich benutze als Leuchtkasten ein beleuchtetes Zeichenbrett (A4 copy board) https://www.ebay.de/itm/302242224490

Das liefert eine wunderbar homogen leuchtende Flaeche (in Gegensatz zu diesem Model https://www.ebay.de/itm/192352059270 ), auf drei Helligkeiten dimmbar. Fuer Pol reicht die Helligkeit allerdings wohl nicht aus. Die gesamte Flaeche ist ausserdem sehr gross, da gibt es auch kompaktere Loesungen https://www.ebay.de/itm/221236694904

Beste Gruesse,

Jon

Bernhard Lebeda · Februar 10, 2018, 17:32:15 NACHMITTAGS

Hallo Jon

das Zeichenbrett würde ich sofort kaufen. Aber Strom ausschliesslich über USB? Ist das nicht ein bißchen unpraktisch?

LG Bernhard