3D-Anaglyphen – pro und contra

Begonnen von olaf.med, Februar 25, 2018, 17:10:30 NACHMITTAGS

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olaf.med

Lieber Klaus,

ZitatMan sollte nie verallgemeinern.

Du hast natürlich recht! Es gibt sicher pathologisch bedingter Einschränkungen.

Herzlichen Dank,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Lupus

#16
Hallo,

bei allen teilweise berechtigten Gegenargumenten möchte ich doch noch einmal für Anaglyphenbilder werben. Ausgangspunkt der Diskussion war ein farbloses Bild, das eigentlich dazu gut geeignet ist https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=30871.0
Die Handhabung ist jedenfalls sehr einfach, entspannter Blick, und die Farbdarstellung ist nicht ganz miserabel. Es hat ja keiner behauptet dass sie besser sind als ein gutes Stereopaar.

Hier ein paar Beispiele von Makroaufnahmen in 3D mit Anaglyphen, die deutlich und ohne Anstrengung die Raumtiefe zeigen. Sie stammen (mit Zustimmung des Autors) von der 3D-Fotografie Homepage http://www.andis3d.de/, auf der einige Informationen und weitere Beispiele zu dem Thema zu finden sind.
Nicht jedes Motiv ist gut geeignet, es hängt von den Bildkontrasten und Farbanteilen ab. Brille Rot/Cyan!









Zur Ergänzung noch von mir ein weiteres Beispiel, mit Smartphone fotografiert. An dem Bild mit dem antiken Stereobetrachter und Anaglyphenbrillen kann man das Problem von Geisterbildern bei unstrukturierten weißen Flächen sehen.

Hubert

anne

Hallo Hubert,

daaaannnke, die Bilder sind so unglaublich klasse!

lg
anne

Lupus

Hallo,

und für diejenigen die Gefallen an der Technik gefunden haben - man muss nicht wie von jemand beschrieben eine Brille für 1 € in Malysia kaufen, die gibt es auch ab 0,75 € in allen Varianten in Deutschland ohne den Treibstoffverbrauch für lange Transportwege (siehe den ersten Link in der Linkliste der o.g. Homepage).  ;)

Hubert

Johann_M

Lieber Hubert,

wenn Du erlaubst, mochte ich eines Deiner schönen Bilder für die 'Kreuzblicker' zeigen.
Es wurden einfach die Rot/Grün Farbkanäle verwendet.


Liebe Grüße,
Johann

Lupus

Hallo Johann,

eine Korrektur: Die Bilder außer dem letzen sind wie beschrieben nicht von mir. Ehre wem Ehre gebührt ;)

Die autentische Eigenfarbe des Objekts geht leider verloren.  :D

Hubert

olaf.med

Danke, lieber Johann - das ist ein wirklicher Genuß,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Stuessi

Hallo,

auch von mir ein Beispiel zum Thema.








Grüße
Rolf


Jürgen Boschert

Hallo Rolf,

nur ei kleiner Tip zum "Schielbild": Bei Deinem Beispiel schaffe ich es nicht, obwohl ich das eigentlich recht unproblematisch hinbekomme. Das liegt an dem Detailreichtum; in dieser Situation muss man eine klare Trennung zwischen den beiden Bildern ermöglichen, z.B. einfach, indem man zwischen ihnen eine Lücke lässt.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Heribert Cypionka

Liebes Forum, lieber Olaf,

ich melde mich etwas verspätet, da ich gerade auf Mallorca Urlaub mache und nicht so oft im Netz surfe. (Gerade regnet es hier, soll aber am Nachmittag wieder trocken bei +15°C  ;D werden.)
Erst einmal Danke an Olaf für die Eröffnung der Diskussion und auch den vielen, die so viele verschiedene Aspekte beigetragen haben. Drei Punkte möchte ich nach all dem noch ergänzen:

1: Farbe
So schlecht ist die Farbdarstellung durch eine Anaglyphenbrille nicht. Es ist halt eine Blende dunkler, da jeder RGB-Kanal nur in jeweils ein Auge gelangt. Auch wenn dem linken Auge nur rot angeboten wird, und dem rechten blaugrün: eine weiße Fläche bleibt weiß, grau bleibt grau und schwarz bleibt schwarz. Woran liegt das? An dem Chiasma im Gehirn, das anders arbeitet als die meisten wohl denken. Es ist nicht einfach so, dass die Information aus dem rechten Augen nur in der linken Hirnhälfte verarbeitet wird und umgekehrt. Nein, die Bilder der linken Seite des rechten Auges und der linken Seite des linken Auges werden über das Chiasma zusammengeführt und überlagert (und umgekehrt). Betrachtet man ein Bildpaar für den Kreuz- oder Parallelblick vergleichend mit beiden Augen, sieht man oft kaum einen Unterschied. Unser Gehirn leistet aber eine sehr empfindliche Differenzmessung direkt im Gehirn benachbarter Messpunkte. Die Information dazu wird von den Stäbchen geliefert, nicht von den farbempfindlichen Zapfen, die für die 3D-Rekonstruktion unwichtig sind.

Problematisch wird es, wenn das Objekt stark einfarbig ist, z.B. rot. Dann wird über den blaugrünen Kanal kaum Information geliefert, die die Stäbchen verarbeiten könnten. Um das Problem zu umschiffen, kann man (z.B. in PICOLAY unter Optionen) die Farbe mit Grau mischen (half colour) oder eine optimierte Farbdarstellung (nach Dubois) wählen. Dabei geht die Farbtreue natürlich verloren.

2: Kreuzblick
Hier meine manuelle Hilfsmethode: Mit den Händen direkt vor der Nase verhindert, dass das rechte Auge das rechte Bild sieht und umgekehrt...


3: Stacking ohne 3D-Darstellung ...
... ist Sünde! Wir sammeln ja nur die scharfen Pixel und legen sie in eine Ebene mit dem digitalen Bügeleisen.  Egal, welche 3D-Darstellung man wählt, alles ist besser als keine. Oder auch: Kein 3D ist Fake News.

Das musste jetzt gesagt werden  ;)

Heribert Cypionka