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Saure Gurken Zeit

Begonnen von cabo, Februar 11, 2018, 11:59:38 VORMITTAG

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cabo


Obwohl der Winter hier nie so richtig in die Gänge kam herrscht momentan saure Gurken Zeit im Tümpel. Dieser ist nur zum Teil zugefroren und wegen der milden Temperaturen findet man neben Simocephalus jede Menge Daphnien.

Aus Mangel an anderen Motiven habe ich einige in (langweiliger?) Seitenansicht abgelichtet.

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Gruß

Christian

Dünnschliffbohrer

Hallo Christian,
keineswegs langweilige Seitenansicht - es sind wie immer sehr schöne Bilder, und die Seitenansicht ist ja für Vergleiche die wichtigste.
Aber mal etwas anderes, was mich schon lange interessiert: Wäre es möglich, die Gliedmaßen und Körperanhnge im Inneren der Schale dadurch besser darzustellen, dass man vor dem Stapeln der Bilder jeweils die überlagernden Schalenklappen auf jeder Schicht vorsichtig manuell weglöscht? Hast du oder jemand anderes das mal probiert? Wenn ja, wie war das Ergebnis?
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

cabo

Hallo Wolfgang (?)

Ich gehe immer den umgekehrten Weg, so dass die innerhalb des Carapaxes liegenden Organe eben nicht so durchscheinen. Bei Ceroidaphnien habe ich in der Tat schon 20 - 30 Bilder eines Stapels dahingehend bearbeitet. Ob man die innen liegenden Organe mit Hilfe der Bildbearbeitung besser darstellen kann, wage ich außerdem zu bezweifeln, da diese wegen dem darüber liegenden Carapax quasi "weich gezeichnet" werden. Man müsste wohl eine Klappe des Carapaxes entfernen um diese scharf darzustellen.

Hier noch eine Ceriodaphnie bei der die "Innereien" nur noch schemenhaft zu erahnen sind, was eigentlich auch mein Ziel bei den Daphnien ist:





Gruß

Christian

Gerald

Hallo Christian,

tolle Bilder - Danke für´s Zeigen. Das Bild von Deinem letzten Beitrag mit Fokus auf die Struktur der Schale finde ich auch sehr gelungen.

Viele Grüße

Gerald

sushidelic

Zitat von: cabo in Februar 12, 2018, 20:09:53 NACHMITTAGS
Ich gehe immer den umgekehrten Weg, so dass die innerhalb des Carapaxes liegenden Organe eben nicht so durchscheinen.

Das ist auch immer das Faszinierende an Deinen Bildern - bei meinen bisherigen Wasserfloh-Versuchen waren leider immer die verschwommenen Organe sehr dominant, die Hautstruktur kam einfach nicht heraus. Gerade Dein letztes Bild wirkt dadurch einfach extrem "lebensnah".

LG Michael

cabo

Danke für die positiven Rückmeldungen!  :)

Mit den Daphnien ist das so eine Sache. Die sind relativ "schlank", was heißt, dass die Extremitäten nah an den Carapax Schalen anliegen und schwer von diesem abzuheben sind. Ceriodaphnien sind eher rund und haben mehr Abstand zwischen Schalen und innen liegenden Organen. Außerdem hat deren Carapax mehr Struktur. Im Winter gibts die halt nicht, leider.....




Gruß

Christian

Dünnschliffbohrer

Hallo Christian und alle Mitlesenden,

ich finde beides interessant: sowohl die Morphologie und Skulptur der Schalenklappen, als auch die "Innereien", d.h. die Gliedmassen / Körperanhänge. Letztere sind ja (zumindest bei anderen Arthropoden) oft wichtige Bestimmungsmerkmale. Es hätte mich daher einmal interessiert, ob man die Beinchen auf diese oder eine andere Weise möglichst genau zerstörungsfrei untersuchen kann.

Was mich aber an deinen Oberflächenaufnahmen so fasziniert, ist der Umstand, dass genau diese Skulptur auch bei manchen sonst nicht enger verwandten fossilen Krustazeen auftritt, so z.B. bei diesem fossilen Phyllocariden. Es handelt sich dabei wohl am ehesten um Konvergenz, da die systematische "Entfernung", d.h. der Verwandschaftsgrad, zu gering ist - auch wenn es sich in beiden Fällen um "Crustaceen" handelt. Wahrscheinlich dient das Netzmuster der Erhöhung der mechanischen Festigkeit, analog den Schwimmblättern der Victoria regia.

Einen schönen Abend noch, und gerne weitere solche Bilder!
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

cabo

Zitat von: Dünnschliffbohrer in Februar 14, 2018, 19:40:16 NACHMITTAGS
Was mich aber an deinen Oberflächenaufnahmen so fasziniert, ist der Umstand, dass genau diese Skulptur auch bei manchen sonst nicht enger verwandten fossilen Krustazeen auftritt, so z.B. bei diesem fossilen Phyllocariden.

"Burgess Shale type"?  :)

Im Burgess Shale wurde doch die kambrische Explosion gefunden? Danke für das Paper. Werd ich mir morgen audrucken.

Gruß

Christian 

Dünnschliffbohrer

ZitatIm Burgess Shale wurde doch die kambrische Explosion gefunden?

Ja, aber. An die Explosion glaub ich nicht. Das Auftreten der vielen vermeintlich neuen Tiergruppen um diese Zeit ist wohl eher auf eine kurzzeitige verbesserte Erhaltungsmöglichkeit in entsprechenden Sedimenten zurückzuführen, die Evolution lief genau so vorher, ab und hinterher genauso weiter. Also ein Artfakt aufgrund der so oft unterschätzten Lückenhaftigkeit der Fossilüberlieferung. Aber das führt von den Wasserflöhen schon sehr weit weg. Nur zur Netzleistenskulptur: die gibt es nicht nur Kambrium, z.B. auch bei uns im Unterkarbon bei  (Kulmocaris).
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]