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Serpentinisierung Olivin???

Begonnen von derda, Februar 25, 2018, 16:33:35 NACHMITTAGS

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derda

Sorry, aber Bilder zu hosten ohne zu fragen geht gar nicht.

TPL

Hallo Erik,

schön, dass Du Dünnschliff-Bilder von dieser denkwürdigen (und ausgezeichnet organisierten!) Exkursion zeigst – und kreisrund finde ich sie am Schönsten!

Zu Deiner Frage: serpentinisierter Olivin – ja, aber doch noch nicht total. Immerhin erkennt man noch den Kornumriss und einige Bereich, die noch etwas "frischer" scheinen. Da wird bei stärkerer Vergrößerung eventuell noch ein Rest Olivin bestimmbar sein.

Herzliche Grüße,
Thomas

derda

Hallo Thomas,

Danke, das bestärkt mich. An dieser Exkursion hätte ich wohl gerne teilgenommen. Die runden Bilder sind eigentlich nur eine Übergangslösung bis der Tisch neben dem Rechner fertig ist => sind halt Handybilder durchs Okular aufgenommen.

Viele Grüße

Erik

olaf.med

Lieber Eric, lieber Thomas,

das ist natürlich ein typischer Serpentinit, allerdings erkenne ich auf diesem Bild keinen reliktischen Olivin! Der müsste wegen des Brechungsindex-Unterschieds wie der Himalaya aus der Tiefebene aufragen. Die etwas höher doppelbrechenden Partien sind wohl Phlogopit und evtl auch Pyroxen (rechts oben). Der Serpentin zeichnet, wie Thomas schon erwähnte, die alten Korngrenzen nach; erwähnenswert ist noch die lauchgrüne Färbung in einzelnen Bereichen. Da ist der Nickel-Gehalt der ehemaligem Olivine im Serpentin angereichert - Stichwort "Garnierit".

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

derda

#4
Sorry, aber Bilder zu hosten ohne zu fragen geht gar nicht.

olaf.med

#5
Nein, lieber Eric, das ist wirklich kein Olivin - es war mal einer bis das böse H2O ihn unter höheren Temperaturen und Drucken vollständig hingemeuchelt hat! So sieht's aus, wenn noch Olivin vorhanden ist:



In Deinem Bild sieht man noch zwei Phlogopite - was ja nichts anderes ist, als das Mg-reiche Endglied der Biotit-Mischkristallreihe. Der rechts von der Olivin-Pseudomorphose ist nahezu ein Kopfschnitt, da man kaum Spaltbarkeit sieht; er wird auch nur schwach pleochroitisch sein. Bei dem Individuum oberhalb der Pseudomorphose sieht man die Spaltbarkeit gut, er sollte auch deutlich pleochroitisch sein. Bemerkenswert ist noch, dass der Phlogopit im Vergleich zu "normalen" Biotiten einen wesentlich geringeren Brechungsindex hat, er fällt daher neben dem Serpentin nur durch seine andere Farbe und die höhere Doppelbrechung ins Auge.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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derda

Guten Morgen Olaf,

vielen Dank für die Erläuterungen. Noch eine Frage zur Bezeichnung: Pyroxenit oder Pyroxen-Serpentinit? Wikipedia empfielt erstere Bezeichnung. Da würde in mir aber eine andere Erwartungshaltung geweckt werden, weil der massive Anteil Serpentin unterschlagen wird.

Viele Grüße

Erik

olaf.med

Lieber Erik,

ein Pyroxenit ist es garnicht! Das zeigt die Nomenklatur an folgenden Dreieck, das für Magmatite mit mehr als 90% "dunklen" Gemengteilen, also Olivin + Orthopyroxen + Klinopyroxen gilt:



Der ursprüngliche Magmatit war eindeutig ein Peridotit. Ich würde ihn im jetzigen Zustand einfach als Serpentinit bezeichnen. wenn man ganz genau sein will auch als Pyroxen-führender Serpentinit, aber das ist eigentlich nicht erforderlich.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Bernhard Lebeda

Zitat von: olaf.med in Februar 26, 2018, 08:44:54 VORMITTAG
Lieber Erik,

ein Pyroxenit ist es garnicht! Das zeigt die Nomenklatur an folgenden Dreieck, das für Magmatite mit mehr als 90% "dunklen" Gemengteilen, also Olivin + Orthopyroxen + Klinopyroxen gilt:


Moin Olaf

mal eine bescheidene Zwischenfrage: man kann aus dem einen Bild von Erik schon die Gemengelage abschätzen?

Viele unversteinerte Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

derda

Hallo Bernhard,

Ich antworte mal für den Schliff, den ich vor mir habe => alle Olivine sind nur noch Hüllen Ihrer selbst. Übrig geblieben sind einige Pyroxene, welche in Fläche max. 15% ausmachen und einige kleinere Phlogopite.
Weil ja alle Olivine weg sind, bin ich für die Namensgebung im Dreieck nach unten gegangen und kam auf Pyroxenit, was nicht korrekt war. Ist ja nun kein Magmatit mehr sondern ein Metamorphit.

Viele Grüße

Bernhard

Ps: was hast du als letztes geschliffen?

olaf.med

Danke, Erik,

ich hätte nicht besser oder anders geantwortet.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Bernhard Lebeda

Hallo Erik und Olaf

ja gut wenn man den ganzen Schliff sieht...dem Foto nach hätte es doch auch ein (ehemaliger)  Olivineinzelkristall sein können und der Rest Pyroxene oder nicht??

aber wie dem auch sei...meine letzten Schliffe waren ein Pyroxenit und ein Granulit, beides edle Spenden der freundlichen Mineralogen der Ruhr Uni Bochum  ;)

Viele geschliffene Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

derda

#12
Sorry, aber Bilder zu hosten ohne zu fragen geht gar nicht.

olaf.med

Lieber Erik,

wie hast Du denn die Auslöschungsschiefe bestimmt? Dass es sich um Spodumen handelt halte ich für extrem unwahrscheinlich, um es vorsichtig auszudrücken. Sieh' Dir mal die chemische Zusammensetzung und die Art des Vorkommens von Spodumen an. Hier wird es eher ein Augit sein, wenn es sich überhaupt um einen Klinopyroxen handelt. Alle Exemplare, die in Deinen Bildern zu sehen sind, haben eigentlich eine viel zu geringe Doppelbrechung für cpx.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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derda

Hallo Olaf,

Die Auslöschungsschiefe habe ich an einigen Positionen auf dem Poltisch bestimmt => hätte wohl den U-Tisch nehmen sollen. Nach meinem Empfinden ist die Doppelbrechung gegenüber dem äußeren Serpentin geringfügig höher.  Allerdings scheinen die mittig liegenden ehem. Olivine leicht höherbrechend zu sein. Am Wochenende will ich mal weiter an dem schönen Schliff forschen und meine Unkenntnis weiter unters Volk bringen.

Viele Grüße

Erik