Schiefe Beleuchtung und Kreutzblende

Begonnen von GMaier, März 20, 2018, 16:55:57 NACHMITTAGS

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GMaier

Liebes Forum, mich treibt da mal wieder so eine Frage um, bei der ich nicht so recht weiter komme und mir von Euch einen Rat erhoffe. Schon mal besten Dank!

Ich benutze ein Zeiss Axio Lab A.1, hauptsächlich mit einem N-Achroplan 40/0,65. Seit einiger Zeit probiere ich im "Sektor Anfänger" die schiefe Beleuchtung mit einer Kreutzblende (Mattfilter mit sichelförmigem Ausschnitt in einer schwarzen Blende im Filterhalter unter dem Kondensor) aus. Nun ist in verschiedenen Publikationen hierzu immer wieder zu lesen, dass die Kreutzblende am besten mit Kondensoren mit einer Apertur von 1,2 oder höher funktioniere, mit Kondensoren mit einer Apertur von 0,9 oder weniger sei der Effekt nicht so ausgeprägt. Auch Martin Kreutz schreibt 2016 im Mikro-Tümplerforum "Mein DIK-Kondensor am BX 50 hat jedoch nur nA = 0.9 und ist somit ungeeignet für die schiefe Beleuchtung mit dieser Blende." Verzeihung, falls ich das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen haben sollte.

Mir stehen zwei Kondensoren für mein Axio Lab A.1 zur Verfügung:

1. Kondensor, achromatisch-aplanatisch 0,9 H D Ph DIC, Zeiss-Artikelnummer: 424225-9070-000 und
2. Kondensor 0,9/ 1,25 H, D, Ph1, Ph2, Ph3, Artikelnummer: Zeiss-424227-9010-000.

Welcher ist nun der geeignetere für die schiefe Beleuchtung mit der Kreutzblende?

Wenn für die schiefe Beleuchtung mit der Kreutzblende Kondensoren mit nA größer 1,2 eingesetzt werden sollen, heißt das nun, dass der Kondensor in dieser Anwendung dann auch (zwischen Kondensorfrontlinse und Objektträger) mit Öl immergiert werden muss? Oder ist für die schiefe Beleuchtung mit Kreutzblende nur ein Kondensor mit einer nA größer 1,2 "trocken" zu verwenden?




ruhop

Hallo, GMaier.

Du hast anscheinend einen Revolver-Kondensor (Nr 2). Wenn Du den benutzt brauchst Du keine extra Kreutzblende. Du brauchst die Stellung H nur etwas zu dezentrieren, und schon hast Du schiefe Beleuchtung.

Schönen Abend noch

Holger

Peter V.

Hallo,

auch meine Erfahrung mit diversen Revolverkondensoren an verschiedenen Mikroskopen bestätigt, dass es bei den meisten Mikroskopen ein gutes Schieflichtbild gibt, wenn man einfach eine Zwischenposition zwischen der verschiedenen Ringblenden wählt, also einfach z.B. aus der Nullstellung heraus die Drehscheibe unter Sichtkontrolle etwas drehen. Oft bekommt man dadurch auch ein schönes Dunkelfeld. Probier das mal an Deinem Axiolab aus.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

MikroMicha

#3
Hallo GMaier,
Holger und Peter haben alles Wesentliche gesagt. Da
ich auch ein Axiolab A1 besitze und ebenfalls den achromatisch/aplanatischen Kondensor N.A. 0.9 und den Abbe-Kondensor mit der Revolverscheibe für Hellfeld, Dunkelfeld und Phasenkontrast mit der N.A. 0.9 - 1.25 besitze kann ich sagen, dass du die Revolvetscheibe nur ein wenig aus der Hellfeldposition herausdrehen musst. Nimmt man ein Okular aus dem Okularstutzen sieht man, dass das Feld nur noch ca. halb oder zu 2/3 beleuchtet ist. Je nach erwünschtem Effekt kann man ein wenig variieren. So erzielt man eine schöne schiefe Beleuchtung. Bei mir ist es so, dass der achromatische/aplanatische Kondensor etwas brilliantere Bilder liefert, da er natürlich besser korrigiert ist und somit eine farbreinere Beleuchtung bietet.

Nun noch ein Wort zu Kondensoren und dessen Beleuchtungsapertur. Der achromatisch/aplanatische mit der nummerischen Apertur von 0.9 ist ein reiner Trockenkondensor. Da darf nix immegriert werden. Würde auch nix bringen, selbst, wenn man es tun würde.  Dein Abbekondensor mit der Apertur von 0.9 bis 1,25 ist immergrierbar. Nur immergriert hat er die volle Beleuchtungsapertur von 1.25. Trocken hat er nur die 0.9. Wenn man Angst vor der Ölschmiererei hat, kann man für die Kondensorimmersion auch destilliertes Wasser nehmen. Dann erreicht man zwar nur Aperturen von ca. 1.1, das reicht aber völlig aus. Meistens ist eine Kondensorimmersion gar nicht erforderlich, wenn man nicht das letzte Quäntchen an Auflösung aus seinem System herauskitzeln möchte.
Herzliche Grüße sendet

Michael (MikroMicha)

kare

Hallo Zusammen!

Zitat von: MikroMicha in März 23, 2018, 22:55:21 NACHMITTAGS
... die Revolvetscheibe nur ein wenig aus der Hellfeldposition herausdrehen musst. Nimmt man ein Okular aus dem Okularstutzen sieht man, dass das Feld nur noch ca. halb oder zu 2/3 beleuchtet ist. Je nach erwünschtem Effekt kann man ein wenig variieren. So erzielt man eine schöne schiefe Beleuchtung. ...

@Michael:
Hab das gerade auch mal auf die Schnelle ausprobiert, danke für den Tipp!  :)
Das ist ja ein netter Effekt, mal sehen was sich da so raus holen lässt.

Viele Grüße,
Karl