Zentrifuge zum Tümpeln?

Begonnen von elmar, April 06, 2018, 11:45:00 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

elmar

liebe mikroskopiker,
die tümpelsaison geht los und ich möchte meine ausbeute mit einer laborzentrifuge erhöhen.
gibts bei amazon für 100 euronen.
ist das richtig oder mache ich die armen viecher nur schwindelig?
freue mich auf eure tips.
tümpelige grüsse   elmar
gerne biete ich allen forummitgliedern das DU an.

liftboy

Hallo Elmar,

die machst Du nicht schwindelig sondern kaputt!
Les mal ein bischen in den pdf, da steht auch was über "Anreicherung".

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Hugo Halfmann

Hallo Elmar,

du brauchst keine Zentrifuge, sondern ein Planktonnetz. Ich hab meines selbst nähen lassen, die Siebdruckgaze gab´s für wenig Geld hier im Ort. Da es bei uns nur wenige Gewässer gibt, wo man ohne größere Umstände ein Netz mehrfach auswerfen kann ohne allen möglichen herumschwimmenden Kram mit einzusammeln, schöpfe ich meist am Uferrand mit einem Litermaß. Nach zehn oder zwanzig Litern wird dann abgefüllt und in der Flasche wimmelt es nur so vor lauter Leben. Diese Proben bereiten stundenlange Freude!

Frag hier mal an, die sind freundlich:
http://hermann-schmidtke.de/gewebeuebersicht
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Bob

Hallo Elmar,

aus diesem Edelstahlgewebe:
https://www.ebay.de/itm/Edelstahlsieb-Edelstahlgewebe-200mm-x100mm-25-34-42-50-62-Mesh-250-bis-500/182387846280?hash=item2a7729ac88:m:m6nQVkmQhgl4aZpvegsqehg

Kann man ganz einfach ein Planktonsieb bauen. Einfach mit Lötkolben oder anderem warmen Gegenstand auf ein Stück Abflussrohr oder dergl. aufschweißen. Mit sowas könnte man auch einen Netzfang weiter anreichern. Viel einfacher als Nähen, kompakt im Rucksack, kann man in einer kleinen Dose mit Schraubdeckel transportieren, muffelt nicht.

Viele Grüße,

Bob

elmar

da dachte ich das wäre mal eine innovative idee....

die gaze hab ich gekauft...vielen dank für den/die tips.
grüsse   elmar
gerne biete ich allen forummitgliedern das DU an.

Bernhard Lebeda

Hallo Tümpelfreunde

na bitte, nun sind wir wiedermal bei Bastelanleitungen für Planktonnetze  ::)

Ich teile eure Bedenken bezüglich Zentrifugen überhaupt nicht! Ich halte es wie dieser Kollege:

http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artaug13/mm-centrifuge.pdf#search=%22centrifuge%22


Wenn man Fliehkräfte gegen Reynoldszahl abwägt, dann kann man wohl froh sein wenn sich überhaupt was anreichert, nicht zu reden von kaputt gehen! Die meisten Plankter überstehen zentrifugieren sehr gut, von größeren Rädertieren oder Crustaceen vielleicht abgesehen. Aber es gibt ja auch noch manuelle Zentrifugen, da kann man dann dosieren.

Für mich gilt: fangen mit Planktonnetz-vor Ort verdünnen-zuhause zentrifugieren.

Soweit mein Senf dazu

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

elmar

Lieber Bernhard,
so wie in der übersichtsaufnahme des downloads habe ich mir das ergebnis vorgestellt.
ich probiere jetzt erstmal maschendraht,die zentrifuge gibts bei amazon jeden tag.
grüsse   elmar
gerne biete ich allen forummitgliedern das DU an.

Dr. Jekyll

Moin,

Außer für spezielle Anwendungen ergibt das Anreichern von Plankton im Hobbybereich, aus meiner Sicht, keinen Sinn.
Das Mittel der Wahl ist, wie schon erwähnt, das Planktonnetz. Beim Zentrifugieren gehen eben doch die empfindlichen Arten kaputt. Was spricht gegen Planktonnetze?
Beste Grüße
Harald

treinisch

Hallo,

ich dachte immer, dass das Hobbyisten-Standardverfahren im Labor ein schnöder Papierfilter, zum Beispiel Kaffeefimter, ist? Bin ich völlig auf dem Holzweg?

Gegen ein Planktonnetz spricht im Labor eigentlich alles; draußen natürlich nichts.

Viele liebe Grüße
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Peter V.

Lieber Timm,

nun melde ich mich mal als begnadeter Tümpler  ;D: So, wie ich das Prinzip des Planktonnetzes immer verstanden habe, ist dessen Sinn, die Organismen dadurch anzureichern, dass sie sich in einem Gefäß im Auslauf des Filters sammeln. Nach meinem physikalischen Verständnis (aber da werde ich hier ganz sicher noch widerlegt werden!  ;)) funktioniert das daher auch nicht wirklich gut mit den schon einmal vorgeschlagenen "Goldfiltern" und ähnlichen Konstruktionen. Weil sie kein Auslaufgefäß haben, wo sich die Organismen sammeln können. Und wie soll es mit einem Papierfilter funktionieren? Da fließt doch was Wasser vollständig ab und die Organismen bleiben innen am Papier haften. Aber ich gebe zu: Graue Theorie von mir, probiert habe ich das alles nicht.

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Dr. Jekyll

Papierfilter halte ich für ungeeignet, da sie zu fein sind und auch feinsten Schmutz zurück halten.
Es spricht nichts gegen ein Planktonnetz im Labor! Ich muß ja im Labor nicht das große Netz schwingen. Dort verwende ich Urinbecher mit entsprechendem Feinsieb anstelle des Bodens.
Wenn ich das vollständige Planktonspektrum in meinem Fang haben möchte, zentrifugiere ich aus genannten Gründen eben nicht, wozu auch. Die Verwendung von Netzen ist eine Anreicherungsmethode und gleichzeitig ein Reinigungsschritt und deshalb vorzuziehen.
Sicher gibt es auch Situationen bei denen ein Papierfilter zweckmäßig sein kann (fällt mir grade keine ein), aber als Standard sehe ich dies nicht.
Beste Grüße
Harald

treinisch

#11
Hallo Peter,

da habe ich mich nicht perfekt ausgedrückt.

Ich gehe zum Tümpel, dort fische ich mit dem Planktonnetz.

In der Probe suche ich entweder mit dem Stemi oder lasse sie durch einen Filter laufen, wenn im Filter noch 1-2 ml stehen mikroskopiere ich diese.

So kann man eine sehr starke Anreicherung erreichen ohne irgendwelche Orgsnismen wie Flagellaten, kleine Rädertierchen oder anderes Nanoplankton zu verlieren, das man zwar mit dem Planktonnetz sehr wohl fischt, das aber, wenn man es wie einen normalen Filter benutzt sehr wohl durchläuft.

Tonpartikel laufen auch durch einen Kaffefilter, Detritus und Sand bleiben auch im Planktonnetz hängen.

Dafür braucht man nicht reinigen und hat unter dem Filter bei Bedarf sauberes, praktisch planktonfreies Fundortwasser zur Verfügung, zum Beispiel um einzelne Organismen zu isolieren.

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass Kaffeefilter mit ihrer Porenweite knapp unter 10 μm liegen.

Viele liebe Grüße
Timm

Edit: so ähnlich steht es auch in der Mikrofibel.
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Hugo Halfmann

Wir haben das mit dem Dauerkaffeefilter (keine Melitta-Filtertüten!) mal bei einer Exkursion ausprobiert und meiner Meinung nach taugt das nicht viel, weil, wie Peter schon schrieb, das Sammelgefäß fehlt. Das ist allenfalls ein Notbehelf!
Beim Dauerkaffeefilter pappen die Tiere irgendwo "unten" fest, wenn alles Wasser durchgelaufen ist, und man braucht dann wieder Wasser aus der Spritzflasche um sie herauszubekommen. 

Die 50-100 ml, die bei Verwendung des Planktonnetzes dann als "Fang" übrig bleiben, kommen in eine Petrischale oder Kolkwitzkammer und können dann untersucht werden.
Die Verwendung eines Papierkaffeefilters bringt meiner Ansicht nach gar nichts, weil die Viecher sich zwischen den Papierfasern festsetzen und dort nicht mehr herauszubekommen sind.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Bernhard Gutwenger

Hallo Hugo,

Das Problem mit dem fehlenden Sammelgefäß hab ich durch Befestigung einer
2 ml Spritze gelöst. So eignet sich der Kaffeefilter auch gut als Planktonnetz für
seichte Gewässer. Hat sich gut bewährt.



Schönen Sonntag,
Bernhard G.


plaenerdd

Hallo Bernhard,
das sieht sehr interessant aus. Werden die Spritzen zugestöpselt und dann geöffnet, oder wie arbeitest Du praktisch damit? Wir hatte hier ja schon einen sehr umfangreichen Faden darüber, wie denn die Mikroorganismen bei fehlender Verwirbelung überhaupt in ein geschossenes Sammelgefäß gelangen. Wäre ja leichter möglich, wenn das Sammelgefäß zumindest teilweise oder zeitweise unten offen wäre.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph