Erfahrungsbericht EMOSCOP SM: Mikroskop

Begonnen von TPL, Mai 02, 2018, 23:20:07 NACHMITTAGS

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TPL

Liebe Mikroskopiker,

für einen Kurz-Besuch im südwestlichen Afrika hatte ich vor nicht allzu langer Zeit hier im Mikromarkt ein EMOSCOP SM erworben. Einmal ganz davon abgesehen, dass das eine Herzenssache war (der frühere Firmeneigner war ein entfernter Verwandter), scheint das ja ein regelrechter Tausendsassa im Taschenformat zu sein. Hier meine ersten Eindrücke:

Die Fertigungsqualität ist fraglos sehr gut. Anders als in der Annonce dargestellt, habe ich die frühere Version aus gedrehtem Aluminium erhalten, die zwar einige paar Gramm schwerer ist als die spätere Version aus (sehr hochwertigem) Kunststoff, aber dafür auch ein bisschen standfester daher kommt. Allerdings ist das kleine Teil schon etwas für Liebhaber, denn die Austrittspupille liegt beim "Mikroskop" schon sehr nah am winzigen Okular. Da muss man schon sehr gut aufpassen, sich nicht durch die eigenen Haare die Beleuchtung zu verdecken!

Konkrete Anwendung: zwischen Walfischbucht und Swakopmund war der Atlantik-Strandsand intensiv dunkelrot und schwarz gefärbt (s. Bild). Da jubelt zwar das Geologenherz, aber ohne eine vergrößerte Überprüfung könnten das vielleicht auch Algen oder anderes stinkiges "Gemüse" sein. Dank EMOSCOP war eine schnelle Ansprache der mineralischen (!) Körner möglich und mit dem Magnetverschluss des mitgeführten Smartphones ließ sich der dunkle Anteil auch relativ sicher als Magnetit ansprechen.

Die kompakte optische Vielfalt zeitigt allerdings enge ergonomische Grenzen: außer dem sehr geringen Augenabstand (für Brillenträger völlig unbrauchbar!) ist das winzige Bildfeld auch noch kaum geebnet. Subjektiv wurde die Bildfeld-Ebnung besser, je näher ich ans Okular gerückt bin. Da aber die Fokussierung über das Herausziehen oder Einschieben der winzigen Okularhülse geschieht, habe ich einige Zeit damit verbacht, einen passablen Gesamteindruck der jeweiligen Bildfelder zu bekommen. Sehr fummelig – aber es geht!

Als nächstes probiere ich dieses wirklich taschentaugliche "Dingens" als Lupe aus. Mal sehen, ob es sich auch als Vorsatz-Optik für mein Smartphone eignet...

Viele Grüße von der südlichen Halbkugel
Thomas

TPL

Anbei die firmeneigene Darstellung der verschieden Einsatzmöglichkeiten des EMOSCOP SM.

Lupus

Hallo Thomas,

das Problem beim Emoscop ist, dass das Okular nur aus einer Konkavlinse besteht, also eine negative Brennweite hat. Dadurch liegt die Austrittspupille nicht zugänglich im Inneren, man blickt wie durch ein Schlüsselloch und muss das Auge so nah wie möglich an das Okular annähern, trotzdem bleibt das Bildfeld sehr klein. Der Vorteil dieser Konstruktion ist die kurze Bauweise. Das Bild ist auch sehr gekrümmt. Siehe Fotos, mit Smartphone bei minimalem Objektivabstand aufgenommen (Emoscopvergrößerung 25x)

Hubert

Lupus

Als Lupe, ohne Okular verwendet sieht das Bild besser aus (hier 15x Kombination)

TPL

Hallo Hubert,

vielen Dank für Deinen guten Hinweis. Ohne große Vorbereitungen und nur mit vorhandenem Tageslicht habe ich mit der 15x-Lupe und meinem Smartphone gerade zwei Bilder gemacht, die zumindest ganz brauchbar sind. Schade nur, dass durch die Weitwinkel-Optik des Kamera-Objektivs der "Rahmen" so unfreiwillig groß ausfällt...

Viele Grüße aus Windhuk
Thomas

Lupus

Hallo Thomas,

wegen des großen Bildwinkels der Smartphonekamera kannst Du ohne Nachteil mit Digitalzoom arbeiten - sofern vorhanden. Dann lässt sich das Bildformat ohne Nachbearbeitung ausnutzen.

Hubert