Botanik: Grüne Minze (Mentha spicata) in Wackerfärbung *

Begonnen von Fahrenheit, September 22, 2009, 21:17:03 NACHMITTAGS

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Fahrenheit

Hallo liebe Färber,

angeregt von den herausragenden Beispielen der letzten Zeit habe ich mich mit Unterstützung von Rolf-Dieter Müller auch einmal an einer Wackerfärbung versucht.

Ausgangsmaterial sind Mikrotom-Schnitte vom Stängel der Grünen Minze (Speer-Minze oder Mentha spicata). Besser bekannt als Spearmint, die mit dem Kaugummi  ;D

Bild 1: Blüte der Speerminze - Wikipedia


Hier der Färbeverlauf in aller Kürze:
- Fixierte Schnitte aus 70% Ethanol
- ca. 6 bis 8 Minuten in Acridinrot 1% in Ethanol 50%
- Überführen in Aqua dest.
- ca. 30 bis 60 Sekunden in Acriflavin 1% in Aqua dest (bis keine Farbschwaden mehr abgehen)
- Wässern
- ca. 3 bis 4 Minuten in Astrablau 2% in Aqua dest mit wenigen Tropfen Acriflavin, sodass ein grüner
 Farbton entsteht.
- Wässern
- Überführen in Isopropanol
- Einschluss in Euparal

Bild 2: Färben auf engstem Raum :)


Die Technik:
- Leica DM E mit C-Plan Objektiven (Vergrößerung siehe Bildbeschreibung)
- Canon A520 an Zeiss KPL mit dem Herrmannschen Adapter
- Stacken mit Zerene Stacker (Build 09.2009)
- Bildbearbeitung mit XNView (Korrektur des Schwarz- und Weisspunkts,  
 Grösse angepasst und leicht nachgeschärft)

Bild 3: Eine Ecke des Stängels, Vergrößerung 100x, Stack aus 5 Bildern.


Bild 4: Das Xylem und Teile des Markparenchyms, Vergrößerung 200x, Einzelaufnahme


Hinweise und Kritik sind wie immer willkommen!

Herzlichen Dank!
Jörg

Edit: Bilder wiederhergestellt und Aufnahmen 1 & 2 ergänzt.
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Manfred Rath

Ich lebe in der Region "Steirisches Vulkanland" - bin aber kein Vulkanier sondern waschechter Steirer.

Druse


Fahrenheit

#3
Guten Abend Mila, guten Abend Manfred,

vielen dank für Euer Lob, was ich aber zu großen Teilen gerne an Rolf-Dieter Müller weiterreiche, der den Arbeitsplan ausgetüftelt hat und von dem auch der Schnitt stammt.

Ich habe nur nach seinem Rezept gefärbt, Eingedeckt und photografiert.

Im Gegensatz zu meinen bisherigen Aufnahmen mit einem Zeiss KPL statt dem Leica Periplan. Dieses passt von der Geometrie her besser zu meiner Canon A520 und dem Herrmannschen Adapter (Die Austrittspupille des Okulars liegt genau auf der Eintrittspupille der Kamera, was beim Periplan nicht ganz der Fall ist).
Dies wollte ich durch die Einzelaufnahme Bild 2 demonstrieren, daher die unscharfen Ränder dort, die ich normalerweise 'weggestackt' hätte.

Herzliche Grüße
Jörg
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Klaus Herrmann

Lieber Jörg,

da bist Du ein gelehriger Schüler gewesen!  :)

Manches Lehrbuch könnte sich an der Qualität ein Stück abkucken!

So langsam muss ich mich auch wieder dran machen. Hab gerade aus alten Büchern Anregungen gesaugt. Eine grüne Walnuss soll ihre Inhaltsstoffe abgeben. Bin mal gespannt.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Fahrenheit

Lieber Klaus,

auch Dir vielen Dank!

Du machst mich neugierig. Vor vielen Jahren habe ich mir regelmäßig im Herbst ein paar dicke Zigarren von meiner Mutter eingefangen, wenn ich von den Nussbäumen kam. Die braune Farbe aus der Schale der Walnuss war nur sehr schlecht wieder von den Klamotten zu entfernen ...  ;D

Herzliche Grüße
Jörg
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Klaus Herrmann

Lieber Jörg,

ZitatDie braune Farbe aus der Schale der Walnuss war nur sehr schlecht wieder von den Klamotten zu entfernen ... 


genau um die Substanz geht es!  Was denkst Du wie meine Finger aussehen! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Fahrenheit

Lieber Klaus,

ich kann es mir lebhaft vorstellen  ;D

Viel Erfolg! Ich freue mich auf die Ergebisse Deiner Experimente.

Schöne Grüße
Jörg
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Peter V.

Hallo Jörg,

unfaßbar - die Riege der Schnippel- und Färbeprofis wird immer größer und die Ergebnisse immer besser!
Die Resultate sind ja mittlerweile derart perfekt, dass man kaum noch glauben kann, dass es sich um ehedem lebendes Material handelt.
Ich bin begeistert!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Fahrenheit

Hallo Peter,

danke für die Blumen!  ;)

Ja, da hast Du wohl recht, Rolf-Dieter hat auf der Kornrade einige Steine ins Rollen gebracht.

ZitatDie Resultate sind ja mittlerweile derart perfekt, dass man kaum noch glauben kann, dass es sich um ehedem lebendes Material handelt.
Die perfekten Formen sind gewachsen, wir machen Sie mit unseren Mitteln nur sichtbar. Das Lob geht also an das Leben selbst.

Anbei noch die Aufnahme eines nach Wacker gefärbten Lavendelstängels. Den Schnitt habe ich heute frisch gefärbt und direkt nach dem Einschluß photografiert. Die Färbung erfolgte ebenfalls nach dem im Eingangsposting beschriebenen Rezept.

Bild 3: Lavendelstängel im Querschnitt, Vergrösserung 100x und gestackt aus 22 Einzelbildern.


Bild 4: Das Leitbündel mit sklerifizierter Bündelkappe (die hellgrüne Zellgruppe links oben) als Auschnitt aus Bild 3, annähernd in Originalauflösung.


Herzliche Grüße
Jörg
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Druse

Zitat von: Fahrenheit in September 23, 2009, 22:23:16 NACHMITTAGS
Die perfekten Formen sind gewachsen, wir machen Sie mit unseren Mitteln nur sichtbar. Das Lob geht also an das Leben selbst.

Hm, nun, aber: wir könnten diesen fantastischen Reichtum und die Vielfalt des Lebens ohne diese wunderbaren Bilder von Dir und den anderen Färbern und Fotografen nicht erkennen.

Ich bin absolut fasziniert  :)