Ginkgo-die galaktischen Kugeln

Begonnen von Klaus Herrmann, Oktober 12, 2009, 16:44:28 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo,

das hat nun den stärksten Bezug zum "astronomischen Sonntagsrätsel" https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3362.0

zuerst zur Erinnerung ein DF-Bild von 2 Kugeln, die aber vielgestaltiger und rätselhafer erscheinen, als dass man sie einfach als reine Öltropfen abtun möchte:




Hier nun die selbe "Kugel" in 2 Schärfenebenen:






Und ein "Öltropfen" nach Behandlung mit Lugol.

Im Tropfen sind viele kleine, die sich blau färben nach Stunden:








Nun bin ich angewiesen auf Interpretationsunterstützung

Zum Schluss noch ein wenig Ca-Oxalat:





Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Siggi O.

#1
Hallo Klaus,

ob dies eventuell eine Erklärung sein könnte?

ZitatEnde April, Anfang Mai, wenn die Pollen fliegen, fängt "Frau Ginkgo" zwar die männlichen Pollen auf, lagert sie aber vorerst in ihrer Samenanlage ein. Erst die fertige Eizelle bildet eine Bestäubungsflüssigkeit und saugt damit die eingelagerten Pollen ein. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Samenanlage zu wachsen. Während dieser Wachstumszeit entstehen in der Samenanlage alle für die Befruchtung notwendigen Stoffe. Der im Frühjahr von "Frau Ginkgo" eingelagerte männliche Pollen bildet im Laufe der Zeit winzige Tropfen, die sich nach ca. 120 Tagen zur Befruchtung der Eizelle auf den Weg machen. Nach einiger Zeit hat sich aus der Haut der Samenanlage eine innere harte und eine äußere dickfleischige gelbe Hülle entwickelt.

Die innere Hülle umgibt den Keimling - auch als Nuss oder Kern bezeichnet. Fallen die Samenanlagen im Oktober/November vom Baum ab, kann es sein, dass erst jetzt die Befruchtung stattfindet. Die Samenanlagen sind meist goldgelb bis bräunlich gefärbt.........

........ Roh erinnern die stärke- und eiweißhaltigen Damen im Geschmack eher an Kartoffeln.


http://www.baum-des-jahres.de/bdjt.html

Viele Grüße
Siggi
Gerne per Du!
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Druse


Klaus Herrmann

#3
Hallo Mila,

ZitatOh, welch schöne Drusen  

falls Du viele suchst:

direkt unter der Epidermis sitzen sie! Einfach mal ne richtig reife Frucht zwischen den Fingern zerdrücken und die Schale mit dem Fingernagel von dem Matsch befreien ;D.

Dann auf Objektträger einen Tropfen 70%iges Ethanol drauf und mit Innenseite nach oben mit Deckglas bedecken. Im Pol betrachten: Du kommst Dir wie bei Dir vor! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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TPL

#4
Zitat von: Druse in Oktober 12, 2009, 20:22:53 NACHMITTAGSOh, welch schöne Drusen  :)

Hallo Mila,
nichts gegen Drusen, aber dabei handelt es sich doch wohl nicht um einen
Zitatunvollständig mit Kristallansammlungen verschiedener Art gefüllten, ehemaligen Hohlraum
http://de.wikipedia.org/wiki/Druse_%28Mineralogie%29. Auf das "Gestein" habe ich schon großzügig verzichtet ;).
Oder waren andere Drusen gemeint, von denen ich (außer der vorderasiatischen Religionsgemeinschaft) bis zu meinem Wikipedia-Ausflug keine kannte?


Eckhard

Lieber Thomas,

Du siehst, Pflanzen können das auch - nicht nur Vulkane  ;D

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Klaus Herrmann

Lieber Thomas,

das sind hier keine mineralogischen Drusen, sondern botanische, die die Bedingung "Hohlraum, dessen Wände innen mit Kristallen besetzt sind" im übertragenen Sinne auch erfüllen: Die Epidermis der Frucht ist innen ziemlich dicht mit Ca-Oxalat (Whewellit) besetzt. Das Fruchtfleisch wäre dann die Verfüllung mit weiterer Matrix - und fix-fertig ist die "Druse"

Sollte man in der nächsten Ausgabe des Klockmann unbedingt aufnehmen. Damit der nicht ewig hinter her hinkt! :D

Reichst Du den Vorschlag ein?

Du kannst die ganze Ehre für Dich beanspruchen, brauchst gar nicht zu erwähnen, dass er eigentlich von mir ist! :P
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Druse

... an dem Tag, an dem ich mich hier anmeldete, hatte ich gerade mir meinen Schülern Drusen, Raphiden etc. mikroskopiert, daher mein Nick  :)

TPL

Zitat von: Eckhard in Oktober 12, 2009, 21:51:22 NACHMITTAGSDu siehst, Pflanzen können das auch - nicht nur Vulkane  ;D

Lieber Eckhard,
keine Sorge: ich achte und schätze die Pflanzen. Schließlich entstehen aus denen so interessante Sachen wie Erdöl, Erdgas und Kohle ;D.
Und außerdem habe ich wieder 'was gelernt: botanische Drusen wachsen - anders als Drusen im Gestein - nicht von außen nach innen in einen existierenden Hohlraum, sondern (auch?) von innen nach außen.

Klaus Herrmann

#10
Um mal zur Abwechslung ernsthaft zu antworten auf Deine ernsthafte Anmerkung lieber Thomas:

Die Kristalle - oft ist es Ca-Oxalat - wachsen soweit ich das sehe immer in Vakuolen, die mit "Zellsaft" gefüllt sind. Die Zellwand kann nun ionenselektiv Oxalat-Anionen und Ca-Kathionen durchlassen. In der Vakuole wird das Löslichkeitsprodukt schnell überschritten und Ca-Oxalat beginnt als Schwimmer auszukristallisieren. In meinem ersten Kristallbild oben im Beitrag sieht man das Kristallaggregat schön in der noch intakten Vakuole.

Wovon die Form abhängt kann ich nicht sagen. Es gibt Einzelkristalle als Kristallsand , Raphidenbüschel in Form von langen spitzen Nadeln und diese kolligen Gebilde, die wir hier sehen.

Erst Sand (Flieder-Spross quer),  dann ein - aufgerissenes - Raphidenbüschel (Kiwi-Spross) und zum Schluss ein Raphidenbüschel genau quer geschnitten. Ein Zufall, auf den ich ganz stolz bin.





Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Druse

Sehr schöne Fotos!

Manchmal findet man auch sog. Zwillingskristalle (länglich aneinander) oder Kristallreihen (wie eine Reihe Würfelzucker).

Die Ca-oxalat-Kristalle entstehen genau so, wie Du, Klaus, es beschreibst.