China-LED-Ringlicht YK-B144T : Schlecht am Christbaum, gut am Stereomikroskop

Begonnen von Peter V., November 24, 2009, 21:39:19 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo!

Aufgrund der überwiegend positiven Kommentare auf meine Anfrage nach dem ,,China"-Ringlicht mit 144 LED https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3676.0 ( erhältlich bei diversen Händlern, insbesondere auf ebay ) habe ich für einen Bekannten, der eine Ringbeleuchtung für sein Mikroskop sucht, diese bestellt und natürlich die Gelegenheit genutzt, sie einem Test zu unterziehen.



Das LED-Ringlicht YK-B144T  besteht aus 144 kreisförmig angeordneten weissen LEDs in vier Segmenten, verbunden mit einem Steuergerät, welches wiederum mittels eines ,,Radiokabels" an das Stromnetz angeschlossen wird.
Mittels der Drucktasten dieses Steuergerätes lassen sich die vier Segmente getrennt beliebig ein- und ausschalten und die Helligkeit für die jeweils eingeschalteten Segmente regeln. Zum Lieferumfang gehört ein Adapter mit einem Schraubgewinde von 47,5 mm, der in die entsprechenden Innengewinde der Stereomikroskope – soweit vorhanden – eingeschraubt wird. Auf diesem Adapterring wird der eigentliche Lichtring mittels dreier Schrauben fixiert. Mit oder ohne diesen Adapterring lässt sich die Ringleuchte an vielen Stereomikroskope problemlos anbringen, so bei zwei Krüss-Mikroskopen, einem Nikon  und einem Technival, lediglich beim Zeiss Jena GSZ, das über einen ( ungewöhnlichen ) eckigen und konischen Objektivteil verfügt, ließ sich bislang keine vernünftige Anbringung bewerkstelligen. In diesem Fall müsste man eventuell mit Klettband  oder ähnlichen Hilfskonstruktionen arbeiten.







Obgleich alle Teile aus Kunststoff sind, macht das Ganze einen soliden Eindruck, die Tasten weisen einen vernünftigen Druckpunkt auf, nichts wackelt oder klappert über Gebühr.

Nachdem ich lange Zeit viele Vorurteile gegenüber jedweder Art von LED-Beleuchtung hatte, da für meinen Geschmack meist zu ,,kalt" bzw. bläulich, muss ich diese langsam aber sicher beiseite legen. Die LEDs in diesem Lichtring sind tatsächlich ,,reinweiss" ohne den geringsten Blaustich. Mittels eines jeweils einzelnen Tastendrucks auf die +/- - Tasten lässt sch die Helligkeit in 10 Stufen regeln, durch kontinuierliches Drücken der entsprechenden Tasten erfolgt die Steuerung recht linear in noch feineren Zwischenstufen fast wie bei einem Dreh- oder Schiebepoti, geschätzt ca. 20 – 25 Helligkeitsstufen. Die niedrigste Stufe liefert wirklich eine sehr geringe Lichtintensität, die hellste Stufe liefert eine Leuchtdichte, die deutlich über dem liegt, was im Regelfall benötigt wird. Dazwischen findet sich eine gute Abstufung für alle Anforderungen.

Bei Aktivierung aller vier Segmente ist das mikroskopische Bild ( wie bei allen Ringbeleuchtungen prinzipiell bedingt ) etwas ,,platt", durch Aktivirung einzelner Segmente lässt sich mehr Räumlichkeit erzeugen. Ich würde diese Funktion keineswegs als ausschließliche Spielerei ansehen, wenngleich sie ( naturgemäß ) nicht so ausgeprägt beeindruckende Ergebnisse liefert wie ein High-End-Segment-Ringlicht von Zeiss, das ich letztens im Rahmen der Hausmessse bei Herrn Jülich erleben durfte. ( Ich werde hierzu noch ein paar Fotos anfertigen und in diesem thread posten. )

Die Endhelligkeit der LED-Ringleuchte entspricht fast der einer Spaltringleuchte an einer Zeiss / Schott KL1500, die Lichtfarbe entspricht etwa der Einstellung auf 3250 K an der KL1500.


Lichtfarbe im Vergleich: Links LED-Ringlicht, rechts Schott-Spaltringleuchte an Schott KL 1500, eigestellt auf  3250 K )

Bei Näherung einer jeden Ringleuchte an das Objekt bzw. Tischplatte ergibt sich irgendwann eine zentrale Abschattung. Mit dem Auge erkennbar wird diese bei der LED-Leuchte bei 4 cm, bei der Spaltringleuchte von Schott bei 3,5 cm. Der Arbeitsabstand ist also ungefähr gleich. An den von mir für diesen ,,Test" verwendeten Mikroskopen erreichte ich bei allen Vergrößerungen nicht den Bereich, in dem sich eine Abschattung bemerkbar gemacht hätte.

Fazit: Mit der YK-B144T erhält man eine universell an vielen Stereomikroskopen einsetzbare preiswerte Beleuchtung mit vielen features, die nahezu keine Wünsche offen lässt und im Hobbybereich keine relevaten Schwächen gegenüber einem ungleich teureren ,,professionellen" Ring-Beleuchtungssystem erkennen lässt. (  natürlich bietet ein Kaltlicht-Ringsystem von Schott weiteren Möglichkeiten der Regulierung der Lichtfarbe, Filterung etc. )  Viele Wünsche bleiben bezogen auf den typischen Anwendungsbereich des Hobbymikroskopikers bei dem LED-Ringlicht allerdings nicht offen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist fast unschlagbar.

Was könnte man noch verbessern? Einen Punkt wüsste ich: Wünschenswert wäre neben den Pfeiltasten für die Segmentschaltung jeweils ein kleine LED, die signalisiert, welches Segment gerade ein- und welches ausgeschaltet ist.

Ich jedenfalls kann nach meinen bisherigen Erfahrungen den Kauf dieses Ringlichtes uneingeschränkt empfehlen!

Ich habe noch einen Zusatztest durchgeführt, betreffend die bereits einmal angeführte Verwendung als potentieller Christbaumschmuck, hier habe ich zudem eine aufwändige Computersimulation erstellt. Nach umfangreicher Diskussion der Ergebnisse mit meiner äußerst erfahrenen Weihnachtsdekorateurin muss ich leider zu der Erkenntnis kommen, dass von der diesbezügliches Verwendung der Leuchte aus ästhetischen wie aus Kostengründen abzuraten ist.






Allerdings hat die Gegenprobe ebenfalls erbracht, dass sich Weihnachtssbeleuchtung als Lichtquelle am Stereomikroskop auch eher nicht eignet. Beide Lichtquellen sollten meines Erachtens am besten in dem für sie vorgesehenen Einsatzbereich verwendet werden.



Herzliche Grüße
Peter









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Fahrenheit

Lieber Peter,

könnte es sein, dass nun ein gewisser Humor durch das Forum zieht, der früher so nicht zu spüren war? Woran das wohl liegen mag?

Beim Weihnachtsbaum musste ich schon ziemlich grinsen - eine der Teststellungen könntest Du mir übrigens zukommen lassen, so viele brauchst Du ja nun wirklich nicht. Porto übernehme ich natürlich.  ;D

Aber das letzte Bild. Ich hoffe, Du hast das Patent schon beantragt - in spätestens einer Woche wird die Bucht mit diesen genialen Auflichtkonstruktion geflutet. Nun gut, ist vielleicht was kompliziert, aber der Profi hat natürlich einen Assistenten, der ihn am Ende der Mikroskopier-Session wieder aus dem Kabelsalat befreit.

;D
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Horst Isele

Guten Abend

Ich habe mir auch so einen LED-Ring gekauft.
Heute ist er angekommen, und ich bin begeistert.

Für das kleine Geld ! Ein eindeutige Empfehlung.

Gruss Horst
das freundschaftliche Du ziehe ich vor

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Peter V.

#3
Hallo,

Hier einmal einige Fotos  von der Metalloberfläche eines Inbusschlüssels zur Demostration des Effektes bei Aktivierung verschiedener Segmente der LED-Beleuchtung; da es mir ausschließlich um die Darstellung dieses Effekts ging, habe ich auf weitere Optimierung der quick-and-dirty-"suboptimalen" Kameradaption verzichtet.

Die letzten beiden Bilder zeigen das Objekt im vollen Auflicht ( alle Segmente eingeschaltet ). Wie zu erwarten, eine sehr "flache" Darstellung. Dies zeigt, wie wichtig die Segmentschaltung ist ( einen Lichtring ohne diese Möglchkeit würde ich nicht kaufen ). Auch würde ich keine geringere Anzahl an LEDs nehmen, da für die Anfertigung von Fotos schon eine höhere Helligkeit benötigt wird als beim Blick durch das Okular.













Herzliche Grüße
Peter
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