Botanik: Mistelzweig (Viscum Album) gefärbt mit AcriBEN *

Begonnen von Fahrenheit, November 30, 2009, 00:15:30 VORMITTAG

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Fahrenheit

Liebe Färberzunft,

am vergangenen Donnerstag haben wir in Bonn einen kleinen Workshop zu den hier bereits vorgestellten BEN-Färbungen gemacht. Dazu hat Rolf-Dieter freundlicherweise auch Schnitte (Schlittenmikrotom, 30µm) eines Mistelzweiges der Weissbeerige Mistel - Viscum album - mitgebracht.

Zum Vergleich hier noch einmal der Link auf Rolf-Dieters Beitrag zur Mistel im alten Forum.

Bild 1: Viscum album


Bild 2: eine schöne Zeichnung aus "Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé; 1885" (Wikipedia)


Die AcriBEN Färbung zeigt gut die Details des Mistelzweiges, auch wenn ich zugeben muss, dass einige Präparate aus dem Workshop die Zellkerne noch schöner differenziert zeigen, wie es mir hier gelungen ist.

Wie immer die Eckdaten:

Zur Technik:
- Leica DM E mit N- und C-Plan Objektiven (Vergrößerung siehe Bildbeschreibung)
- Canon A520 an Leica Periplan mit dem Herrmannschen Adapter
- Stacken mit Zerene Stacker (Build 07.2009)
- Bildbearbeitung mit XNView (Korrektur des Schwarz- und Weisspunkts,  
 Größe angepasst und leicht nachgeschärft)

Zur Präparation:
- AcriBEN Färbung (Mistel Zweig quer in 70% Ethanol), Einglasmethode nach Eckhard Völcker
 - BKB 0,125%
 - Acriflavin 1% für 30 Sekunden
 - Eosin/Nelkenöl für 5 min
 - Xylol/Malinol

- Wässern (2-mal wechseln)
- Färben in BKB 0,125% für 5 Minuten
- Wässern (2-mal wechseln)
- Färben mit Acriflavin für 30 Sekunden
- Wässern (wechseln bis kein Acriflavin mehr im Spülwasser)  
- Entwässern in Isopropanol (4-mal wechseln, insgesamt 10 Minuten)
- Färbung in Eosin/Nelkenöl für 5 Minuten
 (Ansatz mit wenigen Farbstoffkrümeln in 10 Tropfen Nelkenöl -
  mindestens 15 Minuten zum Lösen kalkulieren)
- Überführen der Schnitte in Xylol, vorsichtig mit dem Pinsel bewegen, um
 das Eosin/Nelkenöl zu entfernen (10 Sekunden)
- Abziehen und Xylol nachgeben
 (3-mal wechseln,  insgesamt 15 Minuten)
- Eindecken in Malinol

Bild 3: Übersicht bei fünfzigfacher Vergrößerung, Stapel aus 23 Bildern


Bild 4: Detail mit Sklerenchym, Vergrößerung 100x, Stapel aus 14 Bildern


Bild 5: Markparenchym, Strahlen und Xylem, Vergrößerung 200x, Stapel aus 10 Bildern


Die Zellkerne sind ungewöhnlich groß und zeigen sich in den Bildern orange in den einzelnen Zellen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Druse

oh ja, der Workshop war toll!

Passend zur Jahreszeit mit der Mistel :)

(das sind die Präparate unter meinen Cremetübchen: BEN, AcriBEN und AcriBER)

Danke für die Doku hier im Forum,
herzliche Grüße
Mila

Fahrenheit

Liebe Mila,

schön, dass es Dir gefallen hat und alles gut nach hause gekommen ist. Mit Deinen neuen Magneten sollte das ja nun überhaupt kein Problem mehr sein.

Deine und Frau Hagens Präparate zeigten nach meiner Erinnerung ja auch die Zellkerne so schön. Bitte sei so nett und bring' Deines zum nächsten Treffen noch mal mit - ich würde gerne vergleichen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Druse

#3
Lieber Jörg,

sehr gerne! Anna Hagens Präparate werden wir am Mittwoch im Unterricht präsentieren,

herzlichst,
Mila

Noch ein Foto von unserem Referenten:


Fahrenheit

Liebe Mila,

dann lass' mal hören, wie Eure Präparate in Deinem Kurs angekommen sind!
Ich glaube, Klaus kann schon mal anfangen, BKB auf Literflaschen zu ziehen.  ;D

Das Bild gefällt mir!  ;)

Herzliche Grüße
Jörg

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Eckhard

Lieber Jörg,

die Färbung ist sehr schön geworden. Bild 5 gefällt mir am besten - ein neuer van Gogh  ;D

Herzlicher Gruss
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Druse

so lange die Ohren nicht schaden nehmen, ok... ;D

und "die grüne Fee" bekommt von mir keiner..., Drogen hin, Drogen her :D

Herzliche Grüße
Mila

Fahrenheit

#7
Lieber Eckhard,

ja, wer weiss, was van Gogh durch den konvexen Boden seines Absinthglases so alles beobachtet hat. Inspiration findet man an den ungewöhnlichsten Orten.  :D

Vielen Dank für Deine lobenden Worte!

Liebe Mila,

mh, das kann ich ja so nicht stehen lassen. Ich kann mich noch genau an den leckeren Duft und die schönen T-Härchen der Alsem-Probe erinnern, die Du uns im Oktober mitgebracht hast.  ;D ;D

Herzliche Grüße
Jörg

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Klaus Herrmann

Lieber Jörg,

das 3. Bild ist schon in meiner Galerie gelandet. Sehr schöne Farbkombinationen!

ZitatDie Zellkerne sind ungewöhnlich groß und zeigen sich in den Bildern orange in den einzelnen Zellen.

hier habe ich so meine Bedenken: ob das nicht Artefakte sind? Also zusammengeschnurrtes Zellplasma, das durch das Zusammenziehen an Farbdichte gewonnen hat? Man müsste zur Überprüfung eine reine Kernfärbung machen!

ZitatIch glaube, Klaus kann schon mal anfangen, BKB auf Literflaschen zu ziehen. 

Für die Tübinger Kollegen muss ich sowieso noch die beiden Etzoldvarianten ansetzen, alle Vorratsfläschchen waren an meinem Abend weg und ich habe versprochen nachzuliefern, dass Weihnachten schön bunt wird!

Und Euch kann ich gerne das "Blaue Wunder" bereiten!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Fahrenheit

#9
Lieber Klaus,

schön, dass mein Bild Eingang in Deine Galerie gefunden hat!

Zu den Kernen: sowohl als auch. In den Zellen sind teilweise Reste des Zellplasmas (rötlich pink) aber auch Zellkerne (eher orange) zu sehen.

Wie ich eingangs geschrieben habe, heben sich die Zellkerne in meinen AcriBEN Präparaten nicht so deutlich ab, wie in den im Workshop entstandenen Präparaten nach der gleichen Methode.
Im Präparat von Rolf-Dieter aus dem alten Forum (Link im Eingansposting, Etzold FCA Einzelfärbung) sind die Kerne auch ganz deutlich zu sehen. Ich habe ein solches Präparat in meiner Sammlung und kann das guten Gewissens bestätigen.
Rolf-Dieter arbeitet zur Zeit ja an einer Kernfärbung - auch da treten die Kerne natürlich hervor. Da sind sie also  ;).

Zur Verdeutlichung hier nochmal mein altes Bild:

Bild 6: der selbe Ausschnitt wie in Bild 5 mit Kennzeichnung einiger Kerne und Plasmareste.


Herzliche Grüße
Jörg

Edit: Bild war nicht korrekt verlinkt, korrigiert.
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Klaus Herrmann

Lieber Jörg,

Zur Verdeutlichung hier nochmal mein altes Bild:

Bild 6: der selbe Ausschnitt wie in Bild 5 mit Kennzeichnung einiger Kerne und Plasmareste.

Das Bild ist sehr alt: ich sehe nur Käschtle mit rotem Andreaskreuz!  ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Fahrenheit

Uups - das werde ich heute Abend korrigieren.

Herzliche Grüße
Jörg
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Jan Kros

Hallo Jörg,
Schöne Bilder von dieser Mistelzweig.
Ich möchte gerne wissen wo aus besteht diese AcriBEN fäbung.
Was ist da drin für Farbstoffe.
Gerna mal auskunft.
Herzlichen Gruss
Jan Kros

Fahrenheit

Lieber Jan,

es freut mich, dass Dir die Färbung gefällt. Ein komplettes Rezept zu AcriBEN findest Du in meinem Eingangsposting. BKB ist Brillantkresylblau.

Wenn es Dich interessiert: der Thread zur Entwicklung der BEN - Färbungsfamilie mit weiteren Rezepten rund um das BKB ist auch oben verlinkt.

Wenn Du Fragen zur Umsetzung hast, sprich mich gerne an.

Herzliche Grüße
Jörg
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Jan Kros

Lieber Jörg,
Herzlichen Dank für diesen Auskunft,
ich habe dein Artikel ausgedruckt.
Herzlichen Gruss
Jan